Plankstetten
Gedankenspiele zu sozialer Landwirtschaft

Rund 100 Bauern beteiligen sich an einer Bio-Informationswoche im Kloster Plankstetten

06.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:53 Uhr
Viel Gesprächsbedarf liefert die Bioland-Woche im Kloster Plankstetten, beispielsweise zum Konzept der sozialen Landwirtschaft. −Foto: Adam

Plankstetten (HK) Viele gute Gründe für Bio: Im Kloster Plank-stetten ist die Bioland-Woche 2019 zu Ende gegangen. Rund 100 Landwirte interessierten sich für die Veranstaltungen rund um soziale Landwirtschaft, Bio-Pflanzenbau und Bio-Tierhaltung. Über 70 Referenten informierten dabei in Theorie und anhand eigener praxisnaher Erfahrungen.

Es waren vor allem die Praktiker, die die rund 80 Landwirte beim "Einführungskurs Pflanzenbau" aufhorchen ließen. Praktiker wie Susanne Fischer aus Wallersdorf. Die engagierte Landwirtin hat in ihrem Zwei-Personen-Hof gemeinsam mit ihrem Mann das erste Jahr Bioland-Betrieb hinter sich und erzählte von den Anfängen, den Befürchtungen, der Vorgehensweise - und den Erfolgen. Der Umweltgedanke war der dreifachen Mutter ein wichtiger Aspekt, um auf Bio umzustellen, erzählte sie, aber auch "die Wertschöpfung der Erzeugnisse, die Zukunftsfähigkeit des Betriebes". Locker informierte die Landwirtin über Dammkultur, bei der die Pflanzen "wie auf kleinen lockeren Maulwurfhügeln" wachsen. Mit Bildern verdeutlichte sie den Einsatz von Maschinen und die Arbeit auf den Feldern. Am Ende appellierte Fischer: "Traut euch einfach. Wir haben es nicht bereut."

Erfolgreiche Betriebsführung, aktuelle Marktentwicklung, Innovationen und Impulse für den eigenen Betrieb standen bei der Bioland-Woche auf der Tagesordnung, an fünf Tagen wurde in 14 Fachveranstaltungen geballtes Wissen über Bio-Anbau und -Vermarktung vermittelt. Neben dem Pflanzenbau gehören dazu Kurse zur sozialen Landwirtschaft, zur Tierhaltung und Imkerei, Ackerbauerntag, Hopfenbautag, Leguminosentag, Kartoffelbautag, Obstbautag, Garten- und Gemüsebautag, Geflügeltag, Fleischrindertag, Milchviehtag sowie Fachinformationen zur Hofnachfolge. Ansprechpartnerin vor Ort war Katja Gilbert, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit des Veranstalters Bioland. Angebote des Klosters, Filmabende, ein Verbandsabend mit Ehrungen und ein Winterfest sorgten für passendes Rahmenprogramm.

Beim Projekttag "Soziale Landwirtschaft" trafen zwar nur rund 20 Interessenten, die aber mit unterschiedlichsten Ideen, aufeinander. Als "Nebenerwerb mit sozialem Anspruch" wurde das Thema umschrieben. Gemeint ist, "Menschen aller Altersstufen mit besonderen Bedürfnissen oder Behinderungen auf Bauernhöfen zu betreuen, zu beschäftigen oder ihnen sogar eine neue Heimat zu bieten". Für ältere Menschen, Kinder, Jugendliche oder Erwachsene mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen könnte das Angebot sein. Nach Vorträgen über Rechtliches und Möglichkeiten am Vormittag standen am Nachmittag beim Workshop konkrete Ideen für die Teilnehmer im Mittelpunkt.

Waltraud Burger aus Weidenwang ist schon seit 2009 Erlebnisbäuerin. Sie organisiert auf ihrem Hof Besuche von Schulklassen, informiert so Kinder über Landwirtschaft und Tiere. "An der Veranstaltung hier hat mich gerade der Austausch interessiert, Gespräche, neue Erfahrungen, gerade auch im Hinblick auf behinderte Menschen auf Höfen", sagte sie.

Als weitere Beispiele für eine soziale Landwirtschaft wurden in Plankstetten vorgestellt: ein ehemaliger Bauernhof, der zu Servicewohnungen für Senioren umgebaut wurde, ein Reiterhof für heilpädagogisches Reiten bis hin zu einem Betrieb mit Ackerbau, Campingplatz und Café.

Regine Adam