Fonds- und Banksparpläne - Wer hat beim Renditecheck die Nase vorn?

23.05.2011 | Stand 03.12.2020, 2:48 Uhr

Beim langfristigen Kapitalaufbau ist die Rendite entscheidend. Wer macht das Rennen zwischen Bank- und Fondssparplan?

Sparpläne bieten die Möglichkeit, Schritt für Schritt zu ansehnlichem Vermögen zu gelangen. Entscheidend für das Sparergebnis sind Anlagedauer, Sparrate und Verzinsung. Dabei gilt: Lange Laufzeit und hohe Zinsen puschen den Vermögensaufbau wegen des von Jahr zu Jahr stärker wirkenden Zinseszinseffekts. Wer früh mit dem Sparen anfängt, der kann bereits mit kleinen Monatsraten einen hohen Vermögenswert schaffen.

Mit welcher Sparform lässt sich dabei am meisten herausholen? Sparpläne mit Aktienfonds sind zwar chancenreich, bieten aber weder Zinssicherheit noch Kapitalgarantie. Liegt das Sparende in einer Baisse und muss der Sparer die Fondsanteile zu Niedrigkursen verkaufen, könnten Minirenditen oder gar Verluste die Folge sein. Banksparpläne bieten hingegen sichere Zinsgutschriften und mit der Laufzeit ansteigende Bonuszahlungen. Zwar liegen Bankzinsen häufig unterhalb von Aktiengewinnen, dafür sind Kapitalverluste durch Börsencrashs ausgeschlossen. Weiterer Vorteil: Im Gegensatz zu Aktienfonds kosten Banksparpläne weder Kauf- noch Depotgebühren.

Lange Laufzeit puscht Aktienfonds


Ob das Sparkapital verlustfrei oder schwankungsanfällig angelegt werden soll, muss jeder Sparer für sich entscheiden. Einen Anhaltspunkt, wie gewinnsicher schwankende Aktienfonds sind, bieten Langzeitstatistiken. Anhand der Auswertungen des Fondsbranchenverbandes BVI zeigt sich, dass mit wachsender Spardauer die Verlustgefahren von Aktienfonds ab- und zugleich die erzielbaren Renditen zunehmen. So erreichen beispielsweise die Sparplanergebnisse Ende März 2011 für Aktienfonds-Sparpläne mit Schwerpunkt deutsche Standard-Werte bei einer Laufzeit von 20 Jahren eine Durchschnittsrendite von 5,8 Prozent. Wer 25 Jahre bei der Stange bleibt, der erzielt im Schnitt 6,3 Prozent und wer 30 Jahre durchhält, der wird mit einer Rendite 7,4 Prozent belohnt. Aus monatlich 100 Euro sind dadurch binnen drei Jahrzehnten mehr als 126.000 Euro geworden. Die gleiche Tendenz zeigt sich bei global anlegenden Aktienfonds: 20 Jahre = 4,3 Prozent Rendite, 25 Jahre = 4,9 Prozent und 30 Jahre = 5,9 Prozent. Auffällig ist, dass kein einziger der registrierten Fonds am Ende der beschriebenen Laufzeiten im Minus stand.

Kurze Anlagedauer: Von 55 Europa-Fonds liegen 17 im Minus


Anders das Bild bei kurzer Laufzeit: Hier haben die beiden schweren Börsencrashs der Jahre 2001/02 und 2008 deutliche Spuren in der Bilanz hinterlassen: Sparpläne mit global anlegenden Aktienfonds erreichen auf Zehnjahressicht lediglich eine Durchschnittsrendite von 1,5 Prozent, bei 15 Anlagejahren sind es gar nur 1,3 Prozent. Ähnliches Bild bei europäisch ausgerichteten Fonds: zehn Jahre = 1,6 Prozent Rendite; 15 Jahre = 0,9 Prozent. Anleger konnten noch nicht einmal sicher sein, dass ihr Fonds überhaupt Gewinn erwirtschaftete. Von den 55 beim BVI verzeichneten Europa-Fonds liegen auf Zehnjahressicht 17 Fonds und damit rund ein Drittel im Minus, bei global ausgerichteten Portfolios sind es 28 von 112 Fonds - ein Viertel aller Portfolios dieser Kategorie.

