Greding
FSG Hilpoltstein muss Aufstieg in 2. Bundesliga abschreiben

Luftgewehrschützen schließen Saison als Tabellenzweiter ab, doch der Deutsche Schützenbund lässt nur die Meister der vier Bayernligen aufsteigen

11.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:23 Uhr
Neuzugang Jessica Backmeroff kam in dieser Saison wegen einer Knieverletzung kaum für die FSG Hilpoltstein zum Einsatz. Nun muss sie sich wohl bis in den Oktober gedulden, bis sie wieder einen offiziellen Wettkampf bestreiten darf. −Foto: Enzmann (Archiv)

Greding/Hilpoltstein - Der Deutsche Schützenbund hat die Saison in den vier Bayernligen mit sofortiger Wirkung für beendet erklärt und auch die Regelung für den Aufstieg geändert.

Mit negativen Auswirkungen für die Luftgewehrschützen der FSG Hilpoltstein und die Luftpistolenschützen der FSG Eichstätt. Beide Teams werden definitiv nicht in die 2. Bundesliga aufsteigen und müssen auch in der kommenden Saison in der Bayernliga antreten.

"Da die Aufstiegskämpfe aufgrund der Corona-Pandemie Anfang April nicht stattfinden durften und auch bis jetzt kein Trainingsschießbetrieb, geschweige denn Wettkampfbetrieb in Sicht ist, sieht sich der Deutsche Schützenbund gezwungen, die Regelung für den Aufstieg in die 2. Bundesliga Süd LG und LP für die kommende Saison abzuändern", schreiben der Vizepräsident Sport des DSB, Gerhard Furnier, und Ralf Horneber, Ligaleiter der 2. Bundesliga Süd, in einer Mitteilung an die Vereine.

Da für die Saison 2020/2021 vier Plätze in der 2. Bundesliga Süd Luftgewehr frei sind, entschied der DSB, alle vier Gruppensieger der abgelaufenen Bayernligasaison aufsteigen zu lassen. Es sind dies Dynamit Fürth II (Nordwest), Sassanfahrt (Nordost), Mertingen (Südwest) und Obing (Südost). Die FSG Hilpoltstein, bei der man bis kurzem noch gehofft hatte, dass sowohl der letzte Wettkampftag der Bayernliga Nordwest als auch ein Aufstiegswettkampf zur 2. Bundesliga in diesem Sommer stattfinden können, hat als Tabellenzweiter der Bayernliga Nordwest Pech gehabt. "Wir sehen das mit einem lachenden und einem weinenden Auge", sagt Hillpoltsteins Mannschaftsführer Markus Harrer. "Mal losgelöst von allen Fakten und Gegebenheiten ist es schon unfair, dass uns die Chance auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga genommen wurde, andererseits müssen wir uns jetzt zumindest nicht mehr über Sicherheitsvorkehrungen und Hygienekonzepte den Kopf zerbrechen. Und wir haben Gewissheit. " Natürlich sei die Mannschaft über die Entscheidung enttäuscht. "Unsere Schützen sind alle heiß und fiebern dem nächsten Wettkampf entgegen, das kann ich nachvollziehen, sie sind jetzt bereits sieben Wochen ohne Wettkampf. "

Warum der Deutsche Schützenbund so entschieden hat, kann Harrer nicht sicher sagen. Er sei auch nicht persönlich informiert worden, sondern habe die Mitteilung auf der Internetseite des DSB gelesen. "Aber ich denke, dass der DSB zeitlich immer mehr in Zugzwang geriet. An einem Aufstiegswettkampf wären mehr als 100 Leute beteiligt gewesen, keiner weiß, ob dies in diesem Sommer noch möglich gewesen wäre und irgendwann müssen auch die unteren Ligen planen können, wie es weiter geht. " Nicht glücklich mit dieser Entscheidung gewesen ist Karl-Heinz Gegner, der nach Bekanntgabe der Mitteilung von seinem Amt als Rundenwettkampfleiter der Bayernligen zurücktrat. "Er hätte den letzten Wettkampftag gerne - in welcher Form auch immer - noch austragen wollen und hatte dann eine Meinungsverschiedenheit mit den Entscheidungsträgern des DSB", sagt Harrer.

Besonders hart trifft die Aufstiegsregelung die Luftpistolenschützen der FSG Eichstätt. Die Eichstätter kassierten nur zwei Saisonniederlagen und stehen als Meister der Bayernliga Nordwest fest. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga bleibt ihnen aber verwehrt. "Für den Aufstieg in die 2. Bundesliga Luftpistole stehen für die kommende Saison zwei Plätze zur Verfügung. Deshalb wurden die vier Gruppensieger nach dem Ringdurchschnitt gereiht. Im Aufstiegskampf wäre ebenfalls auf Ringe geschossen worden", heißt es in der Mitteilung des DSB. Es ergibt sich folgende Reihenfolge: Kempten 1836,57 Ringe (Südwest), Prien 1823,57 (Südost), Eichstätt 1807,42 (Nordwest), Thumsenreuth 1799 (Nordost). Kempten und Prien können also in die 2. Bundesliga aufsteigen, die FSG Eichstätt würde nur zum Zug kommen, sollten Kempten oder Prien nicht aufsteigen wollen.

"Mir wäre es lieber gewesen, wenn wir den letzten Wettkampftag noch austragen hätten können - zum Beispiel als Fernwettkampf - und erst danach eine Entscheidung getroffen worden wäre", sagt Eichstätts Mannschaftsführer Stephan Klingler. "Beim Aufstiegswettkampf hätten wir vermutlich sowieso nur geringe Chancen gehabt, da uns Kempten und Prien einfach 20 bis 30 Ringe voraus sind. Trotzdem hat es einen faden Beigeschmack, dass uns der direkte Vergleich mit diesen Teams verwehrt bleibt. "

Nichts mit dem Aufstieg zu tun hatte in dieser Saison der Eichstätter Gaurivale FSG Greding. Mannschaftsführer Hans Eberle findet es schade, dass der letzte Wettkampftag nicht mehr ausgetragen werden kann. "Ich bin aber nicht überrascht, denn keiner weiß, wann Sport in der Halle überhaupt wieder möglich sein wird. Und die Regelungen müssten dann ja auch passen, ich kann mir zum Beispiel nicht vorstellen, mit Mundschutz an den Stand zu gehen", sagt Eberle. Der Gredinger Mannschaftsführer hatte von Überlegungen mitbekommen, den letzten Wettkampftag auf der Olympiaschießanlage in München-Hochbrück auszutragen, weil dort genügend Platz wäre und die Abstände eingehalten werden könnten. "Diese Idee hat man aber schnell wieder verworfen, weil vor allem Teams aus dem Norden Bayerns eine weite Anreise gehabt hätten und jeder Schütze diese einzeln in seinem Auto hätte zurücklegen müssen. " Eberle hofft nun, dass zumindest die neue Saison im Oktober starten kann. "Wobei hierzu noch viele offene Fragen geklärt werden müssen. Zum Beispiel, in welchen Räumlichkeiten die Wettkämpfe stattfinden können. "

Offen ist auch noch, wie die Aufstiegsregelung in die Bayernligen aussieht und wer absteigen muss. Darüber will der BSSB bis spätestens übernächster Woche entscheiden.

enc