Wolnzach
Für ein Stückchen Schokolade

Lemberger Kinder singen und tanzen als Dank für die Spenden aus Wolnzach

30.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:53 Uhr
Kinder in der Ukraine/Hilfstransport −Foto: Klaus Weiland

Wolnzach (WZ) 48 Mal ist Brigitte Weber schon in die Ukraine gereist, immer wieder begleitet von Gleichgesinnten, die die Wolnzacher Hilfe dort selbst erleben möchten. Nicht mehr los lässt die Ukrainehilfe auch Klaus Weiland und Josef Öttl. "Die selbstlose Freude der Menschen" hat sie beeindruckt.

Die Zeiten haben sich geändert, seit vor 27 Jahren der erste Hilfstransport von Wolnzach aus in die Ukraine gestartet ist. Die Hilfe aber ist geblieben, das Prinzip auch: Brigitte Weber als Koordinatorin sammelt Geld und Hilfsgüter, Kleidung, Spielsachen, medizinische Gerätschaften und vieles mehr, von Wolnzach aus starten in regelmäßigen Abständen Hilfstransporte nach Lemberg. Dort werden die Spenden gezielt an die Menschen ausgegeben, die sie am nötigsten brauchen.

Wolnzach hat Spuren hinterlassen in Lemberg, das ist allerorten zu sehen: in Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen, ganze Kindergärten sind mit Wolnzacher Hilfe eingerichtet, Kinder tragen die gut erhaltene Kleidung aus Wolnzach mit Stolz. Neben den Transporten organisiert Brigitte Weber Fahrten in die Ukraine, um den persönlichen Kontakt zu stärken und gleichzeitig den Hiesigen die Gelegenheit zu geben, sich von der Wirkung der Wolnzacher Hilfe selbst zu überzeugen.

Klaus Weiland ist nicht nur überzeugt, sondern tief bewegt. "Die Menschen leben voller Selbstentbehrung und zeigen zugleich eine selbstlose Freude." Kinder, die Kleinigkeiten an sich drücken, nur ein Geschenk nehmen und zugleich schauen, dass das andere Kind ja auch etwas bekommt, das sei gerade in unserer Gesellschaft nicht mehr alltäglich. Dieses Mal war es vor allem ein kleiner Bub im Lemberger Kindergarten "Sonnenblume", der ihm nicht mehr aus dem Kopf geht: Der Junge mit Downsyndrom zeigte sich als wahres "Sonnenkind", tanzte und sang sich in die Herzen der Wolnzacher. Dreimal war Weiland jetzt schon dabei - "aber sicher nicht das letzte Mal". Ob die Hilfe in Lemberg wirklich noch gebraucht wird? Darauf ein klares "Ja" von ihm. Zwar habe sich die Stadt tatsächlich verändert, das Zentrum präsentiere sich als mondäne Stadt mit zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten, aber: "Die Schere zwischen Arm und Reich klafft deutlich auseinander." Denn dieses Stadtleben stehe im krassen Gegensatz zu den Randgebieten, von den Dörfern gar nicht zu reden. Nach wie vor habe man da den Eindruck, 100 Jahre zurück in die Vergangenheit gereist zu sein. Josef Öttl geht es da nicht anders. Er war hat Brigitte Weber jetzt schon achtmal nach Lemberg begleitet, ist infiziert von der Dankbarkeit der Menschen und sieht sich gerne als Garant dafür, dass die geleistete Hilfe, das gespendete Geld, die geschenkten Sachgüter wirklich auch dort ankommen, wo sie am meisten gebraucht werden. "Den Leuten ist es sehr wichtig, dass sie sich persönlich bei jemandem bedanken können."

Langweilig, nein, das seien die Ukrainefahrten nie, sondern vielmehr jedes Mal ein Abenteuer mit vielen neuen Eindrücken und Begegnungen, für das jeder gerne Zeit und Geld aufwende. Denn selbstverständlich tragen die Ukrainefahrer ihre Kosten selbst, alle Spendengelder - auch die Christbaumspende der Familie Schrott ist gut angekommen - fließen ausschließlich in die Unterstützung der Menschen dort. Der nächste Transport startet am 23. März, die nächste Ukrainefahrt ist für April geplant. Ob sie wieder dabei sein werden? Keine Frage für Öttl und Weiland: "Wenn es Platz gibt, dann selbstverständlich!"