Hilpoltstein
Gerüstet für den großen Ansturm

Schausteller und Budenbetreiber bereiten sich auf das Burgfest vor – Autoscooter und Knusperhäuschen feiern Jubiläum

29.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Foto: Christoph Enzmann

Hilpoltstein (HK) Im Bierzelt tragen Arbeiter Tische durch die Gegend, draußen biegt ein Sattelschlepper nach dem anderen mit Fahrgeschäften bepackt auf den Festplatz ein und an den Ständen werden Preisschilder und bunte Lichter befestigt: Die Aufbauarbeiten für das Burgfest laufen auf Hochtouren.

Bis zur Eröffnung am Freitagabend haben die Schausteller und Budentreiber noch Zeit, ihre Stände aufzubauen und auf Vordermann zu bringen. Manche sind schon so gut wie fertig, andere haben erst angefangen. Am Bierzelt etwa sind nur noch Kleinigkeiten zu erledigen. Das Grundgerüst steht, der Boden ist verlegt, auch Beleuchtung und Bühne sind bereits fertig. Zwei Arbeiter verlegen gerade noch einen speziellen Boden für das Festbüro. Auf der gegenüberliegenden Seite kümmern sich zwei Kollegen um den Aufbau der Bierschenke. Ansonsten ist der Innenraum zwar noch komplett leer, doch Tische und Bänke seien schnell aufgestellt, versichert ein Arbeiter. „Danach sind die Essenstheke und die Bar an der Reihe. Dann sind wir fertig“, sagt er. Bis zu 2000 Menschen sollen in dem 60 Meter langen Zelt Platz finden.

Draußen sind die meisten kleinen Buden wie der Grillhähnchenstand und der Eisverkauf bereits aufgebaut, während die großen Fahrgeschäfte noch auf sich warten lassen. Nur das Riesenrad sieht bereits fahrbereit aus. Klaus Krug, der das Knusperhäuschen direkt am Eingang betreibt, ist froh, die Anreise und den Aufbau schon hinter sich zu haben. „Wir sind direkt nach der Allersberger Kirchweih hierher gekommen, hatten unterwegs aber noch eine Panne, die uns drei Stunden gekostet hat und sind jetzt fertig mit dem Aufbau“, sagt Krug. Gerade hat er mit einem Kollegen noch die Beleuchtung auf dem Dach montiert.

Seit 50 Jahren gehört sein Stand zum festen Inventar des Burgfests. „Mein Vater hatte das Knusperhäuschen damals übernommen und da ich das einzige Kind bin, blieb mir ja gar nichts anderes übrig, als es weiterzuführen.“

Bereut hat es der 47-Jährige nie: „Der Umgang mit dem Kunden macht mir unglaublich viel Spaß.“ Auch wenn sich die Gewohnheiten der Leute im Laufe der Zeit verändert hätten („Ich habe den Eindruck, das Geld sitzt nicht mehr so locker wie früher“), so zählt das Burgfest für den gebürtigen Nürnberger jedes Jahr aufs Neue zu den Höhepunkten des Jahres. Warum? „Es ist einfach diese einzigartige Atmosphäre, das muss man unbedingt erlebt haben.“ Vor über 15 Jahren sei es allerdings noch turbulenter zugegangen als heute: „Da gab es Besucher, die sind irgendwann in den frühen Morgenstunden aus dem Zelt raus, haben sich dann ein paar Stunden auf dem Festgelände schlafen gelegt und um sieben in der Früh haben sie geklopft und wollten ein Eis.“ Natürlich klingeln auch heute noch die Kassen nicht schlecht bei ihm. „Ganz viele Leute kaufen als Erstes, wenn sie kommen, ein Eis und wenn sie dann wieder gehen noch eine Tüte mit Nüssen.“ 19 selbst gemachte Sorten hat Krug im Angebot.

Noch länger beim Burgfest dabei, nämlich schon seit 60 Jahren, ist Adam Kunstmann mit seinem Autoscooter. Sein Vater habe das Fahrgeschäft 1954 erworben und ein Jahr später in der Zeitung gelesen, dass am Burgfest ein Autoscooter gesucht wird. Seitdem sind die Kunstmanns vom Burgfest nicht mehr wegzudenken. „Es ist jedes Jahr wieder fantastisch“, sagt Adam Kunstmann, der schon als Zehnjähriger mit auf den Volksfesten war. „Früher haben die Leute noch ein bisschen ausgelassener gefeiert, da war alles noch nicht ganz so streng, aber wir sind bislang jedes Jahr mit dem Umsatz zufrieden gewesen.“ Die Vorfreude, dass es endlich losgeht, ist bei dem 69-Jährigen groß: „Man freut sich einfach darauf, die alte Kundschaft wiederzutreffen.“ Deutlich werde das vor allem am Schießstand, den Kunstmann auch noch betreibt: „Dort hat in vielen Familien der Opa und der Vater schon bei mir geschossen und die Kinder tun es jetzt auch wieder.“