Bergheim
Geselligkeit und Zusammenhalt

Nach über 5000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden: Neues Schützenheim in Bergheim eingeweiht

17.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:06 Uhr
  −Foto: Andrea Hammerl, Hammerl, Andrea, Karlshuld(Grasheim)

Bergheim (DK) Lange waren sie auf Wanderschaft, jetzt haben die Mitglieder des Bergheimer Schützenvereins Donauperle endlich ein eigenes Domizil. Das neue Schützenheim beherbergt einen hochmodernen, vollelektronischen Schießstand mit zehn Plätzen für Luftgewehr oder wahlweise Luftpistole.

Arbeit habe es genug gemacht, begann Schützenmeister Gerhard Gerstner sichtlich erleichtert seine Ansprache, nachdem Pfarrer Michael Sauer Schützenheim samt Schießstand, Sportlern, die sich hier messen, und allen, die sich zum geselligen Beisammensein einfinden werden, den kirchlichen Segen erteilt hatte. Mehr als 5000 ehrenamtliche Arbeitsstunden hatten 65 Helfer als Eigenleistung investiert, von der Jüngsten, der zwölfjährigen Laura, bis zum 84-jährigen Hans Plach, dem Bürgermeister Tobias Gensberger zeitweise sogar als Handlanger diente.

Nachdem die Schützen jahrelang von einer Wirtschaft zur anderen gewandert waren, hatte der damalige Schützenmeister Josef Riedl 2000 mit dem eigenen, in Rekordzeit errichteten Scharfschießstand den Grundstein für Eigenständigkeit gelegt. "Er hatte es damals noch leichter, weil zahlreiche Facharbeiter im Verein waren - rüstige Rentner knapp über 60", merkte Gerstner augenzwinkernd an. Das sei nun mangels eigener Facharbeiter schwieriger gewesen. Dennoch war der im März 2017 begonnene Rohbau unter ehrenamtlicher Leitung von Ludwig Freilinger pünktlich zum Jahresende abgeschlossen, so dass es im Winter an den Innenausbau ging - bis zum Vortag der Einweihungsfeier.

Finanziert wurde das 264000 Euro teure Schützenheim mit Hilfe eines kräftigen Zuschusses von 80000 Euro des Freistaats über den Bayerischen Sportschützenbund (BSSB). 7500 Euro kamen vom Landkreis, 20000 von Spendern, 27000 aus Eigenmitteln und 56000 Euro von der Gemeinde Bergheim, die damit Gleichbehandlung zu Eichenlaub Unterstall schuf.

Gauschützenmeister Alois Helfer würdigte die große Herausforderung, die viel Kraft gekostet habe. Er zeigte sich sicher, dass sich nun die sportlichen Leistungen der in der Bayernliga vertretenen Donauperle-Schützen wieder deutlich steigern würden, und wünschte sich, dass sie den Unterstaller Schützen, die in der Bundesliga schießen, nacheiferten. "Es ist Ziel des Gaus, hochklassig zu schießen", betonte er. Vize-Schützenmeisterin Stephanie Kirner vom Patenverein Eichenlaub Unterstall überreichte Gerstner ein Zwitscherhäusl, das zwar von außen wie ein Vogelhaus ausschaut, drinnen aber Flüssiges zum Zwitschern beherbergt.

Ehe sich die Schützen dem verdienten Frühschoppen beziehungsweise Mittagessen widmeten, würdigte stellvertretende Schützenmeisterin Anna Gensberger das große Engagement des Schützenmeisters, der allein 1013 Arbeitsstunden geleistet und oft auch abends und nachts noch notwendige Arbeiten verrichtet hatte. In heiteren selbstgedichteten Reimen erwähnte sie, dass Gerstner nicht nur Schweiß, sondern auch Blut investiert hatte - er hatte sich den Fuß gebrochen und dennoch weitergemacht. Bescheiden verwies Gerstner auf Herbert Obermeier: "Er hat mehr Stunden als ich", die Ehrung folge später.

Höhepunkt des Nachmittags war das Ausschießen der Eröffnungsscheibe mit Jagdmotiv, Schützenheim und Dorfansicht, die Gensberger gestiftet hatte. Er betonte, er fühle sich dem Schützenverein seit mehr als 20 Jahren als aktiver Schütze und Jäger eng verbunden und beschwor Geselligkeit und Zusammenhalt. Dann werde es gemeinsam möglich, "den Batzen, der noch auf der falschen Kontoseite steht" sprich rund 60000 Euro Schulden, schmelzen zu lassen. Dem Pfarrer, der sich über die nicht abreißenden Einweihungen in Bergheim gefreut hatte, versprach der Bürgermeister schon mal die nächste, "auch wenn wir noch keine Baugenehmigung für den Waldkindergarten haben".

Andrea Hammerl