München (DK) Hinter dem Haupthaus stehen Bungalows aus dunkelbraunem Holz, durch gepflasterte, sauber gekehrte Wege miteinander verbunden. Jedes dieser Häuschen ist mit Kieselsteinen umrandet und hat einen eigenen Garten mit gepflegtem, kurz getrimmten Rasen, von einem weißen Sonnensegel überschattet. Dahinter liegt der Park mit Pool. Die Anlage sieht aus wie ein kleines Wellness-Resort auf den Malediven. Und so etwas in der Art ist sie auch – nur, dass sie nicht auf den Malediven liegt, sondern in der Nähe des Münchner Flughafens. Und dass die Gäste Tiere sind: Das Canis Resort in Freising ist Deutschlands erstes Luxus-Hotel für Hunde. Seit eineinhalb Jahren können Hundebesitzer hier ihre Tiere abgeben. Für einen halben Tag, für einen ganzen, über Nacht, oder gleich für mehrere Tage oder Wochen. Je nachdem, wie wenig Zeit und wie viel Geld sie für ihren Hund so aufwenden wollen.
Der große Schweizer Sennenhund Chrisu beispielsweise verbringt jeden Wochentag hier. So wie Mütter ihre Kinder in Kitas bringen, bringt Chrisus Besitzerin ihren Hund ins Resort, wenn sie zur Arbeit geht. Die kleine Hila hingegen logiert nur dann hier, wenn ihre Besitzerin verreist.
Boden wie auf der Jacht
Diesmal dauert es 24 Stunden, bis Charlotte Helmig ihr Hündchen abholt, in ihren großen, schwarzen Geländewagen mit den pink-farbenen Streifen packt und wieder heim nach Schwabing bringt. Helmig hat das Ressort im Internet entdeckt und ist begeistert. Hier kann sie Hila rund um die Uhr abholen – und auch ohne Vorankündigung bringen. "Das geht aber nur, weil Hila ein so kleiner und verträglicher Hund ist", sagt Friederike Brych, Pressesprecherin des Resorts. Nur deswegen habe die Kleine bisher auch ohne Reservierung immer einchecken können und einen Platz in einem der Bungalows bekommen.
Bis zu vier Tiere teilen sich eines dieser neun eingezäunten Häuschen mit Garten, die hier "Dog Lodges" heißen. Und tatsächlich wäre es unangebracht, diese Hundehütten "Hundehütten" zu nennen: Die Behausungen sind hell, geräumig, hoch und kameraüberwacht. Der Boden besteht aus blauem Epoxidharz. "Das verwendet man sonst auf Jachten", erklärt Brych. Darauf rutschten die Hunde nicht und es sei gut zu reinigen. Im Haus hat jeder Hund sein eigenes Bett, natürlich vom Resort gestellt. "Manche bringen aber trotzdem ihr eigenes mit", sagt Brych.
Speziell geschulte Betreuer, die hier "Dog Sitter" heißen und einheitliche Uniformen tragen (braune Polohemden und beige-farbenen Karohosen mit Resort-Logo), kümmern sich tagsüber um die Tiere. Sie lassen sie im eingezäunten Park laufen, streicheln sie, spielen mit ihnen und füttern sie. Auf Wunsch der Besitzer gehen sie auch mit ihnen spazieren. Oder sie kochen in der Futter-Küche spezielle Mahlzeiten für sie, wie etwa Hühnchen mit Reis. Hunde-Bekochen sei nicht schwer, sagt Dog Sitterin Severine. "Ich koche einfach, wie ich für Menschen auch kochen würde, nur ohne zu würzen." Und es sei schon vorgekommen, dass aus Fleisch, das eigentlich für einen Gast gedacht war, eine Bolognese-Sauce für die Betreuer wurde, weil der Hund unerwartet abreiste, erzählt Friederike Brych.
Das Canis Resort sorgt für alles, was ein Tier bei seinem Luxus-Aufenthalt so brauchen könnte: Tierärztliche Untersuchungen, Fellpflege, Trainings- und Ernährungsberatung, Flughafen-Transfer und Chauffeur-Dienste. Allerdings heißt es hier "Health Care", "Grooming", "Personal Fitness Coaching", "Gate-to-gate Service" und "Pick-up Service". Das Konzept des Unternehmens scheint solvente Hundeliebhaber zu überzeugen. Die Lodges sind meist ausgebucht.
Weite Anreise
Ein Hundebesitzer aus der Nähe von Kaiserlautern sei so begeistert von der Anlage, dass er sein Tier nirgendwo anders unterbringen wolle, sagt Brych. Deswegen habe er es neulich vom Pick-up Service des Resorts bei sich zuhause abholen und ins rund 400 Kilometer entfernte Freising chauffieren lassen.
