Augsburg
Gefeierter Oldie im Tor

Alexander Manninger ist mit 37 Jahren ein Erfolgsgarant des FC Augsburg – Sonntag gegen Frankfurt

06.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:41 Uhr

Alles im Griff: Alexander Manninger ist nach seiner Rückkehr ins Tor der große Rückhalt des FC Augsburg. Ob es für den 37-Jährigen bei den Schwaben weitergeht, ist noch offen. - Foto: Widmann/Witters

Augsburg (DK) Alexander Manninger ist derzeit der älteste aktive Bundesligaspieler und ein wichtiger Bestandteil des aktuellen Augsburger Höhenfluges. Wie es nach dieser Saison allerdings mit dem Österreicher weitergeht, ist unklar.

Ein bisschen fühlt sich Alexander Manninger im Moment an frühere Stationen seiner fast zwei Jahrzehnte andauernden Profikarriere erinnert. Nach dem jüngsten Coup des FCA, einem 1:0-Auswärtserfolg im Dortmunder Signal Iduna Park, lobte der 37-Jährige deshalb seine Vorderleute mit einem Vergleich in den höchsten Tönen: „Wir spielen wie alte Haudegen. Wie in meiner Zeit bei Juventus Turin oder Arsenal London“, sagte Manninger. „Damals habe ich ähnlich wenig auf mein Tor bekommen.“

\tNun ist Manninger zweifellos einer, der es wissen muss. Seit knapp 20 Jahren ist der gebürtige Salzburger in der europäischen Fußballszene unterwegs – zehn Jahre davon in Italien, unter anderem bei Juventus Turin, dem AC Florenz oder in Siena. Manninger hat internationale Erfahrung in der Champions League, der Europa League (früher Uefa-Cup) oder als österreichischer Nationaltorhüter (34 Länderspiele) gesammelt. Und trotzdem ist das, was der inzwischen 37-Jährige aktuell in Augsburg erlebt, auch für den Routinier etwas ganz Besonderes.

„Augsburg ist ein kleiner Punkt im Fußball. Aber mit erfolgreichen Spielen wird dieser Punkt größer. Unser Ziel ist es, Zeichen zu setzen“, sagt Manninger, und trägt selbst seinen Teil dazu bei. Seit der Österreicher nach der Verletzung von Stammtorhüter Marwin Hitz (Kreuzbandriss) am 13. Spieltag ins FCA-Tor zurückkehrte, holten die Augsburger in sieben Partien 15 Punkte. Im Heimspiel gegen Hoffenheim rettete Manninger beim Rückrundenauftakt vor einer Woche den Sieg in der Nachspielzeit, ausgerechnet in Dortmund blieb er zum ersten Mal in dieser Saison ohne Gegentor. Mit einem weiteren Heimerfolg an diesem Sonntag (17.30 Uhr) gegen Eintracht Frankfurt können Manninger und sein FCA den Aufwärtstrend nun weiter fortsetzen. Im Optimalfall könnten die Schwaben sogar auf Rang drei – einen direkten Champions-League-Rang – springen.

Doch während der Österreicher diese sportlichen Regionen bereits kennt, möchte FCA-Trainer Markus Weinzierl – zumindest offiziell – weiterhin nichts davon wissen. „Nach wie vor wollen wir schnellstmöglich die 40-Punkte-Vorgabe abarbeiten, dann werden wir weitersehen“, sagt er. Immerhin, den aktuellen Höhenflug möchte auch der 40-Jährige nicht bremsen. „Wir möchten es jetzt einfach laufen lassen“, sagt Weinzierl, und hofft darauf, dass Innenverteidiger Jan-Ingwer Callsen-Bracker (Pferdekuss) bis Sonntag fit wird. Andernfalls gingen Weinzierl, da auch Neuzugang Christoph Janker nach seiner Roten Karte aus dem Dortmund-Match (zwei Spiele Sperre) fehlt, langsam die Alternativen in der Defensive aus.

Im Tor gesetzt ist freilich Manninger. Zumindest so lange, bis der eigentliche Stammkeeper Hitz wieder einsatzfähig ist. „Doch über Alex Manninger muss man nicht diskutieren. Er ist ein wahnsinnig wertvoller Spieler für uns – auf der Bank genauso wie jetzt“, sagt Weinzierl über den Keeper, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft.

Nur zu gerne würden die FCA-Fans den Publikumsliebling halten. Manninger wird in Augsburg gefeiert, nicht nur, weil er im Abstiegsendspiel 2013 einen Elfmeter gegen die SpVgg Greuther Fürth hielt und der FCA auch dadurch in der Liga blieb. Der Österreicher ist ein echter Typ, einer mit Charakter, dessen Wort Gewicht hat. Auch einer vom alten Schlag, für den es aber kein Problem ist, dass die heutige Spielergeneration ein wenig anders tickt als er. „Ob einer mal ein Handy mehr im Hosensack hat oder sich ein neues Tattoo stechen lässt, spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass er alles für seinen Beruf tut“, sagt der Österreicher, der das Augsburger Umfeld und den Charakter von Team und Verantwortlichen schätzt.

„Meinerseits gibt es nichts, was gegen eine Verlängerung spricht“, sagt Manninger, der heuer 38 wird. Weinzierls Antwort darauf: „Es geht nicht um das Alter, sondern darum, wie sich einer präsentiert, wie fit er ist und wie viel Lust er hat. Die Wertschätzung von unserer Seite ist riesengroß. Mal schauen, wie es weitergeht.“