"Geht’s euch gut?"

30.04.2007 | Stand 03.12.2020, 6:48 Uhr

Riedenburg (DK) Das Riedenburger Fitness-Schiff ist ein Erfolgsmodell: Zum fünften Mal ließen sich am Sonntag Sportbegeisterte aus ganz Deutschland mit dem Dampfer den Kanal rauf und runterfahren, während sie an Deck strampelten oder unter Deck schwitzten.

Spannung, Spiel und Schokolade. Diese drei Begriffe klingen zwar verführerisch, haben aber auf dem Fitness dampfer nichts verloren. Trotzdem gibt es Ähnlichkeiten: Drei Dinge auf einmal – Sport, Schifffahrt und Landschaft. "Wo gibt’s das schon noch?", fragt sich Organisator Oliver Riess. "Außer bei Kinderüberraschung."

In Riedenburg! Zum fünften Mal l äuft die Renate II, die sich wieder einmal in das Fitnessschiff verwandelt hat, aus , um motivierten Männern und Frauen ein Sport- und gleichzeitig Naturerlebnis der besonderen Art zu ermöglichen. Statt der gewöhnlichen Tische und Bänke, reihen sich an Deck rund 80 Indoor-Cycling-Bikes aneinander. Unter Deck wird Körperbeherrschung groß geschrieben, bei Power-Yoga, Body-Art, Fight-Kick, Dance-Aerobic und Hip-Hop-Dance.

Wie die Veranstalter Oliver Riess und Joachim Wittmann betonen, ist der Sport dampfer einzigartig auf dem Main-Donau-Kanal. Auch die Kombination aus Aerobic und Cycling gäbe es nirgendwo. Deswegen kamen die Teilnehmer auch am Sonntag wieder aus allen Richtungen: aus Berlin, Stuttgart, ja sogar aus Hamburg.

"Eine tolle Werbung"

Eine der wenigen Teilnehmerinnen aus Riedenburg war Rita Henke. Sie findet es Klasse, dass so ein außergewöhnliches Sportevent in ihrer Heimatstadt umgesetzt wird. Diese Meinung teilt Riess: "Es ist eine tolle Werbung für Riedenburg."

Jacqueline Oberschlep und Markus Kieninger haben die dreistündige Fahrt aus Ulm gerne auf sich genommen. Für sie ist das Kombi-Angebot wie gemacht: Während sich Oberschlep unter Deck mit Power- Yoga fit hält, radelt ihr Freund auf Deck den Kanal auf und ab . "Wenn die da oben powern, bebt hier unten der ganze Boden", so die Ulmerin.

Kein Wunder, denn die Biker geben alles. " B ereitet euch auf die nächste Belastung vor, es geht bergauf!" Die Trainer machen Dampf . "Ihr seid super, bleibt dran!" Die Hände fliegen nach oben. "Uhhh!" Freudenschreie als Antwort. Motivation ist alles. Und Spaß.

W as ist, wenn das Gefühl der Erschöpfung eintritt? "Das gab’s bis jetzt noch nicht", berichtet Rita Henke. Sie hat sich vorgenommen, fünf Stunden durchzuhalten. Und Hans Göllinger würde gar nicht auf die Idee kommen, vor dem Ende abzusteigen : "Ich will doch nicht, dass die anderen fitter sind als ich!" Das könnte er nicht auf sich sitzen lassen, meint er – und tritt weiter.

"5, 6, 7, go"

" Ein Tiefunkt kann jedoch immer kommen", befürchtet Markus Kieninger. Aber die fetzige Musik würde unwahrscheinlich motivieren und mitreißen . "Ich höre zwar sonst nicht so viel Techno oder House", sagt Kieninger, aber beim Spinning brauche man das einfach. Riess erklärt indes: "Die Beats müssen passen." Gerade beim Bergauffahren m üsse der Rhythmus Kraft geben und deswegen schnell sein.

Unter Deck geht es gerade etwas lässiger, aber nicht weniger anstrengend zu: Hip-Hop-Dance ist angesagt. "Ich will einen wunderschönen Catwalk sehen." Der Trainer ist in seinem Element . "5, 6, 7, go!"

Es is t der perfekte Tag zum Sporteln: Die Sonne strahlt, die Menschen auf dem Dampfer sind ausgelassen und begeistert. "Geht‘s euch gut?" Die Trainer erkundigen sich immer wieder nach der Stimmung, während Sparziergänger am Ufer ihre Handys zücken, um ein Foto von den Menschen zu machen, die auf dem Schiff sitzen, um zu radeln.

Die verwunderten Zuschauer winken, Rita Henke grüßt zurück. Sie ist eine "Wiederholungstäterin", wie Riess die Sportler nennt, die jedes Jahr dabei sind. Das Event sei eine gute Gelegenheit, sich nach dem Winter fit zu machen, findet Henke . Das Schöne sei, dass sie zwar auf der Stelle trette, aber trotzdem viel von der Landschaft sehe. "Eine Spinning-Stunde im Studio kann ich ja immer machen", ergänzt Markus Kieninger. Und Henke ergänzt: "Das Freiheitsgefühl ist einfach einmalig ."