Friedrichshofen: Verkehrsentlastung durch Tunnel

04.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:41 Uhr |

Zum Thema Verkehr in Friedrichshofen:

Sieht man sich die Verkehrslage in Friedrichshofen einmal ohne persönliche, subjektive Intentionen an, dann reduziert sich das Problem auf einige, wenige Faktoren. Zunächst einmal befindet sich der Ort zwischen einigen großen ökonomischen und sozialen Gravitationspunkten und vielen Städten, Gemeinden und Dörfern im Westen Ingolstadts. Zu diesen Anziehungspunkten zähle ich vor allem die Audi AG, den expandierenden Westpark und sein langsam und schleichend entstehendes Satellitengewerbegebiet, das Gewerbegebiet Gaimersheim I+II, das neue Gymnasium Gaimersheim sowie das Klinikum Ingolstadt.

Menschen aus der Region westlich von Ingolstadt nehmen natürlich dieses großartige Angebot an Arbeitsplätzen und Einkaufsmöglichkeiten an. Dagegen ist natürlich überhaupt nichts einzuwenden. Wir müssen froh sein, dass hier ein solcher Magnet für Menschen entsteht bzw. weiter wächst. Mit jeder Firma, die sich niederlässt, entstehen weitere Arbeits- und Ausbildungsplätze. Des Weiteren steigert die Ansiedlung von mehr und mehr Firmen, Freizeitangeboten und Kaufkraft die Qualität des gesamten Standorts, was letztendlich allen Anwohnern und Bürgern zu Gute kommt.

Das eigentliche, so oft diskutierte und nie auf den Punkt gebrachte Problem liegt in der Leitung des Verkehrsstroms, welcher sich den Weg aus westlicher Richtung zu den bereits genannten Gravitationspunkten bahnt. Wenn man sich die hauptsächliche Verkehrsbelastung der Region Friedrichshofen ansieht, stellt man fest, dass ein unglaublich hoher Anteil zum Westpark und in das mittlerweile anliegende Gewerbegebiet sowie zu Audi und in das Gaimersheimer Gewerbegebiet strömt. Dieser wird natürlich dementsprechend mit der Erweiterung des Westparks und dem GVZ 2 kontinuierlich anwachsen. Nur ein marginaler Anteil des Verkehrs bewegt sich in Richtung Klinikum sowie zur Ingolstädter Altstadt. Deshalb wäre eine oft geforderte Verlängerung der Levelingstraße zur Ochsenmühlstraße, die dann natürlich ebenfalls einmal richtig ausgebaut werden müsste (heute schafft man es nicht einmal, die grob sichtbehindernden Hecken und Sträucher am Rand dieser Straße vor Ein- und Ausfahrten zu kürzen, um ein gefahrloses Ein- und Abbiegen zu gewährleisten), zwar vom Ansatz her richtig, aber keine wirkliche Lösung des Problems.

Wer von der westlichen B13 kommt und zum Schichtbeginn zu Audi will, fährt nicht über das Klinikum und über den Westpark, sondern über Friedrichshofen oder den Lana-Grossa-Kreisel an der Gaimersheimer Straße. Was fehlt, ist ein Städte und Gemeindeübergreifendes Verkehrskonzept für den Großraum Ingolstadt-West. Bis heute ist mir ein Rätsel, was die Verantwortlichen den ganzen Tag über eigentlich tun, zumal das Problem ja nicht über Nacht entstanden ist. Die geplante Biogasanlage nahe der Gabel im Westen Friedrichshofens ist hoffentlich noch keine beschlossene Sache, wenn doch, wird das Lkw-Verkehrsaufkommen auf einen Schlag noch weiter steigen und durch Geruchsbelästigung für die Bevölkerung ergänzt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass verantwortliche Stadträte und Parteimitglieder dies hinnehmen, anstreben oder sogar befürworten, gerade im Hinblick auf die nahende Wahl. Neue Verkehrskonzepte werden punktuell sehr viel Geld kosten, sich aber über Jahrzehnte hinweg auszahlen, während ein Herumdoktern an bestehen Problemen und eine Bekämpfung von Symptomen die Ursachen niemals in den Griff bekommen werden, aber über Jahre hinweg sehr viel mehr Geld verschlingen als eine gut durchdachte, zukunftsfähige Lösung. Ich möchte mit einem kreativen Denkanstoß von einem leider bereits verschiedenen, langjährigen Mitglied des Ingolstädter Stadtrats – Heinrich Gruber – abschließen, der sagte, dass eine wirksame Verkehrsentlastung Friedrichshofens nur durch eine den heutigen Ansprüchen gerecht werdende Untertunnelung zu gewährleisten ist.

Christian Gruber

Ingolstadt

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