Wolnzach
Gegen das wilde Parken

20.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:58 Uhr
Gewohntes Bild: Seit Monaten ist der öffentliche Parkplatz am Wolnzacher Sportgelände zugestellt, einige Autos stehen im Halteverbot, auf Gehsteigen oder dem Fahrradparkplatz. −Foto: Trouboukis

Wolnzach (WZ) Kreuz und quer stehende Mitarbeiterautos oder Autotransporter sind ein Dauerthema. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt Maximilian Altmann, Vorstandsvorsitzender der ARS Altmann, die Gründe für so manches Problem und stellt Zukunftslösungen vor. Tenor: Das Unternehmen setze auf Dialog, für den Herbst sei sogar ein öffentlicher Zukunftstag geplant.

Wie Fort Knox, so kommt Außenstehenden das Firmengelände der ARS Altmann manchmal vor. Einfach so hineinspazieren ist nicht, Sicherheit ist oberstes Gebot. Nachvollziehbar, rechnet man einmal nach, welche Werte da auf dem Firmenareal des Automobillogistikers ARS Altmann stehen. Seit 1984 besteht das Unternehmen in Wolnzach, ist seither ständig gewachsen und einer der wichtigsten Arbeitgeber im Markt und als solcher geschätzt und angesehen - auch in der Bevölkerung.

Und doch ärgern sich die Bürger manchmal, aktuell vor allem über ihrer Meinung nach "wild abgestellte" Autotransporter oder den wochentags völlig überlasteten und zum Teil widerrechtlich zugestellten Parkplatz am Sportgelände. Peter Rech, FDP-UW-BGW-Gemeinderat und Straßenreferent des Marktes, hat das mehrfach thematisiert und fotografiert. Er spricht davon, dass das Thema "vor sich hin köchelt" und gegen das Thema "Wildes Parken" praktisch gar nichts unternommen werde.

Der Markt Wolnzach stehe in ständigem Gespräch mit der Unternehmensleitung, hält dem der Wolnzacher Bürgermeister Jens Machold (CSU) massiv entgegen. Es finde ganz im Gegensatz zu Rechs Darstellung ein regelmäßiger und sehr offener Austausch statt: "Ich habe es nicht anders kennengelernt, als dass auf kurzem Weg gemeinsame Wege gesucht werden." Allerdings sei das Suchen nach nachhaltigen und langfristigen Lösungen Gebot der Stunde, mit "Schnellschüssen" sei keinem gedient. Vorstandsvorsitzender Maximilian Altmann sieht das genauso, redet sogar von einem "roten Telefon" zwischen dem Wolnzacher Rathaus und ihm, über das akute Themen auf sehr kurzem Dienstweg besprochen würden.

Auf Anfrage unserer Zeitung war er zu einem persönlichen Gespräch bereit. Auch, weil er wisse, wie manche Bürger denken und dass mangelnde Information oft ursächlich für Missverständnisse sei: "Wir wollen den Austausch wirklich verbessern", sagt er. Denn gerade solche Dinge wie das derzeit massive Parken der Mitarbeiter am Sportgelände lasse sich erklären und zudem sei gerade das auch etwas, was er selbst gerne ganz anders geregelt hätte.

Denn als vor gut einem halben Jahr klar war, dass Mitarbeiterparkplätze wegen laufender Bauarbeiten auf dem Betriebsgelände erstens und wegen der enormen Fahrzeugauslastung zweitens wegfallen würden, da habe das Unternehmen für Alternativen gesorgt - und eigens den Parkplatz am ehemaligen Schleckermarkt an der Wolnzacher Preysingstraße angemietet. Nur leider werde dieser von den Mitarbeitern überhaupt nicht angenommen. Ärgerlich, sagt Maximilian Altmann: "Offensichtlich riskieren unsere Mitarbeiter lieber einen Strafzettel als sechs Minuten zu Fuß zu gehen." Im Bewusstsein der aktuellen Parksituation habe man sogar einen Shuttledienst angedacht, diese Idee allerdings auch gleich wieder verwerfen müssen. Grund: "Das ist wegen der unterschiedlichen Arbeitszeiten unserer Mitarbeiter einfach nicht machbar."

Das Unternehmen plane in Zukunft Erweiterungen in Wolnzach, das habe man bereits frühzeitig kommuniziert, so der Vorstandsvorsitzende weiter: "In diesem Zuge werden wir auch wieder eine entsprechende Anzahl an Mitarbeiterparkplätzen haben." Im Zentrum dieser Erweiterungen stehe auch ein Ausbau des Dienstleistungsbereichs. Die betriebsinterne Planung dazu sei gerade abgeschlossen, die eigentliche Bauplanungsphase beginne jetzt erst. Altmann: "Schon jetzt passiert an den Autos sehr viel hier bei uns in Wolnzach." Alleine die Kfz-Werkstatt beschäftige derzeit 75 Mitarbeiter, der Trend in der Branche gehe ganz klar hin zur direkten Auslieferung an den Kunden.

Dem Rechnung tragend, seien in Zukunft zwei sogenannte Flagships, Unternehmensflagschiffe, geplant - und zwar eines in Frankfurt und eines eben in Wolnzach. Eine Aussage, die Bürgermeister Jens Machold freut, wie er sagt: "Das Unternehmen plant offensichtlich eine langfristige Zukunft in Wolnzach. Das steht für eine erhöhte Wertschöpfung vor Ort." Der Austausch mit der Unternehmensführung in Person des Vorstandsvorsitzenden sei sehr gut - gerade auch in Problemfällen wie beispielsweise auf der Straße stehenden Autotransportern.

Auch zu diesem Thema seien deutliche Verbesserungen zu registrieren, erklärt Maximilian Altmann: "Das Volumen ist viel größer als vor einem Jahr, die Standzeiten aber sehr viel geringer und die Rückstaus deutlich weniger - und das, wo wir auf dem Gelände wegen der laufenden Bauarbeiten zur Hochwasserfreilegung auch noch weniger Platz haben." Zurückzuführen sei das auch auf eine Optimierung der Anlieferungsprozesse: Die Altmann-Transporter seien mit Telematiksystemen ausgestattet, durch die die Fahrer individuell informiert werden, wann sie in Wolnzach anliefern können. "Dadurch können die Lenk- und Ruhezeiten deutlich optimiert werden, für unsere Fahrer gibt es so nahezu keine Wartezeiten mehr", erklärt Altmann. Nicht erreicht würden so allerdings Fremdunternehmen, aber auch hier denke man über Lösungen im Zuge der Erweiterung nach.

"Wir wollen offen für die Bevölkerung sein", so Maximilian Altmann. Dabei dürfe man aber eines keinesfalls vergessen: "Wir sind ein Verkehrsunternehmen, das ist nun einmal so." Die Idee des Rathauschefs, die Bevölkerung im Rahmen eines Zukunftstages zu informieren, wohin die Reise gehe, was die Zukunft in den Bereichen Mobilität und Logistik bringe, nahm er gerne auf: "Das machen wir." Als Termin für einen solchen Tag wurde der Herbst dieses Jahres ins Auge gefasst, wir werden weiter berichten

Karin Trouboukis