Eichstätt
Franziska Pröll regiert am Volksfest

24-jährige Landershofenerin ist Wiesnkönigin – Verregneter Auftakt am Freitagabend

01.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:33 Uhr
Perfekter Start in eine zehntägige Wiesn: Zu den Klängen der Kapelle Rabenstein ließ es sich im voll besetzten Zelt gut aushalten. Draußen auf dem Festplatz war es – wetterbedingt – etwas ruhiger, aber die Fahrgeschäfte blieben natürlich nicht verwaist. −Foto: Schneider

Eichstätt (EK) Das große Geheimnis ist gelüftet: Am Freitagabend stand die neue Wiesnkönigin erstmals offiziell auf der Bühne. Franziska Pröll aus Landershofen trägt in den kommenden eineinhalb Wochen das Buchskrönchen. Sie freut sich darauf – und nicht die erste in ihrer Familie.

„Ich wollt’ das schon immer werden“, strahlt die 24-Jährige. Schon als kleines Mädel ist sie neben den „großen“ Wiesnköniginnen beim Kinderfestzug mitmarschiert. Und nicht zuletzt voller Stolz an der Hand ihrer Cousine Stefanie Plötz (geborene Bittl, 2000). Die Regentschaft ihrer Tante Huberta Buchberger (geborene Pröll, 1994) hat die frischgebackene Volksfestregentin allerdings noch nicht mitbekommen; da war sie noch zu klein.

„Das Volksfest, das gehört für mich einfach mit dazu“, sagt Franziska Pröll. „Es gibt selten einen Tag, wo ich nicht dort bin.“ Und wenn’s nur zum Brotzeitmachen sei, schiebt sie hinterher: „Zwei, drei Stunden gehen immer.“ Es dürfte also wenige bis gar keine Programmpunkte geben, die die 24-Jährige, die seit drei Jahren mit dem Rupertsbucher Fabian Heimisch liiert ist, nicht kennt. Ein bisschen aufgeregt ist sie aber doch, wie sie beim konspirativen Treffen mit der Heimatzeitung auf dem Eichstätter Figurenfeld zugibt. Wie das alles so wird, die Wiesn von der anderen Seite zu erleben... – Wobei Franziska, die sich von ihren Freunden auch einfach nur „Franzi“ nennen lässt, regelmäßig dort schon auf der Bühne stand. Sie ist nämlich seit ihrem elften Lebensjahr aktive Jugend- beziehungsweise Stadtkapellen-Querflötistin und Kleiderwartin. „Da schau ich drauf, dass jeder das richtige Gewand an hat, dass jeder ordentlich ausschaut“, meint sie und lacht herzlich.

Das Dirigieren hat Franziska nicht mit Andreas „Würzi“ Würzburger üben müssen wie ihre Vorgängerinnen, ist sie doch äußerst musikalisch. Nicht nur, dass sie Querflöte, Bariton- und Sopransaxophon spielt. „Ich leite die JuBaLa“, sagt die Absolventin des Gabrieli-Gymnasiums. Ganz einfach: die Jugendband Landershofen. Gut 20 Leute hat sie da unter ihren Fittichen. Mit ihnen musiziert sie in der Filialkirche St. Benedikt, die nicht weit weg vom elterlichen Bauernhof mit seinen rund 100 Milchkühen steht, und gelegentlich auch im Salesianum im Rosental.

Am meisten freut sich die Tischtennistrainerin auf den Kinderfestzug am Mittwoch. „Das ist einfach cool mit den Kindern“, sagt sie. Und mit Kindern kann sie, das weiß die angehende Gymnasiallehrerin, die im Frühjahr ihr Staatsexamen ablegt: „Ich unterrichte für mein Leben gern“ sagt sie. Zudem hat sie auch jahrelang in Landershofen den Kinderfasching organisiert und ist Ministrantenbetreuerin.

Gibt es weitere Höhepunkte auf der Wiesn? „Unumstritten den Donnerstag“, der Show-Abend mit der Joe-Williams-Band. Nur ein bisschen Bammel hat sie vor den Reden, gibt sie zu, wie etwa beim Bauernerchta am Dienstag. „Da gehe ich mit Respekt an die Sache ran.“ Falls da Fragen auftauchen, dürfte ihr ihr Opa durchaus mit Rat und Tat zur Seite stehen, hat Xaver Bittl doch als einstiger Landtagsabgeordneter und Landrat genug Erfahrung in der freien Rede.

Für ihr neues Amt, von dem sie nun schon seit fast einem Jahr weiß, hat sie ihren Kleiderschrank übrigens nicht groß aufrüsten müssen. Denn bekanntlich ist die Wiesnkönigin immer im Dirndl unterwegs – bis auf den ersten Abend. 16 verschiedene Outfits kann sie kombinieren, rechnet Franziska nach kurzem Überlegen zusammen. 16? Da ist also für Abwechslung gesorgt. „Zwei davon habe ich selbst genäht“, berichtet sie nicht ohne Stolz. Davon können die Wiesná ?besucher eines wohl beim Festzug am Sonntag bestaunen.

Und, nachdem sie am Freitagabend sozusagen noch in Zivil auf der Bühne stand, führt sie am Samstagnachmittag erstmals das Buchsbaumkrönchen aus – hoffentlich bei einigermaßen erträglichem Wetter. Denn das war am Freitagabend so gar nicht volksfesttauglich. Immer wieder regnete es und gegen Abend hat’s ganz schön abgefrischt. Die Aussichten: Bis zur Wochenmitte, wenn Kinderfestzug ist, soll es den Prognosen zufolge zumindest tagsüber wieder um die 22, 23 Grad bekommen.