Ingolstadt (DK) Es ist Jahr für Jahr eine weihnachtliche Feier der etwas anderen Art: Fernab von jedweder neudeutschen X-mas-Gaudi oder pseudo-bajuwarischem Gedöns verspricht der „Advent im Arzneimittelgarten“ eine wirklich „staade Zeit“. Das liegt nicht nur daran, dass im Gegensatz zu manch anderen Veranstaltungen die Dinge korrekt benannt werden: Der 14. Dezember ist halt noch Advent und noch nicht Weihnachten. In erster Linie trägt das wunderschöne Ambiente im Garten des Medizinhistorischen Museums dazu bei – auch wenn es heuer nicht schneien will. Dazu kommt noch die Musik, die am vergangenen Sonntag die Krautbucklbläser aus Oberhaunstadt zusammengestellt haben. Das Quintett spielt stimmungsvolle bairische Musik, nichts Volkstümliches, sondern echte vorweihnachtliche Volksmusik.
Und so kamen auch heuer wieder zahlreiche Besucher, um diese kleine Feier, die in Ingolstadt als eine Art Geheimtipp gilt, zu genießen. Zur entspannten Stimmung mag aber neben der Musik und dem Ambiente auch der wirklich hervorragende Apothekerglühwein beigetragen haben, der nach einem Originalrezept der früheren Leiterin des Museums, Prof. Christa Habrich, hergestellt wird. „Apothekerglühwein deshalb, weil man bis auf den Kandiszucker alles in der Apotheke kaufen kann“, verrät Museumsleiterin Marion Ruisinger. „Ein Lorbeerblatt, Gewürznelken, Muskatnuss, Zimtstangen und Pomeranzenschalen dürfen nicht fehlen. Dazu passt ein leichter, trockener Rotwein. Die schweren haben zu viel Gerbsäure“, weiß Marion Ruisinger, die in einem Rezeptvergleich fünf Sorten ausprobiert und die Habrich-Mischung als die beste verkostet hat. Die Mixtur gibt es übrigens auch im Beutelchen für einen Dreiviertelliter Rotwein fertig zu kaufen. Und noch einen Tipp hat Marion Ruisinger parat: „Dosis facit venenum (die Dosis macht das Gift, d. Red.). Das gilt auch für Glühwein“, zitiert sie ihren Kollegen Paracelsus aus dem 16. Jahrhundert.
Artikel kommentieren