Fondsgebühren - Fonds: Teuer muss nicht besser sein

09.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:32 Uhr

Bei teuren Fonds fressen die Gebühren einen Großteil der Rendite auf. Preiswerte Papiere verheißen oft höhere Gewinne.

Hohe Renditen an Kapitalmärkten zu erzielen, ist schwierig geworden. Haben Gebühren und Transaktionskosten vor der Finanzkrise die Ergebnisse nur geschmälert, treiben sie diese heute nicht selten in den negativen Bereich. Die Beratungsgesellschaft Faros Cost Advisory hat jetzt analysiert, welche Kosten sich am stärksten auswirken. Und inwieweit Anleger sie beeinflussen können.

Einsparpotentiale nutzen
Möglichkeiten zur Einsparung bieten vor allem die Fondsmanagergebühren, die Transaktionskosten im Fonds, die Kosten beim Fondskauf sowie die Gebühren der Depotbank. "Die wichtigste Erkenntnis ist hier allerdings, dass es keinen Zusammenhang zwischen Kosten und Qualität eines Fonds gibt. Das heißt, eine Kostensenkung ist ohne Qualitätseinbuße möglich", sagt Oliver Dräger, Senior Consultant bei Faros. Seit 2000 seien die Gebühren der Fonds- und Vermögensverwalter deutlich gesunken, so Dräger. Die Management-Fees beispielsweise für US-Aktien- und -Rentenfonds sind heute rund ein Drittel günstiger als damals.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt die Ratingagentur Morningstar: Demnach sind die laufenden Fondskosten im europäischen Durchschnitt zwischen 2013 und 2016 von 1,09 auf 1,0 Prozent gesunken. Rentenfonds verbilligten sich von 0,89 auf 0,74 Prozent, Aktienfonds sanken durchschnittlich von 1,43 auf 1,27 Prozent und Mischfonds von 1,56 auf 1,47 Prozent.

"Immer mehr Anleger suchen gezielt nach günstigen Fonds", erklärt Morningstar-Experte Nikolaj Mikkelsen. Deshalb würden auch Fonds ohne Vertriebsgebühr immer stärker nachgefragt. Solche Fonds sind zum Beispiel computergesteuerte Indexfonds. Die sogenannten ETFs erheben keinen Ausgabeaufschlag und die jährlichen Fondskosten liegen lediglich zwischen 0,1 und 0,8 Prozent. Aktiv gemanagte Aktienfonds berechnen dagegen bis zu sechs Prozent Ausgabeaufschlag und kosten zwischen ein und zwei Prozent Gebühr pro Jahr.

Gebühren gegenüberstellen

Anleger können durch den Einsatz von ETFs die Kostenstruktur ihrer Depots erheblich verbessern. Allerdings gibt es nicht für jede Anlagestrategie den passenden ETF und manchmal performen aktiv gemanagte Fonds ? auch langfristig ? besser als vergleichbare ETFs. Das ist zum Beispiel bei zahlreichen Dax-Fonds der Fall, weil diese häufig deutsche Nebenwerte zur Performancesteigerung beimischen. Beim Kauf eines Deutschlandfonds sollten Sie neben der Performance die laufenden Kosten gut vergleichen. So kostet zum Beispiel der Fidelity Fund German A jährlich 1,92 Prozent Gebühr während der DWS Deutschland nur 1,40 Prozent erhebt. Wie der Performance-Vergleich zeigt, belasten die Gebühren die Wertentwicklung. Der teurere Fidelity-Fonds schneidet über alle Betrachtungszeiträume hinweg schlechter ab als der DWS-Fonds. Konkrete Performanceangaben finden Sie in der Fondstabelle Aktienfonds Deutschland, jeweils auf den Chart-Seiten der Fonds.

Fonds ohne Ausgabeaufschlag

Der Gewinn liegt im Einkauf ? lautet eine alte Kaufmannsregel. Insofern sollten Sie beim Fondskauf auf möglichst niedrige Erwerbskosten achten. Viele Banken bieten heute Fonds ohne oder zu stark reduziertem Ausgabeaufschlag an. Die ING-Diba wirbt beispielsweise mit 5.000 Fonds zum Nulltarif, Consorsbank, Comdirect und DKB offerieren einzelne Fonds ohne Ausgabeaufschlag. Kostenschonend sollte auch die Fondsverwahrung sein.

Hier empfehlen sich wiederum Direktbanken, denn diese verzichten häufig auf Gebühren für das Wertpapierdepot. Gebührenfreie Depotverwahrung ermöglicht aber auch S-Broker, der Onlinebroker der Sparkassen. Filialbanken sind hingegen meist teurer, so berechnen die PSD Banken für das Union-Depot mindestens neun Euro pro Jahr, die Targobank erhebt für das Klassik-Depot 30 Euro Jahresgebühr, wenn der Depotwert den Betrag von 50.000 Euro nicht überschreitet.

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