Berlin
Freunde im Gefühls-Chaos

Das ZDF zeigt heute die Komödie "Apropos Glück"

12.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:11 Uhr

Noch ist frohes Schaffen angesagt: Maja (Janna Striebeck) hilft ihrem Mann Florian (Martin Lindow) in der Malerwerkstatt. - Foto: Pauly/ZDF

Berlin (DK) Gemütliche Geburtstagsfeier im Hamburger Reihenhaus. Maja hat eingeladen, und gerade sind die Gäste bei einem Glas Wein ein bisschen nachdenklich geworden. Die sechs Freunde, alle etwa Mitte 40, philosophieren über das Glück, wann man es hatte, und wie es dazu gekommen ist.

Jan beobachtet scharfsinnig, dass das Glück bei den meisten offenbar ganz weit weg in der Vergangenheit liegt. Und dann, einen Moment später, bricht wie ein Tornado das Unglück über die Freunde herein: Florian (Martin Lindow) telefoniert, und seine Frau Maja muss mitbekommen, dass er eine Freundin hat. Das Ereignis zerfetzt die Beziehungen, nichts ist mehr, wie es vorher war. Sie alle merken schlagartig, dass sie ihren Alltag allzu gemütlich eingerichtet haben, wie marode aber längst ihr Leben geworden ist.

Von der Gefühlseruption nach einer Trennung handelt der Fernsehfilm "Apropos Glück" von Ulrike Grote, den das ZDF heute Abend um 20.15 Uhr sendet.

Durcheinandergewirbelt wird der ganze Freundeskreis von Majas Lebenskrise. Plötzlich stehen auch Jule (Karoline Eichhorn) und Jan (Joachim Raaf) vor der Trennung, weil er seinen Lebenstraum verwirklichen und auf dem Land eine Pfarrersstelle übernehmen will - ohne seine Frau, die sich als Atheistin eine solche Existenz kaum vorstellen kann. Und Angela (Katharina Müller-Elmau) und ihr Mann Hans (Peter Jordan) werden sich plötzlich klar, dass sie vollkommen andere Vorstellungen von Arbeit und Freizeit haben.

Das alles ist so komisch wie tragisch. Getragen wird die Geschichte besonders von Janna Striebeck als Maja, die ihre Rollen mit ungewöhnlichen schauspielerischen Nuancen auflädt. Sie strahlt die Katastrophen mit einem manischen Lächeln hinweg, um im nächsten Augenblick mit völlig entgleitenden Gesichtszügen Amok zu laufen und die Wohnung zu verwüsten.

Ulrike Grote hat allerdings mit leichter Hand inszeniert. Es handelt sich bei allem Unglück um eine Komödie. Jede Gefühlseruption ist auch ein wenig komisch-grotesk. Die menschlichen Abgründe sind so tief nun auch wieder nicht, als dass sie nicht überbrückt werden können. Denn die Freunde sind schon zu alt, um völlig unvernünftig zu sein, und jung genug für einen Neuanfang.

ZDF, Donnerstag, 20.15 Uhr.