Erstaunlich robust zeigen sich demgegenüber Sparpläne mit deutschen Aktienfonds. Sie erwirtschaften auch auf kurze Sicht akzeptable Renditen von 5,9 Prozent bei zehn Anlagejahren und 4,4 Prozent nach 15 Jahren. Die Ergebnisse zeigen ein weiteres wichtiges Kriterium bei der Fondsanlage: Neben Rendite und Laufzeit kommt es bei Fondssparplänen auch auf die Anlageregion und auf den jeweiligen Fonds an. Deutsche Aktien schnitten offensichtlich deutlich besser als die klassischen Anlageregionen Europa und Welt ab. Allerdings gibt es auch zwischen den einzelnen Deutschland-Fonds erhebliche Unterschiede. Während beispielweise der DWS Deutschland und der Fondak A eine Zehnjahresrendite von 4,76 bzw. 4,64 Prozent erreichen, schaffen der Metzler Aktien Deutschland oder der Pioneer Investment Aktien Deutschland in der gleichen Zeit nur einen jährlichen Zuwachs von 1,58 bzw. 1,77 Prozent.

Banksparpläne: Auf mittlere Sicht im Vorteil


Banksparpläne bieten zwar Zinssicherheit, Renditezusagen sind aber auch hier nur in Ausnahmefällen möglich. Grund: Die meisten Banken offerieren Sparpläne mit variabler Verzinsung, deren Höhe sich an den Renditen am Kapitalmarkt ausrichtet. Nur wenige Banken bieten Sparpläne mit fester Verzinsung, dabei geht die Dauer der Zinsfestschreibung selten über 15 Sparjahre hinaus. Vergleicht man die aktuell erzielbaren Renditen auf Zehnjahressicht, so zeigen sich Gewinnvorteile für Banksparpläne von zwei Prozent und mehr gegenüber Aktienfonds mit Schwerpunkt Europa oder Welt.

Spitzenreiter ist derzeit der Sparplan des ADAC, der 4,2 Prozent Festzinsen für zehn Jahre offeriert. Um das Angebot nutzen zu können, muss man allerdings ADAC-Mitglied sein. Variable Topzinsen prognostizieren derzeit die Sparkassen Wittenberg und Werra-Meißner mit 3,7 bzw. 3,5 Prozent Zinsen, allerdings sind die Angebote auf die Region beschränkt. Ohne Ausschlusskriterien arbeitet hingegen der Sparplan der Deutschen Bank, der 3,25 Prozent Zinsen für die gesamte Laufzeit festschreibt.

Bei einem Anlagezeitraum von 15 Jahren steigen die Renditevorteile von Banksparpläne gegenüber Fondssparplänen aufgrund der Börsencrashs sogar an: So bieten der ADAC 4,3 Prozent Festzinsen, die Sparkasse Wittenberg variable 4,18 Prozent, der Spar- und Bauverein Hannover bis zu 3,64 Prozent und die Deutsche Bank 3,5 Prozent Festzinsen. Europäische und internationale Aktienfonds kommen im Schnitt nur auf 0,9 bzw. 1,3 Prozent. Damit erreichen Banksparpläne derzeit bis zu drei Prozent Mehrrendite.

Langfristrendite rückläufig


Die Degussa Bank führt mit 3,54 Prozent variabler Zinsen die Renditen zwanzigjähriger Banksparpläne an. Dicht dahinter folgt mit 3,53 Prozent Festzins das Angebot von Volksbanking direkt, einem reinen Onlineanbieter. Die PSD Bank München errechnet 3,51 Prozent und der Spar- und Bauverein Hannover variable 3,40 Prozent Zinsen. Erstaunlicherweise liegen die Zinssätze der 20-jährigen Sparpläne unter denen 15-jähriger Banksparpläne. Folge: Die prognostizierten Renditen langlaufender Banksparpläne sinken unter die Renditen von Fondssparplänen gleicher Laufzeit. Auf Sicht von 25 Jahren vergrößert sich der Abstand: 25-jährige Banksparpläne rentieren in der Spitze aktuell zwischen 3,5 und 3,8 Prozent Rendite, Fondssparpläne schaffen zwischen fünf und sechs Prozent.

Fazit: Banksparpläne können aufgrund ihrer stabilen Verzinsung bei mittlerer Laufzeit Renditevorteile gegenüber schwankungsanfälligen Aktienfondssparplänen erzielen. Aktienfondssparpläne sind nicht gegen Börsencrashs oder kontinuierliche Kursrückgänge geschützt. Langfristig setzt sich aber das Renditepotential von Aktien gegenüber Zinsen mehr und mehr durch. Wer 20 und mehr Jahre einen Fondssparplan betreibt, der erleidet mit ziemlicher Sicherheit keine Kapitalverluste und wird in der Regel höhere Renditen erzielen als mit einem Banksparplan.

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