Pfaffenhofen
Fünf Stunden Schneeräumen

Pfaffenhofener Sportvereine beklagen den Winterdienst auf dem Kunstrasenplatz in Niederscheyern

01.03.2013 | Stand 03.12.2020, 0:26 Uhr

Tritt in den Schnee: Das Testspiel des FSV Pfaffenhofen (links Christian Bork) gegen den FC Pipinsried (rechts Hakan Karabudak) konnte trotz Winterwetters auf dem Kunstrasenplatz in Niederscheyern stattfinden. Im Vorfeld mussten die FSV-Spieler dafür aber ordentlich Schnee schippen. Über diese Regelung des Winterdienstes klagen jetzt die Vereine, sie wünschen sich ein Engagement der Stadt. - Foto: Kramer

Pfaffenhofen (PK) Die Freude war groß bei den Pfaffenhofener Sportvereinen, als die Stadt im Herbst in Niederscheyern einen Kunstrasen-Fußballplatz eingeweiht hat. Dass die Clubs auf ebenjenem aber jetzt selbst Schnee räumen müssen, stößt den Verantwortlichen sauer auf.

Eigentlich war alles fest ausgemacht: Die Fußballmannschaften des FSV Pfaffenhofen und der DJK Langenmosen wollten zum Start ins Jahr 2013 gegeneinander ihre Form testen. Als Ort war der Kunstrasenplatz in Niederscheyern vereinbart – aber aus der Partie wurde nichts. Die Mannschaft aus Langenmosen weigerte sich, auf dem Platz zu spielen. Der Grund: Das Spielfeld war nicht zu ihrer Zufriedenheit geräumt.

Das sei auch nur schwer möglich, klagen Andreas Edelmann und Dominic Wagner. Edelmann trainiert die erste Mannschaft des FSV Pfaffenhofen, Wagner die Erste des MTV. „Wir haben den Platz einmal mit rund 15 Mann geräumt – dafür haben wir fünf Stunden gebraucht“, berichtet Edelmann. Ein Aufwand, der für einen Verein im Grunde nicht zu stemmen sei, das hätten ihm auch die Trainerkollegen bestätigt, die mit ihren Mannschaften den Platz ebenfalls nutzen.

Schade sei das, schließlich sei der Platz an sich eine richtig gute Sache. „Eigentlich ist alles top“, sagt Edelmann, und dafür sei er der Stadt auch dankbar. „Aber wenn wir dann im Winter nicht darauf spielen können, ist die Anlage eigentlich sinnlos“. Wagner teilt diese Meinung. Er könne den Platz mit seiner Mannschaft dann eben im Winter nicht mehr nutzen, wenn es keine andere Regelung gebe.

Stadtkämmerer Rudi Koppold ist von der Kritik der Vereine überrascht. Bisher habe er eigentlich rundum positive Stimmen zu der neuen Spielfläche gehört. Rund 300 000 Euro hat sich die Stadt den Kunstrasenplatz kosten lassen – und bisher werde der auch sehr gut angenommen, so die Erfahrung des Stadtkämmerers. „Im November haben wir den Vereinen auch mitgeteilt, dass sie den Platz selber räumen müssen, wenn sie bei Schneefall drauf wollen“, sagt Koppold. Es müsse doch auch möglich sein, als eine Mannschaft mit vielen jungen Männern den Platz frei zu bekommen, ist er überzeugt.

Die Vereine sehen das anders. Es sei zeitlich nicht möglich, den Platz vor Training oder Spiel auf eigene Faust zu räumen. Und auch die körperliche Anstrengung vor dem eigentlichen Sport sei nicht gerade das, was sie sich unter einem gelungen Training oder Spiel vorstellen. „Wenn man schon eine solche Investition macht, dann sollte man auch eine entsprechende Maschine dazu kaufen“, sagt Edelmann.

Diesen Schritt habe sich die Stadt auch überlegt, teilt Koppold mit. Ganz so einfach sei es aber dann doch nicht. Eine Investition in fünfstelliger Höhe sei da nötig. Kein Pappenstiel, der Platz sei schließlich sowieso schon kostspielig gewesen. Neben den Anschaffungskosten müsse man sich dann auch um einen geeigneten Unterstellplatz kümmern. Und eine Arbeitskraft wäre ebenfalls nötig. „Wir wollten erst einmal abwarten, wie das Ganze anläuft“, sagt Koppold weiter. Man brauche erst Erfahrungen, wie gut der Platz angenommen wird. Die Anschaffung einer Räummaschine müsse sich auf Dauer auch lohnen.

Vorerst müssen die Vereine aber weiterhin selbst die Schneeschaufel in die Hand nehmen. Neben dem zeitlichen und körperlichen Aufwand äußern die Trainer noch eine andere Sorge. Sie befürchten, dass sie den Platz beschädigen, wenn sie mit gewöhnlichen Schaufeln räumen. Man schiebe ja das gesamte Granulat herunter, äußert der Spielertrainer des MTV Pfaffenhofen seine Bedenken. Kein Problem, entgegnet Koppold. Das Granulat liege ja schließlich nur neben dem Spielfeld, und sobald es taut, könne es wieder zurück auf den Kunstrasen. Kaputt machen könne man da nichts, so sein Kenntnisstand.

Hans Kiermaier hat da andere Erfahrungen gemacht. Er ist Vorsitzender beim FC Moosburg, einem Sportverein im Landkreis Freising. Die Moosburger Sportler betreiben einen Kunstrasenplatz. „Im ersten Jahr haben wir noch mit der Hand geräumt“, erinnert er sich. Schnell sei den Verantwortlichen aber klar geworden: So geht das nicht weiter. Also schafften sie sich einen Bulldog an, und mit dem räumen sie seither den Platz. „So einfach, wie man zuerst denkt, ist das mit dem Kunstrasen nicht. Da ist schon auch ein großer Aufwand und eine sorgfältige Pflege notwendig“, berichtet er aus seinem Erfahrungsschatz.

Einen solchen wollen Koppold und seine Kollegen von der Stadtverwaltung ansammeln. Den 30. Juni haben sie als Stichtag vorgemerkt. Bis dahin will die Stadt die Situation rund um den Kunstrasenplatz beobachten. Dann soll ein erstes Fazit gezogen werden, und vielleicht auch die Anschaffung einer Räum-Maschine auf den Tisch kommen.