Geschäfte ohne Skrupel

Kommentar

16.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:56 Uhr

Da das allermeiste, das der gegenwärtige US-Präsident von sich gibt, absurd ist, fiel es gar nicht weiter auf, dass Donald Trump während seiner jüngsten Nahostreise eine "Chance für den Frieden" in der Region ausgemacht haben wollte. Ja vielleicht sogar für die Welt, wie er in aufgesetztem Trump-Pathos hinzufügte.

Worauf diese Hoffnung ausgerechnet jetzt fußt, behielt der Präsident für sich. Sehr real und handfest war dagegen, dass Trump in Saudi-Arabien einen Deal besiegelte, nach dem die Vereinigten Staaten dem Königreich für 110 Milliarden Dollar Waffen verkaufen.

Warum auch nicht? Schließlich sind, wie Trump in Riad verkündete, die Saudis "Anführer" im Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Und so drängte der US-Präsident seine Gastgeber denn auch - wie er umgehend in die Welt hinaus twitterte - zu massiven Schritten gegen das Nachbarland Katar, dem Unterstützung der Terrororganisation IS nachgesagt wird.

Tatsächlich begann Saudi-Arabien unmittelbar nach Trumps Abreise damit, Katar zu isolieren und - wie Beobachter befürchteten - mit Drohungen und Erpressungen in einen Krieg zu treiben. Ganz im Sinn der Riader Grundsatzrede Trumps über den "Kampf zwischen barbarischen Kriminellen, die das Leben auslöschen wollten, und anständigen Menschen, die das Leben schützen wollten". Dies sei ein "Kampf zwischen Gut und Böse" - mit Trump und den Saudis natürlich als den Guten. Dass den "guten" Saudis neben allen Menschenrechtsverstößen vorgeworfen wird, mit ihrer Finanzierung El-Kaida und das Taliban-Regime am Leben zu halten, spielt keine Rolle.

Umso überraschender, dass Trump wenige Wochen später ausgerechnet dem "Oberbösewicht" und "Terroristenfreund" Katar US-Kampfflugzeuge für zwölf Milliarden Dollar verkaufen will. Also sehr viel moderne westliche Kriegstechnik für zwei Staaten, die sich spinnefeind gegenüberstehen und denen Sympathie, wenn nicht noch mehr, für Terrororganisationen unterstellt wird, die sich im Weltkrieg gegen den Westen glauben. Das klingt nach purem Wahnsinn. Die amerikanische Rüstungsindustrie redet dagegen von Arbeitsplätzen und denkt an sensationelle Profite. Und der skrupellose Rüstungslobbyist Trump verklärt sich derweil zum Friedensaktivisten.

Immerhin droht nicht, dass Trump Nordkorea amerikanische Atomraketen verkauft. Woher sollte denn Pjöngjang auch das Geld dafür nehmen