Geldanlage - Abwarten oder anlegen?

04.05.2011 | Stand 03.12.2020, 2:52 Uhr

Der Zinstrend zeigt nach oben. Anleger, die eine größere Summe zur Verfügung haben, stehen vor einer schweren Entscheidung: Jetzt schon die gestiegenen Zinsen mitnehmen und das Geld für drei oder vier Jahre festlegen – oder lieber abwarten, weil die Angebote noch besser werden? Die Antwort: Beides tun.

Die Anhebung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank von 1,00 auf 1,25 Prozent war nur ein erster Schritt. Nach Ansicht vieler Kenner der Materie werden weitere Erhöhungen folgen, um die steigende Inflation in den Griff zu bekommen. Marco Bargel, Chefvolkswirt der Deutschen Postbank: Weil die deutsche Wirtschaft so gut durch die Krise gekommen ist, droht ab 2012 ein zunehmender Preisdruck vom Arbeitsmarkt. Ab dem kommenden Jahr könnten die Tarifabschlüsse deutlich stärker steigen. Aber auch ohne dies ist mit einer zunehmenden Dynamik bei Löhnen und Gehältern zu rechnen. Übers Jahr gesehen, könnte der Leitzins also leicht bei zwei Prozent und spürbar darüber liegen. Nur: Genau wissen tut das keiner.

Was man derzeit weiß: Der Markt hat schon auf breiter Front reagiert. Norisbank und Bank of Scotland haben die Konditionen für Tagesgeld nach oben angepasst, Von Essen Bank und Targobank die Zinsen für Festgeld angehoben, um nur die jüngsten Änderungen zu nehmen (siehe Biallo-Zinsticker).

Bei sofortiger Anlage: Um die 4 Prozent Zinsen
Wer jetzt vor der Entscheidung steht, Geld anzulegen, muss also in die Zukunft schauen. Lieber das Geld via Tagesgeld kurzfristig parken, um dann auf höhere Zinsen zu setzen? Oder doch lieber jetzt schon für drei oder vier Jahre Festgeld oder Sparbrief abschließen, um Zinsen im Bereich von vier Prozent zu kassieren. Wer sich für diesen Schritt entscheidet, weiß, dass er bei einer Anlagesumme von 25.000 Euro nach drei Jahren rund 3.100 Euro oder nach vier Jahren rund 4.200 Euro Zinsen auf dem Konto hat.

Ob es sich lohnt, zunächst auf schlechter verzinstes Tagesgeld zu setzen und darauf zu spekulieren, das Geld anschließend zu einem höheren Zinssatz längerfristig anlegen zu können, hängt allein von der weiteren Zinsentwicklung ab.

Parken und warten lohnt sich nur bei deutlich steigenden Zinsen

Geldexperten raten deshalb zu einer feiner abgestimmten Strategie: Das eingesetzte Kapital in drei Tranchen aufteilen und diese unterschiedlich anlegen.
Ein Drittel des Geldes parkt man auf den bestverzinsten Tagesgeldkonten, um für Unvorhergesehenes flüssig zu sein. Ein weiteres Drittel legt man als Festgeld mit einer Laufzeit von einem Jahr an. Diesen Zins hat man dann auf jeden Fall sicher, selbst wenn sich die allgemeine Entwicklung noch einmal leicht drehen sollte. Und schließlich sichert man sich über ein längerfristiges Engagement einen Zins um die vier Prozent.

Geldanlage-Vergleich: Diese Zinsen gibt es derzeit bei Tagesgeld, Festgeld und Sparbriefen." domain="www.donaukurier.de"%>