Altmühlmünster
"Gartenarbeit ist für mich Erholung"

Christine und Konrad Schels haben sich in Altmühlmünster eine grüne Oase geschaffen

13.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:04 Uhr

Foto: Lorenz Erl

Altmühlmünster (er) Das Sommerparadies von Christine und Konrad Schels misst etwa 1000 Quadratmeter und reicht rund um ihr Haus in Altmühlmünster. Eigentlich haben sie im schmalen Seitental des Altmühltals mit den bewaldeten Hängen im Hintergrund und dem Bach vor der Tür ohnehin die pure Idylle.

Doch das große Grundstück reizte sie, mehr als nur eine grüne Wiese als Spiel- und Tummelplatz für die beiden Söhne sowie ein Gemüsebeet daraus zu machen – das hatten sie nach dem Hausbau 1998 bereits zehn Jahre lang.

Auf dem verbliebenen Rasen dürften sich die inzwischen jugendlichen Söhne Andreas und Manuel immer noch austoben, wenn sie wollten. Denn dafür ist die grüne Fläche schließlich da, ein perfekter Rasen wie aus dem Gartenkatalog sollte dieser Lebensbereich für die ganze Familie ohnehin nie sein. Die Ränder entlang der Grundstücksgrenze luden in der Umgestaltungsphase ein, Nuancen zu setzen. Den Gemüsebereich an der Ostseite – das Refugium von Christine – beließ die Familie zwar, aber als Abgrenzung zur Rasenfläche schuf das Paar einen Kiesweg mit optisch auflockernden Trittplatten. Niedrige Bambussträucher und eine zum Dekorationsobjekt umgestaltete Kinderschaukel geben eine Sichtbarriere. Daneben schafft eine durchgehende Strecke aus rund geschliffenen Flusskieseln einen eleganten Übergang zu den anderen, neu entstandenen Ruhezonen. „Wir haben ganze Lastwagenladungen von Kieselsteinen mit dem Schubkarren hier verteilt“, erinnert sich Konrad Schels an die mühevolle Arbeit.

Auf ein vorgefertigtes Konzept eines Gartenarchitekten haben die beiden verzichtet. Viel lieber setzten sie hier eigene Ideen um, die auch schon mal vom Besuch anderer Gärten inspiriert worden sind. Ein komplett selbst gefertigter Backofen für eigenes Brot und Pizzen sowie eine schwere Tischgarnitur unter einem Sonnensegel bilden das Zentrum der Ruhezone. Der Holzschuppen im Rücken verhindert Zugluft und eine Hängematte davor bleibt entspannten Momenten vorbehalten.

„Der Tag beginnt bei uns schon mit dem Frühstück auf der Terrasse und hört mit den ausklingenden Abendstunden auf der Gartenbank auf“, sagt die hauptberufliche Erzieherin bei einer Gruppe von Menschen mit Behinderung. Je nach Schichtdienst muss sich dann Konrad auch mal um das Gemüse kümmern, wenn sie keine Zeit zum Gießen hat. „Gartenarbeit ist für mich Erholung, kann aber auch schon mal stressig sein“, gesteht Christine.

Natürlich fehlt eine Kräuterschnecke mit Salbei, Thymian, Basilikum, Oregano, Minze und Rosmarin als frische Gewürze in der Küche nicht. Selbst für einen Apfel-, einen Birnbaum, Holunder und einen Goji-Baum mit den überaus gesunden Beeren ist noch Platz. Das Insektenhotel an einem schattigen Platz hatte der Opa gebaut, es ist eine liebe Erinnerung an ihn. Die Büsche und den Grüngürtel hinter der Kiesellinie hat Christine Schels mit ganz individuellen Objekten gestaltet und damit dem Areal eine persönliche Note gegeben. Sie erschafft aus Ton und Zement dauerhafte Werke, die mal als Schalen, als Töpfe und mal als Dekoration ihre besonderen Plätze in dem vielfältigen Grün finden. Eine Vorliebe hat die zweifache Mutter für die genügsamen Hauswurzen, die bei ihr in allen möglichen Größen und Farben gehegt werden. „Hauswurzen liebe ich“, gibt sie unumwunden zu. Für Konrad bleibt da neben seiner Aufgabe, die Gemüsepflanzen zu gießen, nicht mehr viel zu tun übrig. „Ich bin fürs Ernten zuständig“, sagt er schmunzelnd und schiebt sich genussvoll ein frisches Minzblatt in den Mund.