"Für die Familie war das ein großer Schock"

11.04.2007 | Stand 03.12.2020, 6:51 Uhr

Kipfenberg (DK) Nicole Benz hat zu Hause einen echten Flohzirkus: fünf Kinder tollen durch die Wohnung. Schlechte Voraussetzungen, einen passenden Arbeitsplatz zu finden. Daher hat die Kipfenbergerin beschlossen, sich mit einer Hundeschule auf eigene Beine zu stellen. Doch nun ist Schluss damit.

Jahrelang hat Nicole Benz in Baden-Württemberg ehrenamtlich Hunde und ihre Herrchen gelehrt, wie sie sich in alltäglichen Situationen verhalten müssen. Ihre Liebe zum Hund ist geblieben, und so entstand die Idee, in ihrer neuen Heimat Hundeausbildung anzubieten, um damit zum Einkommen ihres Lebensgefährten etwas dazu zu verdienen.

Dazu musste sie sich freilich zunächst auf die Suche nach einem passenden Gelände machen. Kipfenbergs Bürgermeister Rainer Richter brachte sie auf die scheinbar richtige Idee: Der Wasserzweckverband Denkendorf-Kipfenberg besitzt zahlreiche Flächen, die dafür in Frage kämen.

Fündig wurde Nicole Benz zwischen Kipfenberg und Böhming in der Nähe der dortigen Mariengrotte. Kaum war der Pachtvertrag unterschrieben, machte sich die ganze Familie an die Arbeit: Die Wiese wurde gemäht, die Hecke gestutzt und neuer Rasen angelegt, Geräte für den Hundeparcours wurden entworfen und gebaut, und – am wichtigsten – ein undurchlässiger Zaun wurde um das Gelände gezogen: "Wir haben sehr viel Zeit, Arbeit und auch Geld in das Ganze gesteckt", so Nicole Benz.

Am 20. Mai des vergangenen Jahres hat sie ihren kleinen Betrieb eröffnet, und seitdem kommt immer ein fester Stamm von Hundebesitzern zu den wöchentlichen Lehrstunden. Und die sind sehr zufrieden.

So wie Lolita Stöber aus Gelbelsee: "Meine Peggy hat Probleme mit der Leine gehabt, wurde immer unruhig und auch etwas aggressiv. Nachdem ich hier seit einiger Zeit trainiere, hat sich das absolut gelegt. Ich kann nun beruhigt spazieren gehen mit ihr."

Für den vier Monate alten Vizla-Ridgebeck-Mischling Lenox von Nicole Huber aus Appertshofen geht es noch um die ganz fundamentalen Dinge des Benehmens: "Wir kommen hierher, seit Lenox neun Wochen alt ist. Und mit Frau Benz zusammen haben wir schon einiges gelernt."

Doch für Nicole Benz gibt es einen herben Rückschlag. Einige hundert Meter entfernt, so erzählt sie, habe ein Imker seine Bienenvölker mit einem Zaun vor unerwünschten Zugriffen schützen wollen. Das Bauamt habe ihm dies allerdings verboten und verfügt, dass der Schutzzaun wieder abgebaut werden müsse. Und das war Nicole Benz’ Pech: "Der Bienenzüchter war da natürlich sauer, und als er gesehen hat, dass auch ich einen Zaun gebaut habe, hat er mich beim Bauamt gemeldet."

Der Bescheid vom Bauamt kam prompt und war nur logisch, wie Gerhard Schreiber vom Landratsamt Eichstätt erklärt: "Nach dem Gesetz ist die Lage ganz klar. Die Hundeschule darf an dieser Stelle nicht sein."

Da sich das Gelände im Außenbereich befinde, darf Nicole Benz dort keiner gewerblichen Tätigkeit nachgehen, das Aufstellen eines Zaunes und des Parcours ist verboten. Bis zum 1. Mai muss sie ihre Hundeschule nun aufgeben.

"Für die Familie ist das ein großer Schock. Was mir nun noch bleibt, ist meine Hundebetreuung für den Urlaub." Aufgeben will Nicole Benz aber dennoch nicht. Vielleicht findet sich doch noch ein passendes Gelände, hofft sie. Ihre Suche beginnt nun von Neuem.