Ingolstadt
Ein Obdach für Maria und Josef

In Christine Habermanns Werkstatt entstehen Weihnachtskrippen in allen Größen

15.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:51 Uhr

Kleines Kunstwerk: Christine Habermann (links) vor einer ihrer orientalischen Krippen, die auch Kundin Karin gefällt. Bis zu 40 Stunden benötigt die Krippenbaumeisterin für eine Arbeit in dieser Größenordnung - Fotos: Brandl

Ingolstadt (DK) Wenn Christine Habermann in der Kellerwerkstatt ihrer großen Leidenschaft nachgeht, dann ist sie Architektin, Innenausstatterin und Maurer zugleich. Sie entwirft und baut allerdings keine Gebäude im klassischen Sinn. Habermann fertigt Weihnachtskrippen an.

Und ihre Ideen sind vielfältig: große und kleine Krippen, orientalische und heimatliche Krippen, Krippenmotive in Laternen und Miniaturkrippen, die auf jeder Fensterbank Platz finden. Am vergangenen Samstag hatte Habermann ihre Krippenwerkstatt in der Theodor-Heuss-Straße ein paar Stunden lang für das Publikum geöffnet. Einige Besucher kamen, um sich eine Krippe zu kaufen, und standen vor der Qual der Wahl. Andere schauten vorbei, um sich einfach nur am Anblick der ausgestellten Arbeiten zu erfreuen. Für Leute, die selbst gerne basteln und schnitzen, hatte die Krippenbaumeisterin den einen oder anderen Tipp parat und erläuterte die goldenen Regeln des Krippenbaus. Es komme auf die richtigen Proportionen zwischen den Figuren und Gebäuden an, erklärte Habermann. Zu Hilfe nimmt sie dabei den Krippenmeter, der anzeigt, wie hoch die Figuren im Verhältnis zur Krippe sein dürfen. Anders als im Modellbau sei bei einer Krippe aber nicht immer alles gerade konstruiert. Dächer und Mauerwerk dürfen also ruhig etwas schief geraten sein. „So entsteht Lebendigkeit“, weiß Habermann. Bis auf die Figuren und Teile der Ausstattung wie das elektrische Licht erschafft Habermann alles mit eigenen Händen. Auch das Mauerwerk und die Landschaften der orientalischen Krippen. Hierfür benutzt sie Krippenmörtel, den sie aus Sägemehl, Schleifstaub, Kreide und Leimwasser herstellt. Dieser wird auf ein Grundgerüst aus Hartschaumplatten aufgetragen und modelliert. Auch Sonderwünsche ihrer Kundschaft versucht sie zu erfüllen. Ein Wunsch, an den sie sich noch gut erinnert, war eine Fachwerkkrippe. Das Wichtigste jedoch sei, dass die Heilige Familie – also Maria, Josef und das Jesuskind – zentral in der Krippe drapiert ist.

Vor sieben Jahren hat Habermann in Tirol ihren Meisterbrief erworben. Zuvor hatte sie die Bamberger Krippenbauschule besucht. Im Laufe der Zeit hat sie ihren eigenen Stil entwickelt, setzt auf besonders naturgetreue Darstellungen. Anregungen für ihre Arbeiten holt sie sich gerne einmal im Markus-Wasmeier-Freilichmu- seum in Schliersee. Krippen liegen für die Kunsthandwerkerin weiter klar im Trend, wie sie versichert. Das zeige auch das Interesse der Bevölkerung am alljährlichen Krippenweg durch die Ingolstädter Kirchen.

Fünf Krippen von Christine Habermann sind derzeit auch in der evangelisch-lutherischen Pauluskirche in der Theodor-Heuss-Straße zu besichtigen.