Scheyern
Für Biologen und Bauern

Die Scheyrer FOS startet zweiten Anlauf auf den Zweig "Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie

30.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:17 Uhr

−Foto: Ermert, Patrick, Rohrbach

Scheyern (PK) Die Verantwortlichen der Scheyrer FOS wagen einen zweiten Versuch. Nach dem es im Frühjahr nicht geklappt hat, gibt es für das nächste Schuljahr wieder eine Probeeinschreibung für den Zweig "Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie". Mindestens 50 Schüler müssen sich anmelden.

Im diesem Frühjahr hatte die FOS gleich zwei neue Zweige zur Abstimmung gestellt. Während sich für Sozialwesen mit 55 Schülern genug eingeschrieben haben, fiel der Umweltzweig durch. Nicht einmal halb so viele Schüler wie nötig hatten sich eingetragen. "Zwei neue Zweige auf einmal war ein großes Vorhaben", sagt Schulleiter Hubert Ruisinger. In diesem Jahr setzen die Scheyrer alles auf die Karte "Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie". "Es waren immer mal wieder Anfragen von Schülern", sagt Ruisingers Stellvertreterin Bärbel Ritthammer. Das Kollegium ist positiv eingestellt, der Zweig würde gut zu unserem Standort passen." Außerdem könnten die Absolventen des neuen Zweigs viele zukunftsträchtige Studienfächer angehen.

"Insbesondere sind sie sehr gut vorbereitet für einschlägige Studiengänge im ,grünen Bereich‘", steht in der Infobroschüre der Schule. Dann folgt eine Aufzählung, die von Agrarmarketing über Biotechnologie und Bioinformatik, Gartenbauingenieurwesen, Landschaftsbau und Management bis zu Lebensmittelmanagement, Landwirtschaft, Technologien erneuerbarer Energien oder Umweltsicherung reicht. Wer noch die 13. Klasse ohne zweite Fremdsprache hinhängt, soll mit der fachgebunden Hochschulreife auch für Biologie, Chemie, Ökologie, Molekulare Medizin und verschiedene Lehrämter in den Fächern Biologie und Chemie an einer Universität bestens vorbereitet sein. "Ich bin überzeugt, dass jeder Mittelständler in Zukunft einen Umweltingenieur braucht", sagt Ruisinger. Das soll auch der Fokus beim Kampf um möglichst viele Schüler sein.

Damit es diesmal klappt, schielen die Verantwortlichen auf einen größeren Einzugsbereich. "Wir wollen in der gesamten Region 10 um Schüler werben", sagt Hubert Ruisinger. "Und wir arbeiten auch mit der FOS/BOS Ingolstadt zusammen. Es wäre ein sehr gutes Angebot für die Region 10." Denn die Fachoberschulen, die den Zweig bislang anbieten sind doch weit weg. München im Süden, Neusäß bei Augsburg im Westen und Schwandorf im Nordosten. Dazu bietet die private FOS in Karlsfeld im Landkreis Dachau den Zweig an. "Das eröffnet eine ganz neue Spannweite", sagt Otmar Schaal, neben Ruisinger und Ritthammer der dritte Mann in der Schulleitung. Außerdem gibt es in diesem Jahr eine viel längere Vorlaufzeit. "Letztes Mal sind wir im Januar erst ins Gleis gekommen."

Seit 2012 besteht die Scheyrer FOS mit einem Wirtschaftsund einem Technikzweig. Seit diesem Schuljahr gibt es auch zwei Klassen im Zweig Sozialwesen. Am 26. Februar beginnt die zweiwöchige Anmeldung, auch Probeeinschreibung genannt, die bis 9. März wochentäglich von 8 bis 16 Uhr (donnerstags bis 19 Uhr) möglich ist. Zusätzlich findet am Montag, 22. Januar, um 19 Uhr ein Infoabend und am Samstag, 24. Februar von 10 bis 13 Uhr n 10 ein Tag der offenen Tür an der FOS statt, an dem nicht nur die Anmeldung zusätzlich ermöglicht wird, sondern den Besuchern auch die Berufliche Oberschule hinter den Scheyrer Klostermauern vorgestellt wird. Schüler und Lehrer stehen dabei für Auskünfte zur Verfügung, es findet ein Schnupperunterricht statt, das Wohnheim kann ebenso besichtigt werden wie die Unterrichtsräume. Die FOS können alle Jugendlichen mit einem mittleren Schulabschluss besuchen, die einen Notenschnitt in den Kernfächern Deutsch, Englisch und Mathe von 3,5 oder besser nachweisen können. Niemand braucht Angst zu haben, keinen FOS-Platz zu bekommen, falls ein Zweig nicht zustande kommt. Denn mit der Anmeldung können die Schüler einen alternativen Zweig in Scheyern oder eine andere Schule als Zweitwahl angeben. Interessant ist für manche auch ein spezielles Zusatzangebot: Wer volljährig ist oder bald 18 Jahre alt wird, hat die Möglichkeit im angeschlossenen Wohnheim des Klosters zu wohnen - und damit auf dem Campus der FOS für ein bis zwei Jahre regelrecht daheim zu sein. Dafür gibt es in bestimmten Fällen auch einen Zuschuss im Rahmen des Bafög.

Für Schüler, die daheim wohnen und auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen sind, kämpfen Ruisinger, Ritthammer und Schaal für Verbesserungen. "Es laufen Gespräche, dass der Shuttlebus vom Bahnhof künftig nicht mehr an der Realschule endet, sondern weiter nach Scheyern fährt", sagt Ruisinger. "Wenn das klappt, wären wir vom Süden her sehr gut erreichbar", unterstreicht Schall. Aus Ingolstadt fährt ohnehin eine Bus für Berufsschüler über Manching, der auch den FOSlern offensteht.