Altmannstein
Gemeinschaftsunterkunft statt dezentraler Plätze

Im Lowa-Gebäude in Altmannstein entsteht Raum für rund 45 Asylbewerber Derzeit nur wenige Zuweisungen

16.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:11 Uhr

Im Lowa-Gebäude in Altmannstein soll eine Gemeinschaftsunterkunft entstehen, die Platz für 45 Asylbewerber bietet. - Foto: Ammer

Altmannstein (DK) Im Lowa-Gebäude in der Hagenhiller Straße entsteht eine Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber mit 45 Plätzen. Im Gegenzug werden die Mietverträge für dezentrale Unterkünfte nicht mehr verlängert und diese Häuser geschlossen. Das gab Bürgermeister Norbert Hummel (CSU) am Samstag bei der Bürgerversammlung in Altmannstein bekannt.

Gut 40 Altmannsteiner waren gekommen, um den Rechenschaftsbericht des Gemeindeoberhauptes zu hören. Dabei widmete sich Hummel ausführlich dem Themenkomplex Flüchtlinge. Wortmeldungen dazu gab es jedoch nicht. Die Bürger kritisierten vor allem, dass auf manchen Straßen zu schnell gefahren werde.

Mit Stand 13. Oktober leben in der Großgemeinde 124 Asylbewerber. Derzeit gibt es nach den Worten von Hummel nur wenige Zuweisungen neuer Migranten, monatlich kämen etwa 13 Personen. Der Krisenmodus des vergangenen Jahres sei derzeit Vergangenheit. "Das kann sich aber jederzeit ändern", sagte der Bürgermeister im Hinblick auf eine sich möglicherweise verschärfende Situation in Syrien und Nordafrika. Im Zuge von Familienzusammenführungen würden Flüchtlinge die Gemeinde auch wieder verlassen.

Die Versorgung und Integration der Asylbewerber in Altmannstein sei bislang sozialverträglich und in geregelten Bahnen abgelaufen. "Es gab nur wenige Zwischenfälle." Das sei auch der aufopferungsvollen Arbeit der rund 80 freiwilligen Helfer zu verdanken, betonte Hummel. Er begrüßte, dass insgesamt etwa ein Dutzend Migranten Arbeit bei hiesigen Firmen, aber auch in Ingolstadt gefunden habe. Wer Arbeitsangebote nicht annehme, wolle sich wahrscheinlich nicht integrieren. "Wer verfolgt wird und Schutz braucht, der soll bei uns bleiben können", sagte der Bürgermeister. Das gelte aber nicht für Menschen, die ihre Heimat aus wirtschaftlichen Gründen verlassen würden.

Hummel forderte die Bundesregierung auf, ein Einwanderungsgesetz für eine geregelte Zuwanderung zu schaffen. "Darum werden wir nicht herumkommen." Zudem müsse beendet werden, dass abgelehnte Asylbewerber über eine "Endlosschiene an juristischen Klagen" versuchen würden, im Land zu bleiben. Hummel warnte vor dem Glauben, dass sich die Asylproblematik von selbst erledigen werde: "Der Druck wird anhalten." Denn die Menschen zum Beispiel im syrischen Aleppo wüssten genau, wie man in Deutschland lebe. "Das Smartphone hat die Welt zum Wohnzimmer gemacht." Allerdings könne es nicht angehen, dass jedes Jahr eine Million Menschen und mehr nach Deutschland kommen. "Das ist unserer Gesellschaft nicht zumutbar." Es gehe ohnehin schon ein tiefer Riss durch das Land, der auch vor Altmannstein nicht haltmache.

Das Bevölkerungswachstum von Altmannstein ist aber nicht nur auf den Zuzug von Flüchtlingen zurückzuführen. Es siedeln sich auch viele junge Familien an, die hier Bauland erwerben. Im laufenden Jahr wurden laut Hummel bereits 21 erschlossene Grundstücke verkauft. Von Januar bis zum 11. Oktober seien 48 Bauanträge bei der Kommune eingereicht worden, im Vorjahr waren es 50. Deshalb zählt die Ausweisung neuen Baulands derzeit zu den wichtigsten Aufgaben in der Marktgemeinde. Hummel listete die künftigen Baugebiete auf: "Auf der Holzen II" in Hexenagger mit 19 Grundstücken, "Hinter der Hut" in Pondorf mit drei Grundstücken, "Am Weingarten III" in Pondorf mit 27 Bauplätzen und "Am Sand" in Sandersdorf mit 20 Grundstücken.

Auch im Gewerbebereich tut sich einiges. Durch die Ausweisung eines Sondergebietes Einzelhandel kann der Edeka-Markt in Altmannstein erweitert werden. Die Verkaufsfläche für die Lebensmittel wird dann 1197 Quadratmeter betragen, der Getränkemarkt wird 403 Quadratmeter groß. Am Kreisel in Viehhausen soll ein Gewerbegebiet entstehen. Dazu wird der Flächennutzungsplan geändert. Allerdings steht hier laut Hummel noch die Ausnahmegenehmigung der Regierung von Oberbayern aus. Der Kommune lägen Anfragen von fünf einheimischen Geschäftsleuten vor, die sich auf der 1,1 Hektar großen Fläche ansiedeln wollen.

Bei der Debatte wurde unter anderem die Frage laut, wie lange die Kläranlage angesichts des Zuzugs nach Altmannstein noch ausreichend dimensioniert sei. "Die Kapazität reicht noch für 600 weitere Personen", antwortete der Bürgermeister. Er schloss für die fernere Zukunft eine Erweiterung des Klärwerks nicht aus. Zusätzliche Einfamilienhäuser würden jedoch generell weniger Abwasser produzieren als mögliche Gewerbeansiedlungen.

Klagen gab es über Auto- und Motorradfahrer, die vor allem im Grund zu schnell unterwegs sind. "Wir können nicht warten, bis etwas passiert", sagte ein Bürger. Die Aufstellung von Tempomessgeräten soll Abhilfe schaffen. Kritik wurde auch am steigenden Verkehrsaufkommen in der Hagenhiller Straße laut. Zudem würden dort große landwirtschaftliche Fahrzeuge den Gehweg mit befahren. Hummel bedauerte, dass in diesem Fall eine Beweisführung kaum möglich sei. "Nur ein Foto würde helfen, um den Verursacher zur Rechenschaft ziehen zu können", sagte er.