Ingolstadt
Fußball aus Foshan

20 Nachwuchsspieler aus China waren drei Wochen zu Gast beim FC Ingolstadt 04

12.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:10 Uhr
Sabine Kaczynski
Erinngerungsfoto im FCI-Stadion: Die Nachwuchsspieler aus Foshan stellten sich mit Funktionären und Profispielern aus Ingolstadt zum Gruppenbild. −Foto: Kaczynski

Ingolstadt (DK) Für 20 Jungs aus der Ingolstädter Partnerstadt Foshan im Süden Chinas ging ein Traum in Erfüllung: Die Nachwuchsfußballer waren im Frühjahr bei Sichtungstagen aus mehr als 1000 Bewerbern der Jahrgänge 2005 und 2006 von Alex Günther, Campleiter der Audi Schanzer Fußballschule, vor Ort ausgesucht worden und durften nun ein dreiwöchiges Trainingslager beim FC Ingolstadt 04 absolvieren.

Hintergrund ist eine Kooperation des Vereins mit dem Fußballverband von Foshan, die Anfang 2019 unterzeichnet wurde und zunächst auf ein Jahr ausgelegt ist.

Eine relaxte Urlaubsreise war das Camp für die Jugendlichen allerdings keineswegs. Zweimal täglich Training plus mehrere Testspiele standen für die chinesischen Gäste auf dem Programm: "Unter anderem traten die Jungs gegen unsere U13 aus dem NLZ, die DJK Ingolstadt, den VfR Garching oder die SpVgg Landshut an, also gegen verschiedene Jugendmannschaften aus dem Raum Ingolstadt und München", erzählt Sebastian Graßl, Mitarbeiter im Bereich Internationalisierung beim FCI, und fügt an: "Die Jungs haben sich wirklich gut geschlagen. "

Wie man erfolgreich Fußball spielt, lernten die Nachwuchskicker aber nicht nur im Camp, sondern auch live im Stadion - bei gleich drei Heimspielen der Profis im Audi-Sportpark, zu denen die Kids eingeladen waren. Highlight war natürlich der Pokalfight gegen den 1. FC Nürnberg, auch wenn die Schanzer knapp verloren. Spannend blieb es auch außerhalb des Fußballplatzes für die 20 Teenager und ihre Betreuer: Ausflüge nach Nürnberg und München mit Stadtführungen standen auf dem Programm, auch beim Fußballgolfen und im Klettergarten waren die Jungs aktiv. "Nicht nur auf dem Platz, auch in der Freizeit sind die chinesischen Jugendlichen sehr diszipliniert, fleißig und ehrgeizig", meint Graßl beeindruckt.

Die letzte Übungseinheit der Teenager leitete übrigens FCI-Legende Andreas Buchner, der als Campleiter der Fußballschule für Alex Günther eingesprungen war. Der weilte nämlich schon wieder in China und bastelt dort weiter an der Mission Internationalisierung der Schanzer. Ex-Profi Andi Buchner ließ es sich natürlich nicht nehmen, beim Abschlussspiel der Gäste höchstpersönlich mitzukicken. "Ihr habt alle viel Talent - arbeitet fleißig weiter, denn es liegt an euch selbst, noch besser zu werden", appellierte der Ex-Profi an die Jungs.

Prominente Zaungäste gab es beim Abschlussmatch obendrein: Sportdirektor Michael Henke und Florian Günzler, kaufmännischer Leiter beim FCI, waren genauso vor Ort wie Profi Benedikt Gimber. Gemeinsam übergaben sie den chinesischen Gästen zum Abschied Urkunden, Medaillen und Autogramme. "Wir hoffen, dass ihr Spaß hattet, aber auch viel mitnehmen konntet und, dass der Austausch ein guter Start für unsere Kooperation war", wünschte sich Florian Günzler die Fortführung der erfolgreichen Partnerschaft zwischen Foshan und Ingolstadt.

Henke betonte, dass Fußball ein Teil deutscher Kultur sei, aber auch die Chinesen begeistere, deshalb könnten beide Länder voneinander profitieren: "Ein Land wie China hat sicher enorm viele Fußballtalente. Mein Wunsch wäre, dass irgendwann ein chinesischer Fußballer bei den Profis in Ingolstadt spielt - und vielleicht kommt er ja aus Foshan", so der Sportdirektor, der ein durchweg positives Fazit aus dem Austausch zog, aber auch die Unterschiede der beiden Kulturen ansprach. "Vor allem die Art, wie Trainer mit ihren Spielern umgehen, ist in China schon anders. Die chinesischen Betreuer hat dagegen beeindruckt, dass wir als Verein die Vereinbarkeit von Schule und Fußball hinbekommen", meint Henke und erklärt, dass sich die Schüler in China frühzeitig für eine Sportart entscheiden müssen und dann quasi reine "Fußballschulen" besuchen. "Dass wie beim FC Ingolstadt Leistungstraining und Schule verbunden sind, kennen die Chinesen nicht. "

Der 13-jährige Hong Le Wei war jedenfalls begeistert von seinem allerersten Aufenthalt in Deutschland. Egal ob Trainingscamp, Rahmenprogramm oder Unterkunft - der Teenager fand alles super.

Und was war nun sein ganz persönliches Highlight in den drei Wochen? Da muss der Nachwuchsfußballer nicht lange nachdenken: das Testspiel gegen Landshut - beim 5:0-Sieg hat Hong Le Wei nämlich zweimal getroffen! Vielleicht ist er ja in ein paar Jahren der erste chinesische "Schanzer" aus Foshan.
 

Sabine Kaczynski