Ilmmünster
Generationenwechsel und heiße Eisen

Im neu besetzten Ilmmünsterer Gemeinderat gibt es 2020 hitzige Diskussionen

08.01.2021 | Stand 23.09.2023, 16:20 Uhr
  −Foto: Lodermeyer, Engl

Ilmmünster - In Ilmmünster steht 2020 das Ende einer Ära an: Anton Steinberger stellt sich nicht mehr als Bürgermeister zur Wahl. Sein Nachfolger Georg Ott muss in den ersten Monaten schwere Themen abarbeiten, hat aber auch schöne Termine zu erledigen.

Im Gemeinderat gibt es derweil hitzige Diskussionen.

Der Wahlkampf mit zwei Bürgermeisterkandidaten von CSU und Freier Wählergemeinschaft (FWG) prägt das Frühjahr. Mit Georg Ott setzt sich der Kandidat der Christsozialen mit 70,4 Prozent gegen Lydia Sauer-Sturmes (FWG) durch. Letztlich bleibt das Gegenspiel dieser beiden politischen Gruppierungen auch nach der Wahl im neuen Gemeinderat bestehen. Denn im Gremium kracht es zwischen CSU und FWG teils gewaltig.

Ebenfalls im Gemeinderat vertreten ist nach der Wahl die neue gemeinsame Liste von SPD und Grünen. Zwei Sitze gehen an diese Gruppierung - damit schaffen es die bisherigen Vertreter Jens Borggräfe und Brigitte Drexler wieder ins Gremium, die bereits zuvor für die Sozialdemokraten im Gemeinderat saßen. Ein Vertreter der Grünen allerdings wird nicht gewählt. Im Sommer erklärt Borggräfe schweren Herzens seinen Rücktritt aus dem Gremium: Mit Blick auf die Coronapandemie sei es ihm aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich, den direkten Draht zu den Bürgern in der Gemeinde zu pflegen - für ihn aber eine unverzichtbare Grundlage für seine kommunalpolitische Arbeit. Seinen Platz übernimmt ab Oktober Andrea Wehrheim, die als Parteilose auf der Liste von SPD und Grünen angetreten ist.

Mit der Kommunalwahl endet schließlich auch die Ära Anton Steinberger. Der CSU-Bürgermeister war nach 24 Jahren an der Rathausspitze nicht mehr zur Wahl angetreten. Eine der ersten Amtshandlungen des neuen Gemeinderates: Das Gremium stimmt einhellig dafür, dass Steinberger den Ehrentitel Altbürgermeister bekommt.

Thematisch geht es für das neue Gremium gleich mit einem heißen Eisen los: Die Gebühren rund ums Trink- und Abwasser müssen angepasst werden. Dabei stellt sich heraus, dass in den Vorjahren nicht richtig kalkuliert worden war - entsprechend muss nun ein Defizit ausgeglichen werden. Hierbei scheiden sich im Gemeinderat die Geister, in wie weit der Bürger hier zur Kasse gebeten werden soll: Sollen die Kosten pro Kubikmeter entsprechend steigen oder eher die Grundgebühr für die Zähler? Kann die Gemeinde das Defizit selbst ausgleichen? Können die Bürger über den sogenannten kalkulatorischen Zins entlastet werden? Auch bei diesen Diskussionen zeigt sich vor allem ein Graben entlang der Parteilinien, die Vertreter von CSU und FWG prallen hier teils mit harschen Worten aufeinander. Dazu kommt, dass in einer ersten Gebührenkalkulation für die Junisitzung ein Fehler passiert: Es werden zu viele Zähler einberechnet, somit stimmt das Modell nicht - und die Kalkulation beginnt von vorne. Die Diskussion zu den verschiedenen Möglichkeiten und Varianten im Rahmen der Wassergebühren gehen derweil weiter, genauso die angespannte Stimmung zwischen CSU- und FWG-Vertretern im Gremium.

Ein positives Projekt, hinter dem alle Gemeinderäte sowie die Kollegen aus Hettenshausen geschlossen stehen, ist derweil das neue Kinderhaus. An der Raiffeisenstraße entsteht es auf dem Areal des früheren Bauhofs. Im Sommer fällt die Entscheidung für einen Namen: Die Ilmzwergerl ziehen zum neuen Kindergartenjahr in das farbenfrohe Gebäude. Der Tag der offenen Tür im August fällt zwar schon in die Coronapandemie, dennoch besuchen zahlreiche Ilmmünsterer interessiert die neue Einrichtung.

Verschiedene interessante Bauvorhaben im Ort kommen 2020 weiter voran. Der Bebauungsplan Fuchsberg beispielsweise soll die Pläne für das Areal der früheren Pizzeria gegenüber der Basilika ermöglichen, dort sind zwei Mehrfamilienhäuser samt Tiefgarage geplant. Im Februar fasst der Gemeinderat hier den Aufstellungsbeschluss, Ende des Jahres folgt die Satzung. Auch die rechtliche Grundlage für das Gewerbegebiet am ehemaligen Milchwerk an der Gemeindegrenze zu Reichertshausen kommt weiter voran.

Die Weichen für einen möglicherweise größeren Umbau an der Grundschule stellt der Gemeinderat im Oktober. Mit Blick auf die Schülerzahlen und deren Entwicklung in den kommenden Jahren sowie den Plänen für die Offene Ganztagsschule steht inzwischen ein Anbau für eine neue Mensa zur Diskussion. Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern des Gemeinderates, Schule und Verwaltung will hier den genauen Bedarf klären.

PK

Claudia Lodermeyer