Manching
Ganz nah am künftigen Traumberuf

Großes Interesse bei der "Nacht der Ausbildung" bei Airbus Defence and Space in Manching

24.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:59 Uhr

Foto: Bernhard Pehl

Manching (DK) Airbus Defence and Space ist nach wie vor ein beliebter Arbeitgeber: Über 450 Jugendliche und damit 100 mehr als im Vorjahr hatten sich zur „Nacht der Ausbildung“ angemeldet und erhielten einen umfassenden Einblick in Lehrberufe und duale Studiengänge.

Ohne Boarding Pass ging am Donnerstag gar nichts. Was jeder Fluggast benötigt, diente auch bei der „Nacht der Ausbildung“ als Eintrittskarte. Mit Shuttlebussen wurden die Jugendlichen, die fast alle in Begleitung von Vater oder Mutter gekommen waren, an der Busharfe am Parkplatz abgeholt und ins Werk gebracht, wo ein umfangreiches Programm vorbereitet worden war.

„Wir haben alle infrage kommenden Schulen in der Region und im Landkreis Kelheim informiert“, erzählt Ausbildungsleiter Stefan Martin. 450 Schüler haben sich angemeldet und damit 100 mehr als im Vorjahr, als Airbus zum Tag der Ausbildung eingeladen hatte. Mit diesen Veranstaltungen will Airbus sich nicht nur am Standort Manching vorstellen, sondern auch den besten Nachwuchs rekrutieren.

Mehrere Hallen, Werkstätten und Büros sind an diesem späten Donnerstagnachmittag geöffnet. Überall sieht man junge Menschen in dunkelblauen Shirts mit der Aufschrift Airbus, die Gruppen durch das Werk leiten, etwas vorführen, Fragen beantworten oder allgemeine Hinweise zur Ausbildung und zum Standort geben. Denn bei der „Nacht der Ausbildung“ sind es die Azubis und dualen Studierenden selbst, die dem künftigen Nachwuchs einen ersten Überblick geben.

Da gibt es beispielsweise den Lötraum, die Pneumatik oder die Strukturwerkstatt, wo Lukas Kaminski ein Flugzeugbauteil für den Rumpf erläutert. „Das ist von der Abschlussprüfung Teil eins“, erläutert der Fluggerätemechaniker im zweiten Lehrjahr. Er mag die Arbeit und die Herausforderungen, die damit verbunden sind. „Man macht hier nicht nur Dienst nach Vorschrift, sondern muss sich eigene Lösungen suchen“, sagt er. Dreieinhalb Jahre dauert die Ausbildung insgesamt.

Groß ist der Andrang bei den dualen Studiengängen, die Airbus zusammen mit der Technischen Hochschule Ingolstadt und der Hochschule Baden-Württemberg in Ravensburg am Campus Friedrichshafen anbietet. „Die größte Befürchtung der Leute ist, dass sie ein duales Studium möglicherweise nicht schaffen“, erzählt Frank Zamponi, der hier mit etlichen Kommilitonen Rede und Antwort steht. Er selber findet, dass sich Praxis und Theorie „super ergänzen“. Die meisten Fragen zielten auf das Bewerbungsverfahren, die Praxisphasen, mögliche Spezialisierungen oder Auslandsaufenthalte ab.

Auf dem Weg zum Bachelor für Luftfahrttechnik haben Jonas Kreitze und Selina Merz schon einige Semester geschafft. Mit einigen anderen Studierenden zusammen haben sie eine Flugversuchsinstrumentierung für den Fantrainer entwickelt. Wenn dieses Versuchsflugzeug aus den 70er Jahren 2016 wieder in die Lüfte geht, so der Plan, sollen so wichtige Daten übermittelt werden. „Ich wollte schon in der Schule was mit Technik machen“, berichtet Selina Merz, immer noch eine der wenigen Frauen in dieser Branche, deren Zahl aber allmählich zunimmt. Das duale Studium an der TH Ingolstadt erfordert freilich ein gewisses Maß an Disziplin: „Man muss schon dranbleiben“, betont sie.

Eine Ausbildung zum Industriekaufmann strebt Nathan an, der wie viele andere auch auf dem ausgestellten Schleudersitz Platz genommen hat und ein Foto als Erinnerung mit nach Hause nimmt. „Ich hab’ keine Angst, da passiert nichts“, sagt der 15-Jährige, dessen Opa schon in Manching gearbeitet hat. Die Art der Präsentationen gefällt dem jungen Großmehringer sehr gut.

Bis aus Elsendorf in Niederbayern ist die junge Realschülerin Alina mit ihrer Mutter nach Manching gekommen. Kauffrau für Büromanagement würde die 15-Jährige interessieren. Johanna Oschika erläutert ihr, worauf es ankommt: „Das Vorstellungsgespräch und der persönliche Eindruck sind wichtig“, erklärt die junge Frau. Natürlich zählen auch die Noten, wobei die Zeugnisse der vergangenen drei Jahre herangezogen werden.

Darüber hinaus hat Airbus noch etliche Attraktionen aufgebaut, die die Besucher (und nicht nur die Jugendlichen) in ihren Bann ziehen: Das Ausfahren des Fahrwerks beim Tornado, Videos über den Eurofighter, ein 274-PS-Motor einer DO 27 mit 7,8 Liter Hubraum oder die Modelle eines Nurflügelflugzeugs oder einer Rakete, die mit Studierenden der TH Ingolstadt entwickelt wurden, sind nur einige Beispiele. Und wer wollte, konnte sich dann noch in der Messerschmitt-Halle inmitten etlicher Flugzeug-Klassiker und Kabinenroller bei einem Imbiss stärken.