Euernbach
Gefühlvoll von Profis lernen

Paralympics-Siegerin Hanne Brenner und ihre Trainerin besuchen Euernbach

23.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:48 Uhr

Ein Leben für den Reitsport: Die Paralympics-Siegerin Hanne Brenner (Foto oben) war zusammen mit ihrer Trainerin Dorte Christensen (Foto unten, vorne Mitte) in Euernbach zu Gast - Fotos: oh

Euernbach (SZ) Hohen Besuch empfingen nun die Pferdefreunde Euernbach: Hanne Brenner, Paralympics-Siegerin im Dressurreiten, war mit ihrer Trainerin Dorte Christensen extra zu ihnen nach Bayern gereist.

Einen ganzen Tag lang kamen die Teilnehmer aus dem Kreis der Pferdefreunde Euernbach dadurch in den Genuss von hochkarätigem Reittraining. Jeweils eine halbe Stunde widmete sich die Trainerin jeweils nur einem Reiter und dessen Pferd.

Die Teilnehmer – die jüngsten 14 Jahre, die ältesten zwischen 40 und 50 Jahre alt – äußerten sich alle sehr begeistert. Sei es, weil sie Dinge vertiefen konnten, die bislang noch nicht so intensiv erarbeitet worden waren. Sei es, weil sie eine Bestätigung bekamen für die Richtung, die sie zuvor bereits eingeschlagen hatten.

Tanja Burgstaller, Jugendwartin der Pferdefreunde, genoss die Anwesenheit der beiden Profis sehr: „Wir bemühen uns eigentlich jedes Jahr um einen externen Trainer“, erklärt sie jetzt. Dass über Nicole Wilfinger, die auch Mitglied bei den Pferdefreunden ist, sonst aber in Gambach trainiert, nun sogar ein Kontakt zu Dorte Christensen geknüpft wurde, freut sie besonders. Zumal die Gäste eben nicht aus der näheren Umgebung sind: Seit 2008 trainiert Hanne Brenner mit Dorte Christensen im rheinland-pfälzischen Wachenheim.

Zahlreiche Erfolge weist die seit einem Reitunfall querschnittgelähmte Sportlerin auf, darunter auch den Gewinn von zwei Mal Gold und einmal Silber bei den Paralympics in Hongkong 2008. Hinzu kommen mehrfache Titel als Deutsche Meisterin. Zu Besuch nach Bayern kamen Hanne Brenner sowie Dorte Christensen gerne und brachten viele Informationen mit.

„Wenn mir Teilnehmer des Lehrgangs nun sagen, dass sie hier wieder Dinge hörten, die bei uns im Training auch schon gesagt worden waren, dann ist das eine schöne Bestätigung für unsere eigenen Trainer“, so Tanja Burgstaller. Jeder Ausbilder, so erklärt sie weiter, habe andere Schwerpunkte. Und Dorte Christensen lege zum Beispiel viel Wert darauf, dass mit viel Gefühl geritten werde, „Es kommt darauf an, mit Gewicht- und Schenkelhilfe zu reiten“, steckt sie sogleich mitten in der Reitersprache. Das soll heißen: Durch Gewichtsverlagerung ist eine Wendung durchaus herbeizuführen.

„Es war ein gefühlvoller Unterricht“, resümierte Burgstaller: Aber auch „energisch“ sei er gewesen, obwohl an Lob nie gespart worden sei. Der Einzelne konnte erkennen, wo er noch Defizite besitzt oder er wurde an Fehler erinnert, die er mit der Zeit wohl etwas vergessen hatte. Die Profitrainerin verlangte natürlich auch etwas von ihren Schützlingen: So wurden verschiedene Figuren sowie Lektionen erarbeitet, je nach Ausbildungsstand. Und wichtig dabei für alle: ein aufrechter, ausbalancierter Sitz des Reiters, kein festgeklemmtes Bein und vieles mehr. Zusammengefasst bedeutete das: Die Teilnehmer in Eulenried erlebten einen anstrengenden, lehrreichen und vor allem sehr motivierenden Tag. Wer nicht dabei war, verpasste etwas.