Großmehring
Fröhliches Reifenschwingen im Zelt

Großmehrings Schäffler feierten mit einem Dutzend anderer Gruppen drei Tage lang ihr 100-jähriges Bestehen

19.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:40 Uhr

Fröhlichkeit verbreiten: Seit 100 Jahren stehen die Großmehringer Schäffler in der Tradition ihrer Vorgänger. Gruppen wie sie waren zu Pestzeiten Anfang des 16. Jahrhunderts entstanden, um die Seuche zu bannen und die Bevölkerung aufzuheitern. Das Aufheitern gelang den Großmehringern bei ihrer dreitägigen Geburtstagsfeier mit ihrem Tanz ganz trefflich - Foto: Wallner

Großmehring (DK) Drei Tage lang feierten die Großmehringer Schäffler ihr 100-jähriges Bestehen. Besondere Höhepunkte waren der Festzug am Sonntagnachmittag und anschließend Schäfflertänze von drei Gruppen im Festzelt.

Großmehring (DK) Drei Tage lang feierten die Großmehringer Schäffler ihr 100-jähriges Bestehen. Besondere Höhepunkte waren der Festzug am Sonntagnachmittag und anschließend Schäfflertänze von drei Gruppen im Festzelt.

Dabei stellte sich heraus, dass Figuren, Tempo und auch Schrittfolgen erheblich variieren können. Die Großmehringer Schäffler mit Vortänzer Marcus Filser – es war sein letzter Auftritt in dieser Funktion – präsentierten ihren Tanz, wie er seit 100 Jahren getanzt wird, mit Gartenlaube, Schlange, Fassschlagen, kleiner und großer Krone, Kreuz und Reifenschwingen. Die Kulmbacher Büttner – so werden die Schäffler in Franken genannt – waren sogar mit zwei Vortänzern angetreten. Und die Ergoldsbacher Schäffler hatten wieder eine andere Schrittfolge. Was aber immer gleich ist: Schäfflertänze vermitteln Freude und Frohsinn – und das war der eigentliche Sinn des Tanzes, der nach der Pest 1517 aufkam.

Zwölf Schäfflergruppen waren beim Festzug vertreten. Sogar aus Salzburg war eine Gruppe gekommen, die einzigen Schäffler in Österreich. Der Patenverein der Großmehringer aus Ingolstadt sowie Tänzer aus Pfaffenhofen, Geisenfeld, Traunstein, Pleinting, Osseltshausen, Neumarkt und Geiselhöring in ihren unterschiedlichen Trachten waren die weiteren Teilnehmer. Der Applaus der zahlreichen Zuschauer galt aber ebenso den zwölf Clowns, den fünf Musikkapellen, den örtlichen Vereinen und den Ehrengästen mit dem Schirmherrn, Bürgermeister Ludwig Diepold, und Landrat Anton Knapp an der Spitze.

Beim Gottesdienst im Festzelt hatte Pfarrer Norbert Pabst auf die Parallelen zwischen Pfingsten und Schäfflertanz hingewiesen. „Ängstliches Verstecken und Zurückziehen von Menschen wurde an Pfingsten durch den Heiligen Geist, nach der Pest durch die Schäffler überwunden“, sagte er. Die gesangliche Umrahmung der Messfeier besorgten die Schäffler selbst. Mit Inbrunst sangen sie unter der Leitung von Rainer Siegert die Schubertmesse und moderne Kirchenlieder, begleitet von der Stammhamer Blaskapelle. Auch den Ministrantendienst hatten die Schäffler übernommen.

Begonnen hatten die Feierlichkeiten am Freitagabend mit dem Tanz der Schäffler auf dem Marienplatz vor zahlreichen Zuschauern. Ein Standkonzert der Schäfflerkapelle Franz Stark schloss sich an. Die Band Gipfelstürmer brachte anschließend Stimmung ins Festzelt. Am Samstagabend standen ein Totengedenken am Kriegerdenkmal, ein Standkonzert und ein Tanz des Patenvereins aus Ingolstadt auf dem Programm. Die Band Chlorfrei war im Zelt für die Musik zuständig.

Der Vorsitzende der Großmehringer Schäffler, Werner Schneider, zog ein sehr positives Resümee: „Es war ein gelungenes Fest. Auf die Großmehringer kann man sich verlassen, der Besuch war an allen Tagen gut.“ Besonders freute er sich, dass sich die Schäffler beim Gottesdienst „so mit eingebracht haben“.