Titting
Gelb blühender Ackerhahnenfuß entdeckt

Seltenes Wildkraut auf den geschützten Flächen am Pfleimberg bei Titting gefunden

05.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:49 Uhr
Die Ackerwildkrautflora auf dem Pfleimberg sehen sich Tittings Bürgermeister Andreas Brigl, Vertreter der Bayerischen Kulturlandstiftung, der TUM und der Unteren Naturschutzbehörde an. Besonders freuen sie sich über den gelb blühenden Ackerhahnenfuß. −Foto: Sachser

Titting - Lange Zeit war der Pfleimberg bei Titting in einen Dornröschenschlaf versunken, obwohl er seit den 90er-Jahren für seine äußerst seltene und landesweit bedeutsame Ackerwildkrautflora bekannt war.

14 vom Aussterben bedrohte Ackerwildkrautarten waren hier ursprünglich beheimatet.

Diese Ackerwildkräuter sind ein Teil der Pflanzenwelt, die ausschließlich an eine ackerbauliche Bewirtschaftung angepasst sind. Als Begleiter von Kulturarten kamen sie schon vor mehr als 7000 Jahren nach Mitteleuropa. So sind sie ein wichtiger Bestandteil im Ökosystem Acker. Sie stellen für Feldvögel, wie die Feldlerche, eine wichtige Nahrungsgrundlage und für Insekten eine Pollen- und Nektarquelle dar. Dabei sind sie jedoch so konkurrenzschwach, dass der Ertrag der Kulturart nicht reduziert wird.

Nachdem ursprünglich lediglich zwei Hektar Ackerflächen auf dem Pfleimberg unter Vertragsnaturschutz waren, konnten mit der Aufnahme der Marktgemeinde Titting zu den zehn Projektgemeinden Bayerns im Rahmen des Marktplatzes der biologischen Vielfalt weitere knapp neun Hektar Ackerflächen dazugewonnen werden.

Auf diesen Äckern werden seit Ende 2019 Fruchtfolgen mit einem hohen Anteil an Getreidekulturen, insbesondere Roggen, Dinkel und anderen alten Kultursorten, angebaut. Verzichtet wird lediglich auf eine mechanische oder chemische Unkrautbekämpfung und Düngung. Gefördert und unterstützt wird das Biodiversitätsprojekt durch den Bayerischen Naturschutzfonds, den Landkreis Eichstätt sowie die Marktgemeinde Titting.

Ein erster Erfolg konnte sich in den vergangenen Wochen sehen lassen. Anlässlich einer Begehung wurde durch die das Biodiversitätsprojekt betreuende Bayerische Kulturlandstiftung sowie den Lehrstuhl für Renaturierungsökologie der Technischen Universität München in einer so bewirtschafteten Fläche der letztmals Ende der 90er-Jahre erfasste Ackerhahnenfuß wieder nachgewiesen. Begeistert waren allen voran Bürgermeister Andreas Brigl und die Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Eichstätt von dem farbenprächtigen Blütenreichtum der Äcker mit Sommer-Adonisröschen, Ackerrittersporn, Venusspiegel und Kornblume. Eine Ausweitung der Förderung der Ackerwildkrautflora auf allen Kalkscherbenäckern in der Marktgemeinde Titting ist somit ein weiteres Ziel der gemeindlichen Biodiversitätsstrategie.

EK