München - "Es ist das erste Konzert in einem europäischen Hard Rock Café seit dem Beginn der Krise", gibt General Manager Oliver Heller zu früher Stunde stolz zu Protokoll. "Wir sind sehr aufgeregt", fügt er hinzu.
Wozu aber kein Grund besteht, alles läuft reibungslos. Die Schlange der Fans, die den zeitigen Auftritt ihres Idols Gil Ofarim erleben wollen, ist zwar lang und reicht bis etwa in die Mitte des Platzes zwischen Hard Rock Café und Hofbräuhaus bzw. in die Mitte des Platzls, wie die geschichtsträchtige Adresse in der Münchner Innenstadt heißt.
Der Einlass geht aber zügig über die Bühne und gut 100 Besucher sitzen erwartungsvoll, als Schauspieler, Musicaldarsteller und Musiker Gil Ofarim die Bühne betritt. Ihm zur Seite steht bzw. sitzt Stephan Zeh am Keyboard, der das neue Album "Alles auf Hoffnung" produziert hat. Ofarim ist für diesen Früh- und Neustart der perfekte Kandidat. Nicht nur, dass der Sohn des legendären und 2018 verstorben Abi Ofarim gebürtiger Münchner ist, ihn verbindet eine lange Geschichte mit der Location. "Vor 17 Jahren habe ich hier anlässlich meiner damaligen CD-Veröffentlichung gespielt", erzählt er.
2011 rockte er zur Wiedereröffnung der Filiale der amerikanischen Kette, welche ihre Münchner Dependance seit 2002 betreibt. Und in der Jury des Wettbewerbs "Battle Of The Bands" saß Gil ebenfalls schon hier. Mit den Worten "Das ist der wahre Rock'n'Roll" und der Nummer "Seid ihr dabei" seiner inzwischen nicht mehr existierenden Rockband Acht eröffnet er an der Akustikgitarre die 75-minütige Matinee. Und die alte Weisheit "Morgenstund hat Gold im Mund" bewahrheitet sich, denn der 38-Jährige ist bestens bei Stimme und in bester Stimmung. Das kraftvolle Timbre des Sängers, der seinerzeit Held einer großen "Bravo"-Foto-Lovestory und in den späten 90ern als Teenie-Star international und vor allem in Asien erfolgreich war, kommt im intimen Rahmen und mit intimer Instrumentierung sehr gut zur Geltung. Besonders bei gefühlvollen Nummern wie "Herz" oder "Held in deinem Film" geht der Münchner vokal und emotional aus sich heraus.
Beim oscarprämierten Song "Shallow" aus dem Blockbuster "A Star Is Born" von Lady Gaga und Bradley Cooper fast noch mehr. "Der Song bedeutet mir sehr viel", meint Gil. Mit ihm hat er im Grashüpfer-Kostüm am Erfolgs-TV-Format "The Masked Singer" teilgenommen. Sonst kommen nur eigene Titel wie "Pierrot" zum Einsatz. In Anlehnung an Freddie Mercury und dessen an der Wand hängenden Harlekinsanzug gibt Ofarim das Motto "the Show must go on" vor. Und sie geht weiter! Nach dem als Gedicht beginnenden und textlich und klanglich an Dramatik zunehmenden Lied wird es mit "Vom Ende der Traurigkeit" fröhlicher. "Das Stück passt perfekt."
Diesen Satz wiederholt er öfters und man merkt, dass die Setlist mit Bedacht zusammengestellt ist. Und so ist "Danke" mit einer Verneigung vor allen Anwesenden, allen Beteiligten und den von der Pandemie besonders stark betroffenen Künstlern und Mitarbeitern im Entertainment-Business das perfekte Ende für dieses erste Frühstück. Zum Zweiten gibt es für alle noch Pancakes. Ein wahrer Genuss, dieser Sonntagmorgen.
DK
