Pietenfeld
Frühlingsgefühle für den Milchpreis?

Generalversammlung der Milchliefergenossenschaft Eichstätt Lieferantenzahl sinkt weiterhin

24.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:25 Uhr

Über die Probleme von Landwirtsfamilien referierte Maria Weidenhiller vom LFB. Im Anschluss dankten ihr Aufsichtsratsvorsitzender Siegfried Böhm (links) und Vorsitzender Anton Regler mit einer Spende, die dem LFB zugutekommt. - Foto: Funk

Pietenfeld (EK) Viel Optimismus und ein gehöriges finanzielles Polster im Rücken müssen derzeit die Milchbauern haben. Das wurde bei der gut besuchten Generalversammlung der Milchliefergenossenschaft Eichstätt beim Walkwirt deutlich.

Die Preise für die Milch gehen zwar derzeit wieder nach oben, wie es bei der Versammlung hieß. Damit sind aber die Kosten noch lange nicht gedeckt.

Derzeit seien 98 aktive Milcherzeuger in der Liefergemeinschaft, erklärte Aufsichtsratsvorsitzender Siegfried Böhm. Da die Satzung ein Ausscheiden nach Beendigung der aktiven Lieferungen vorschreibe, wurden vergangenes Jahr 18 Milcherzeuger entlassen und ihre Geschäftsguthaben ausbezahlt. Die Tendenz zeige ständig nach unten, da auch die derzeitige Diskussion über Anhängung in den Ställen viele Landwirte verunsichere und das Handtuch werfen lasse. 2007, also vor zehn Jahren, hätten noch 188 Bauern Milch geliefert. Die Milchmenge sei jedoch nicht zurückgegangen. Die Milchmengenreduzierung habe Stabilität gebracht, sagte Vorsitzender Anton Regler. Eine "Milchsteigerungsvermeidungsbeihilfe" sei gut angenommen worden. Ob das Tal der Tränen schon durchschritten sei, müsse abgewartet werden.

Die Eichstätter Genossen hätten 2016 knapp 26,2 Millionen Kilogramm Milch mit einem Durchschnitt von 4,285 Prozent Fett und 3,526 Prozent Eiweiß als Inhaltsstoffe geliefert. Die Qualität sei sehr gut. Die Menge habe sich wegen der Ausscheider um insgesamt 524 000 Kilogramm verringert. Der Betriebsdurchschnitt sei auf 246 000 Kilogramm Lieferung im Jahr gestiegen. Die Hälfte aller Milch werde aktuell ohne Gentechnik-Zusatz geliefert. Die Tendenz hier sei steigend. Gestartet war man im Januar 2016 mit über 30 Cent je Kilogramm Auszahlung, bevor der Preis deutlich sank, mittlerweile komme man auf über 31 Cent. Im Jahresdurchschnitt lag man einschließlich aller Zuschläge bei 27,92 Cent, berichtete der Vorsitzende.

Der Vertrag mit der Molkerei Zott, der am 7. Mai 1996 unterschrieben worden ist, laufe bis Ende 2018. Mit der Molkerei habe man viel Kontakt, die Verhandlungen über Nachzahlungen waren, so Regler, hart, aber fair und erfolgreich.

Die Genossenschaft selbst sei mit dem Vorstand auch in den überörtlichen Verbänden vertreten und diskutiere derzeit intensiv über die Mittelverwendung für einen Milchförderfonds. Die Eichstätter hätten über 13 000 Euro eingezahlt. "Es gärt noch", sagte Regler, denn die Bauern wollten in einer Mehrheit über ihr Geld bestimmen. Ob es nun "Frühlingsgefühle für den Milchpreis gibt", wie es sich Regler wünschen würde, bleibe abzuwarten. Geschäftsführer Robert Hüttinger berichtete, dass insgesamt von den Genossen 429 000 Euro an Anteilen einbezahlt worden seien. Dazu legte er die Jahresbilanz vor.

Bei den Wahlen wurde Norbert Steidl aus Wimpasing wieder im Amt bestätigt. Ebenso einstimmig war das Votum für Klaus Pröll aus Landershofen und Josef Streller aus Rapperszell für den Aufsichtsrat.

Christian Schramm, Milcheinkaufsleiter von Zott, informierte über neue Milchmengen von 750 Bauern, die seine Firma aus Nordbayern aufgenommen habe. Dies sei eine logistische Herausforderung gewesen. Hintergrund seien die schwachen Preise einzelner Abnehmer, die Bauern hätten daraus Konsequenzen gezogen.

Maria Weidenhiller von der Landwirtschaftlichen Familienberatung (LFB) sagte, Konflikte in den Betrieben seien normal, nur müssten bei der Generationenfolge die Spielregeln immer wieder neu geschrieben werden. Sollten Konflikte unüberwindbar erscheinen, sollten Institutionen wie die LFB als neutraler Mediator einbezogen werden. Die Berater sind im landwirtschaftlichen Bereich "daheim" und könnten Hinweise zur Lösung anbieten. "Denn nichts ist schlechter als nicht mehr miteinander reden", sagte die Referentin.