Gebrauchtwagenhandel darf bleiben

13.03.2009 | Stand 03.12.2020, 5:07 Uhr

Fragwürdige Zierde an der Marktstraße in Reichertshofen: Der von vielen Bürgern und Gemeinderäten als Schandfleck empfundene Gebrauchtwagenhandel musste genehmigt werden, weil die Rechtslage keine andere Entscheidung zulässt. - Foto: Rothe

Reichertshofen (rsb) Zu einer erneut längeren Diskussion führte in der jüngsten Sitzung des Reichertshofener Bauausschusses ein Antrag zur Nutzung eines Grundstücks an der Marktstraße für einen Gebrauchtwagenhandel. Die dort abgestellten Fahrzeuge sind nach Ansicht vieler Bürger ein Schandfleck für den Markt. Gemeinderat Georg Link (CSU) sagte hierzu, dass ein derartiger Betrieb nicht ins Ortsbild der Gemeinde passe. Deshalb habe ja der Bauausschuss bereits vor zwei Jahren das Einvernehmen nicht erteilt.

Allerdings steht in diesem Falle das Recht nicht auf Seiten der Gemeinde; dem Antragsteller muss nach Auffassung der vorgesetzten Stelle das Einvernehmen erteilt werden: Im vergangenen Januar hatte das Pfaffenhofener Landratsamt der Kommune mitgeteilt, dass es das gemeindliche Einvernehmen ersetzen wolle. Der Markt wurde zu einer abermaligen Stellungnahme aufgefordert. In der neuerlichen Abstimmung sprach sich das Gremium nun bei einer Gegenstimme (Hans Felber, JWU) dafür aus, der Empfehlung des Landratsamtes Folge zu leisten und das Einvernehmen zu erteilen – mit der Folge, dass das für viele Bürger unschöne Bild an der Marktstraße nun langfristig erhalten bleibt.

Beschlossen wurde in der Sitzung auch ein Gehweges an der Pfarrer-Höfler-Straße auf Höhe des Friedhofes in Langenbruck. Ein entsprechender Wunsch war in der jüngsten Bürgerversammlung in dem Ortsteil geäußert worden. Gemeinderat Jürgen Wolkenstein (SPD) gab zu bedenken, dass es sich hier um eine besondere Gefahrenstelle handele.

Laut Bürgermeister Michael Franken hat die Gemeinde kürzlich eine Verkehrszählung und eine Geschwindigkeitskontrolle an diesem Punkt durchgeführt. Durchschnittlich wird die Pfarrer-Höfler-Straße demnach von über 450 Kraftfahrzeugen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 30 und 40 km/h befahren. Angesichts dieser überraschenden Zahlen hielt auch Georg Link einen Gehweg für erforderlich. Bei der Abstimmung sprach sich das Gremium für die Aufhebung eines gegenteiligen Beschlusses vom vergangenen September und mit zwei Gegenstimmen für den Bau des Gehweges aus. Dabei müssen die Kosten von rund 15 000 Euro auf die Anlieger umgelegt werden.

In einer der Sitzung vorausgegangenen Ortsbesichtigung hatte sich der Ausschuss vom schlechten Zustand der Leichenhäuser in Reichertshofen und Langenbruck überzeugt. Da Neubauten wohl unumgänglich sind, kam man überein, verschiedene Aussegnungshäuser zu besichtigen. Das Gremium sprach sich einstimmig dafür aus, an den bestehenden Leichenhäusern bis auf kleinere Schönheitsreparaturen keine weiteren Sanierungsmaßnahmen mehr durchzuführen.

Einstimmig abgelehnt wurden die Anträge auf eine Fahrbahnverbreiterung bzw. den Bau eines Gehweges an der Gemeindeverbindungsstraße Langenbruck–Ronnweg, den Bau eines getrennten Fuß- und Radweges an der Adelshausener Straße Richtung Walding und die Einrichtung eines getrennten Rad- und Fußweges an der Straße zwischen der Kleingartenanlage und dem Heideweiher. In allen Fällen wird nach Rücksprache mit der Polizei keine Notwendigkeit gesehen.