Freude am Glauben

18.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:55 Uhr

Vor 25 Jahren: Erzbischof Edward Kisiel von Bialystok legt Wojciech Wysocki am Vormittag des 19. Juni im Hohen Dom der nordostpolnischen Stadt nahe der Grenze zu damaligen Sowjetunion mit den Sowjetrepubliken Weißrussland und Litauen die Hände auf.? Repro: tho

Kösching/Bialystok (tho) Auf den Tag genau 25 Jahre sind es an diesem Samstag her, dass der junge Theologe Wojciech Wysocki im Dom in Bialystok zum Priester geweiht worden ist. Am Abend des 19. Juni 1985 lag er in seiner weißen Albe mit ausgebreiteten Armen vor seinem Bischof, während eine Schola die Allerheiligenlitanei gesungen hat und damit den Beistand und die Fürsprache der Heiligen bei Gott zur himmlischen Unterstützung dieser regimefeindlichen Berufsentscheidung des jungen Polen erbat.

Sein Bischof, in diesem Fall Erzbischof Edward Kisiel, nahm dem Kleriker das Treueversprechen "Ad sum – Ich bin bereit" ab und salbte seine Hände mit Chrisam.
 

Seine Familie, Eltern, Schwester und viele Freunde waren an diesem Tag stolz auf Wojciech. Dies wird heute und an den nächsten Tagen mit dem verwitweten Vater, der Familie der Schwester, den Nichten, Kurskollegen und Freunden ausgiebig in Erinnerung gerufen – Wojciech Wysocki (Foto) feiert sein Priesterjubiläum in der Heimat.

Die Festlichkeiten beginnen in der Pfarrei seines Freundes und werden fortgesetzt mit einer Messe der Kurskollegen, von denen einer selbst Bischof geworden ist. Wysocki wird auch seine Weihekirche, den Dom, besuchen und mit dem Erzbischof von Bialystok, Monsignore Edward Ozorowski, der im vergangenen Jahr in Kösching die Firmung gespendet hat, zusammentreffen. Weltliche Feiern in unterschiedlichen Besetzungen schließen sich bis Dienstag an.

Wojciech Wysocki wurde am 17. Dezember 1960 in Bialystok/Nord-Ost Polen geboren, besuchte dort das Gymnasium und das Priesterseminar. 1985 absolvierte er die katholische Universität Lublin mit dem Magistergrad. Nach der Priesterweihe war er in drei Pfarreien als Kaplan tätig: in der Pfarrei Choroszcz, in der Pfarrgemeinde "Maria Mutter der Kirche" in Bialystok und – ebenfalls in der Bischofsstadt – in der Pfarrei der "Auferstehung Christi". 1994 wechselte er ins Bistum Regensburg. Nach Stationen in Moosham und Mintraching übernahm er im Jahr 2000 die Pfarrei Weidenberg, wo er bis zum 31. August 2008 als Pfarrer wirkte. Nebenbei setzte Pfarrer Wysocki sein Studium an der Universität Bayreuth fort und schloss 2005 mit einer Dissertation über einen schlesischen Glaubenszeugen des 19. Jahrhunderts als "Doktor der Philosophie" ab.

Nach einigen weiteren Stationen kam er schließlich vor knapp drei Jahren als Pfarrer nach Kösching. Der 49-jährige Geistliche ist kulturell interessiert und weltoffen: so versteht er auch engagiertes, begeistertes "Katholisch-Sein". Wysocki lebt aus der Freude an seinem Glauben. Der "Polnische Papst", der 1978 das Petrusamt antrat, hat ihn begeistert und in seiner Entscheidung, Priester zu werden, bestärkt. Ebenso Jahre später der kürzlich selig gesprochene Solidarnosc-Pfarrer Jerzy Popieluszko. Wysocki begriff das Martyrium dieses aus dem Bistum Bialystok gebürtigen, aber für die Diözese Warschau geweihten und tätigen Geistlichen als mutiges Vorbild: "Mir imponierte dieser und andere unbeugsame Glaubenszeugen."