Ingolstadt
Gärtner macht den Spielern Mut

26.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:31 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Lage für den FC Ingolstadt vor den zwei Herkulesaufgaben ist einigermaßen hoffnungslos. Heute Abend im DFB-Pokal beim Bundesliga-Fünften 1899 Hoffenheim (19 Uhr) und am Samstag beim souveränen Zweitliga-Spitzenreiter Hertha BSC Berlin müssen die gebeutelten Schanzer bestehen.

Genau aus dieser prekären Situation jedoch versucht Sportdirektor Harald Gärtner Hoffnung zu schöpfen. "Wir haben in dieser Woche doch nichts zu verlieren, die Jungs können befreit aufspielen", macht Gärtner den Spielern Mut und betont: "Die Mannschaft darf jetzt nicht anfangen, an sich zu zweifeln. Sie muss sich weiter etwas zutrauen. Ich bin jedenfalls überzeugt, dass sie nicht schlechter ist als viele andere Teams in der 2. Bundesliga."

Bevor der Tabellen-17. beim Zweitliga-Primus in Berlin in den Liga-Alltag zurückkehrt, herrscht für heute Abend erst einmal der Ausnahmezustand. "Hoffenheim und Ingolstadt sind sicher zwei verschiedene Welten. Aber ich sehe das so, dass wir im Pokal schon etwas gewinnen können. Das ist ein Hopp-oder-Top-Spiel, da ist immer alles möglich", meint Trainer Michael Wiesinger und hofft auf eine Überraschung. "Vielleicht erwischt Hoffenheim einen schlechten Tag, vielleicht unterschätzen sie uns, dann müssen wir zuschlagen, auch wenn wir nicht viele Chancen bekommen werden."

Wiesinger hat so einen Pokal-Coup als Spieler schon einmal erlebt – allerdings auf der Seite der Verlierer. Mit Bayern München unterlag er als damals 27-jähriger Mittelfeldmann beim Oberligisten 1. FC Magdeburg mit 3:5 (1:1) nach Elfmeterschießen. Vielleicht ein Grund, warum Wiesinger zum Abschluss des gestrigen Trainings Elfmeter üben ließ. Zumindest da holten sich die Schützen Selbstvertrauen – jeder Schuss war ein Treffer.

Ob die Ingolstädter überhaupt in die Lage kommen, für eine Pokalsensation sorgen zu können, wird sich zeigen. Für Sebastian Hofmann zumindest ist die Partie schon jetzt ein Highlight. "Sinsheim ist mein Geburtsort, und mein Elternhaus liegt vielleicht 500 Meter Luftlinie vom Stadion entfernt. Das ist ein ganz besonderes Spiel für mich", sagt der FC-Stürmer mit leuchtenden Augen. Rund 25 Familienangehörige und Freunde werden ihn bei seinem ersten Auftritt in der Rhein-Neckar-Arena anfeuern und im Kampf gegen seine Ex-Kollegen Andreas Beck, Tobias Weis, Christian Eichner oder Boris Vukcevic unterstützen. "Ein Spiel gegen einen Bundesligisten ist immer eine Herausforderung. Aber auf diese Partie freue ich mich ganz besonders", erklärt Hofmann. Vielleicht kann er ja seine Mitstreiter anstecken. Das wäre ganz im Sinn von Wiesinger, der von seinem Team fordert, "mit positiven Gedanken" in dieses Spiel zu gehen. "Mir ist wichtig, dass sich die Mannschaft mit einer 100-prozentigen Einstellung präsentiert und nicht versteckt."

Sein Kollege Ralf Rangnick zeigt durchaus Respekt: "Ingolstadt gehört von der spielerischen Klasse zum oberen Tabellendrittel. Wir sehen das nicht als Testspiel an, sondern wollen im Pokal weit kommen." Dennoch dürfen Akteure wie Eichner, der Isländer Gylfi Sigurdsson oder das Sturmduo Vedad Ibisevic/Chinedu Obasi hoffen, erstmals in dieser Saison in der Startelf zu stehen.