Neuburg
Fusion: Zu wenig Zustimmung beim BSV

Bei der Versammlung der Fußballer fehlen neun Stimmen – Vereinsehe ist damit "vom Tisch"

01.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:21 Uhr

Die Geste des VfR prallt am BSV ab: Es wird keine Fusion geben, bei den Fußballern sprachen sich zwar 38 Mitglieder für die Zusammenlegung aus, das waren aber neun Stimmen zu wenig für die benötigte Dreiviertelmehrheit. Grafik: Stefan Reibel

Neuburg (DK) Die Fusion zwischen VfR Neuburg und BSV Neuburg kommt nicht zustande. Am Freitagabend votierten 38 der 62 stimmberechtigten Mitglieder der BSV-Fußballabteilung für eine Vereinsehe mit den Lilaweißen. Das waren neun Stimmen zu wenig für die benötigte Dreiviertelmehrheit.

Um kurz nach 22 Uhr verkündete Fußballabteilungsleiter Heinz Ehrlich dieses Ergebnis. Von den Anwesenden hatten 62 Prozent einer Fusion mit dem VfR zugestimmt. „Das Ziel ist damit nicht erreicht. Das war's“, sagte Ehrlich. Danach gab es einen Moment des Schweigens, im BSV-Vereinsheim in Herrenwörth hätte man eine Stecknadel fallen hören. Keine Jubelrufe der Fusionsgegner, kein Stöhnen der Befürworter. „Damit ist das Thema durch“, sagte BSV-Gesamtvorsitzender Roland Gareis gefasst, wenn man in seine Mimik auch ein wenig Fassungslosigkeit hineininterpretieren konnte. Es hatte sich aber auch abgezeichnet, dass die nötigen 75 Prozent Zustimmung, mit der die Vereinsführung die Fusion weiter hätte vorantreiben können, schwierig zu bekommen sein würden an diesem Abend.

Klaus Sartoris, Abteilungsleiter Badminton beim BSV und Mitglied der Fußballer, führte als Moderator durch diese außerordentliche Versammlung und stellte nicht zuletzt das bisher erarbeitete Konzept erstmals vor. In vier verschiedenen Arbeitskreisen („Allgemein“, „Sportlicher Betrieb“, „Finanzen“, „Satzung“) haben insgesamt zwölf Funktionäre beider Vereine Zukunftsvisionen und Vorschläge ersponnen. „Das sind alles machbare Ziele“, sagte Klaus Sartoris, nachdem er das siebenseitige Konzept, das jeder Anwesende auch als Ausdruck in die Hände bekam, fertig vorgestellt hatte.

Dann startete die emotional geführte Debatte. Mannschaftsarzt Friedrich Höche sprach von genereller „Schwarzmalerei“. Er sagte: „Wenn das die Basis einer Fusion ist, dann: Nein, danke!“ Spieler Raphael Bochenek brach mit seiner Frage schließlich den Damm: „Habt ihr euch schon mal Gedanken gemacht, dass 90 Prozent der einen Mannschaft nicht mit der anderen Mannschaft spielen wollen und umgekehrt“ Mannschaftskollege Pascal Wiesner erinnerte danach an jenes Kreisligaspiel seines BSV gegen den SC Mühlried, als die BSVler vom Spielfeldrand aus von VfR-Spielern, die tags zuvor in die Bezirksliga aufgestiegen waren, „übelst beschimpft“ wurden. „Da sitzt der Stachel tief und so etwas vergisst man nicht einfach“, sagte Wiesner. Sowohl Funktionäre von BSV als auch von VfR (Schatzmeister Harald Rogalinski war als Gast geladen, VIP-Manager Sepp Dünstl ist seit September Mitglied der BSV-Fußballer) versuchten, diese alten Wunden mit dem Argument zu heilen, dass jene Spieler nicht mehr beim VfR seien und dass auch der heutige VfR-Vorstand ein anderer sei als das Gremium zu jenem Zeitpunkt. David Buttmann, ebenfalls Spieler der ersten Herrenmannschaft beim BSV, hielt gegen die Ärgernisse der Vergangenheit: „Wir sind doch nicht im Kindergarten. Es geht um Fußball. Wenn beide Vereine zusammengehen, dann sind vielleicht mal mehr als fünf oder sechs Leute im Training.“ Es gab an diesem Abend immer wieder positive Zwischenrufe, doch während der gesamten Diskussion erhärtete sich zusehends der Eindruck, dass die nötige Mehrheit nicht zustande kommen würde.

Am gestrigen Sonntag zeigte sich VfR-Vorsitzender Karl-Heinz Bauer wortkarg, was das Abstimmungsergebnis beim BSV Neuburg betrifft. „Ich finde es sehr, sehr schade“, sagte er. Auch Schatzmeister Harald Rogalinski, von dem die Bestrebungen ausgingen, war enttäuscht. „Ich muss aber sagen, dass ich dieses Ergebnis erwartet habe.“