Sinning
Gepflegt-freche Salonmusik

Volles Haus für nostalgische Gassenhauer von "Cassablanka" und die kesse Kabarettistin Marita Hitzler

19.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:49 Uhr

Gute Laune mit Musik aus dem vorigen Jahrhundert verbreitete das Salonorchester Cassablanka am Samstagabend in Sinning. - Foto: Hammerl

Sinning (DK) Kein Stuhl blieb leer beim Auftritt von Cassablanka und Kabarettistin Marita Hitzler in der Schlosswirtschaft Sinning: 120 Fans der Salonmusik waren gekommen, um „Freche Töne, feine Musik“, überwiegend aus den 30er und 40er Jahren zu hören.

Alexander Großnick (Saxophon), Jürgen Strohwasser (Sax, Klarinette), Gerhard Hörmann (Trompete), Christian Rehm (Posaune), Valentina Kinzel (Klavier) und Dominik Bockelt (Schlagzeug) erfreuten mit so bekannten Gassenhauern wie „Bel Ami“, „Bei mir bist du schön“, „Wir machen Musik“, „Junger Mann im Frühling“ oder „The Battle Hym“ sowie weniger bekannten aber deshalb nicht weniger eingängigen Melodien wie „Harlem Nocturne“, „A night in Tunesia“ oder dem „Blue Bossa“, der einzigen Melodie aus den 60er Jahren. „Man müsste Klavier spielen können“, verkündete das Männerterzett aus Großnick, Hörmann und Rehm treuherzig.

Was wäre Marita Hitzler ohne ihren Eugen? Klar – fehlerlos, schließlich sind Männer einem Fehler der Natur zu verdanken. Gewohnt pointiert nahm Hitzler unter anderem die von der EU geförderte – weil entsprechende Gesetze gelockert würden – Schleichwerbung aufs Korn, berichtete von ihrer Insomnie, während Eugen süß und selig neben ihr schliefe, und verriet, wie sie – mit dem überraschenderweise nicht protestierenden Eugen als Schutz – in einen Swingerclub geriet. „Es ist genauso, wie Sie es sich vorstellen – pfui Teufel“, lautete ihr Fazit für die „Statisten und Zuschauer im Drama des Weltuntergangs“. Die amüsierten sich trotzdem köstlich über Praxisgebühren, schwäbische Sparsamkeit und medizinische Selbstversorgung à la Freundin Helga, die ihre Trophäen vom eingewachsenen Nagel bis zur selbst gezogenen Krampfader statt Urlaubssouvenirs in der Wohnzimmervitrine ausstellt. Zweieinhalb Stunden lang ging das Publikum mit und verabschiedete die Akteure schließlich mit langanhaltendem Applaus und Bravorufen.