Für Böckeler ist Riehl zweite Wahl

08.05.2008 | Stand 03.12.2020, 5:55 Uhr

Der eine wollte erst nicht, der andere sollte nicht unbeding: Holger Gmelch (CSU, links) und Eduard Riehl (SPD, rechts) sind die beiden Stellvertrter von Bürgermeister Bernhard Böckeler.

Allersberg (HK) Eduard Riehl (SPD) bleibt auch in der neuen Legislaturperiode der Stellvertreter des Allersberger Bürgermeisters Bernhard Böckeler (CSU). Den weiteren Stellvertreter stellt wiederum die Mehrheitsfraktion: Holger Gmelch (CSU) ist der neue dritte Mann.

In der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats am Mittwochabend ging es durchaus spannend zu. Vor allem die Wahl Riehls, der bislang schon zweiter Mann in der Marktgemeinde war, wäre fast gescheitert. Erst mit der Auszählung des letzten Stimmzettels wurde klar, dass Riehl das Amt behalten kann.

Nicht alle Mitglieder des Gremiums folgten der Linie des Bürgermeisters, der erneut für einen weiteren Stellvertreter plädiert hatte: "Zwei weitere Bürgermeister haben sich bewährt", so die Auffassung von Bernhard Böckeler. Seit zwei Amtsperioden, also seit zwölf Jahren, hat Allersberg drei Bürgermeister, wobei der dritte gewöhnlich einzig repräsentative Aufgaben übernimmt. Ist das Gemeindeoberhaupt im Urlaub oder krank, wird es vom Stellvertreter – wie der Name schon sagt – vertreten. Rita Seitz und ausgerechnet Holger Gmelch stimmten allerdings gegen die Ernennung eines zweiten Stellvertreters.

Ausgerechnet Gmelch: Der CSU-Mann wurde nämlich im weiteren Verlauf der Sitzung zum dritten Bürgermeister gewählt – und nahm das Votum ohne Umschweife an.

Die Kandidatenwahl für den Posten des zweiten Mannes gestaltete sich nicht gerade einfach. Böckeler machte von seinem Vorschlagsrecht Gebrauch – und überraschte damit, dass er seinen bisherigen Stellvertreter einen Korb gab. Er brüskierte Riehl dadurch, dass er dessen Parteifreund Manfred Kinzler (SPD) für dieses Amt vorschlug. Dieser habe nicht nur Erfahrung in der Kommunalpolitik, sondern nach seiner Versetzung in den Ruhestand auch ausreichend Zeit, führte Böckeler an. In den vergangenen sechs Jahren, seit dieser Zeit gehört Kinzler dem Gemeinderat an, habe er großes Engagement gezeigt.

Kinzler lehnte eine Kandidatur jedoch ab. Zwar hatte er wohl am Amt des stellvertretenden Bürgermeisters Interesse gezeigt, wie schon im Vorfeld der Sitzung verschiedentlich zu vernehmen war. Doch Parteidisziplin war ihm ein Gebot. Er gehe davon aus, so Kinzler in der Sitzung, dass die SPD-Ratsmitglieder Eduard Riehl vorschlagen werden – und gegen Riehl wolle er nicht antreten.

Und so kam es: Roger Bisch, der neue Sprecher der SPD, schlug Riehl vor. Von Seiten der CSU benannte Christine Herdegen als frischgebackene Fraktionssprecherin ihren Parteikollegen Manfred Schroll. Namentlich rief der Bürgermeister die Markträte zum verborgenen Ausfüllen des Stimmzettels, damit das Wahlgeheimnis gewahrt bliebe. Die Auszählung der 21 Stimmzettel gestaltete sich dann äußerst spannend: In einem Kopf-an-Kopf-Rennen konnte keiner der beiden Kandidaten sich einen Vorsprung herausarbeiten. Gut gemischt waren die Stimmzettel, denn ein ums andere Mal glich sich die Anzahl aus – bis es 10 zu 10 stand. Der letzte Stimmzettel mit dem Namen Riehls gab den Ausschlag, Riehl behält sein Amt. Wortkarg nahm er die Wahl an.

Keine Erklärung gab auch Holger Gmelch für seinen Sinneswandel an: Hatte er noch kurze Zeit zuvor gegen das Amt eines dritten Bürgermeisters votiert, trat er – nach einer Sitzungsunterbrechung auf Antrag von Christine Herdegen – als Kandidat für genau dieses Amt an. Der Vorschlag der CSU blieb der einzige, weshalb die Wahl Gmelchs eher Formsache war. Mit 16 Stimmen wurde er gewählt und nahm das Amt ohne Umschweife an.