Neuburg
Gegen den inneren Schweinehund

FOS/BOS-Schüler absolvieren eine 160 Kilometer lange Radtour

05.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:20 Uhr
Erschöpft, aber glücklich: die Radler bei der Ankunft in Kloster Weltenburg. −Foto: FOS/BOS Neuburg

Neuburg (ahl) Die Ausfallquote war mit 50 Prozent relativ hoch, dafür gab es einen Rekord bei der Tour der FOS/BOS-Schüler des Seminarfachs "Radfahren unter der Lupe".

"Es war eine schöne, aber anstrengende Fahrt", bilanziert Lehrer Markus Mißlbeck.

Der Pädagoge musste diesmal übrigens erstmals seit fünf Jahren eine Maß Bier ausgeben. Denn Leon Böhmer schaffte es als erster Schüler, den sogenannten Maßberg bei Gungolding hinauf zu fahren, ohne unterwegs abzusteigen. "Das gab es noch nie", sagt Mißlbeck, der seinen Schülern als Ansporn versprochen hatte, jedem Erfolgreichen eine Maß zu spendieren, daher der scherzhafte Name für den schwierigsten Anstieg bei der dreitägigen Tour.

Beinahe wäre es nicht bei einer Maß geblieben, denn Luca Nötzoldt war knapp dran, hatte aber die falsche Spur gewählt und rutschte einmal ab. "Es war zu steil, um wieder aufzusteigen", erzählt Luca, der dennoch eine rundum positive Bilanz zieht. "Es hat mir einiges gebracht", sagt er und beschreibt die Erfahrung, wie es ist, unten am Berg zu stehen und mit dem inneren Schweinehund zu kämpfen, der nicht hinaufwill. "Wenn man dann oben steht, ist das vergessen, dann denkt man sich nur noch, wie cool das ist, es geschafft zu haben und genießt die Aussicht", schwärmt der 18-jährige Karlshulder. Das lasse sich auf viele Lebenssituationen übertragen, meint er, schließlich müsse man sich oft durchbeißen - am Ende zähle dann nur das Erreichte. Für seine Facharbeit hat er einen Selbsttest zur Motivation gemacht.

Neben Luca und Leon erreichte auch Daniela Heigl wie geplant nach drei Tagen und zirka 160 Mountainbike-Kilometern auf dem Altmühltal-Panoramaweg, einem anspruchsvollen Wanderweg, das Ziel in Weltenburg. Sie fand es beeindruckend, "wie viel Kraft man noch sammeln kann, auch wenn man denkt, eigentlich schon am Ende zu sein". Am tatsächlichen Ende der Tour fand sie es dann "sogar ein bisschen schade, dass es vorbei war", obwohl sie sich zwischendurch gewünscht hatte, dass es schon so weit wäre.

Mißlbeck ist voll des Lobes für die einzige Schülerin im Team - Miriam Hantel hatte krankheitsbedingt passen müssen. "Daniela hat sich super gehalten, ihre Kräfte gut eingeteilt", sagt der Lehrer, der schon öfter die Erfahrung gemacht hat, dass die Mädels darin sehr stark sind und ihr Tempo klug reduzierten. Wie Daniela konnte sich auch Leon für die steilen Bergauf-Passagen mit der Aussicht auf die zu erwartende schöne Aussicht motivieren. "Am zweiten Tag war ich ziemlich fertig, aber es ist erstaunlich, was man leisten kann, wenn man sich mal eingefahren hat", lautet sein Fazit.

Am zweiten Tag abgebrochen hat Enrico Hanusch, "weil ich körperlich am Ende war". Das Wetter, eine Schulterverletzung und das ständige Bergauf und -ab führten zu seinem Entschluss, dennoch ist er froh, teilgenommen zu haben, in der Gruppe zu fahren habe ihm trotz allem Spaß gemacht.

Als "sehr gute Erfahrung", wertet Jakob Luff die Tour und betont vor allem die Teamerfahrung. Die Gruppenmitglieder hätten sich gegenseitig gepuscht, "alleine hätte ich nicht so motiviert und zielstrebig die Berge bezwungen". Dass er nach zwei Tagen ausstieg, hatte terminliche Gründe. Den Gruppeneffekt betont auch Mißlbeck. "Die Schüler lernen dabei viel mehr als im Unterricht", findet er, "weil viele Kompetenzen gefördert werden".