Flirt mit Talmassons

08.12.2006 | Stand 03.12.2020, 7:14 Uhr

Thalmässing (HK) Besuch einer siebenköpfigen Delegation aus Talmassons im Friaul hat über das Wochenende die Gemeinde Thalmässing. Die italienischen Gäste haben eine Partnerschaft mit den Namensvettern in Franken im Blick.

Einen Wein aus Talmassons hat Gianni Capalbo noch nicht in seinem Angebot. Aber das muss nicht so bleiben: Der ehemalige Thalmässinger Wirt und jetzige Weinhändler kann sich am Freitagvormittag im Thalmässinger Rathaus nämlich selbst davon überzeugen, dass die Gemeinde im italienischen Friaul viele kulinarische Köstlichkeiten zu bieten hat. Wein und Schnaps, Käse und Süßes brachten die Gäste den Namensvettern in Franken mit und machten damit Appetit auf einen Besuch in ihrer Gemeinde.

Den hat Bürgermeister Ernst Schuster schon hinter sich. Im Sommer war er mit seiner Frau in Talmassons zu Gast, wurde überaus herzlich aufgenommen und schwärmt noch jetzt von dem Wein, den der Winzer kredenzte, bei dem er und seine Frau übernachteten. Auf diesen Ort mit dem gleichen Namen war er durch Zufall gestoßen. Ein Bürger von Talmassons besuchte seine Tochter, die in einer Gredinger Pizzeria arbeitete, und entdeckte an der Autobahnausfahrt Greding den Hinweis auf Thalmässing. Also machte er sich dorthin auf den Weg, um auf seinen Heimatort hinzuweisen. Dass Thalmässing einen italienischen Namensvetter hat, trug Schuster seinem Kultur- und Fremdenverkehrsausschuss vor, der von einer Kontaktaufnahme sehr angetan war. Im Internet wurde Schuster nicht fündig, wie er seinen Gemeinderäten und den Besucher aus Italien erzählt, denn "ich kann kein Wort italienisch". "Das ändern wir jetzt", wirft Dolmetscher Renato Pertoldi prompt ein. Schuster hat sich also einen Italienführer gekauft und mit seiner Frau auf den Weg gemacht.

Weitere Parallelen

An seinem Ziel hat der Bürgermeister neben dem Namen noch weitere Parallelen festgestellt: Nur zehn Kilometer von Talmassons entfernt hat die Firma Gaspardo – auch in Thalmässing gibt es eine Niederlassung von Maschio-Gaspardo – einen Betrieb, den er gleich besichtigte.

Auf dem Weg nach Talmassons fährt man direkt an der Gemeinde Reißeck vorbei, mit der Thalmässing im nächsten Jahr einen Partnerschaftsvertrag schließen will. Am heutigen Samstag heiratet sogar ein Hüttenwirt aus der Teuchl im Thalmässinger Rathaus. "Ich bin gespannt, wann ich die erste Eheschließung von Bürgern aus Talmassons vollziehen kann", lachte Schuster. "Wir arbeiten daran ", versprechen die Gäste sofort.

"Für uns ist das ein Abenteuer", sagt Bürgermeisterin Annamaria Toneatto. Ihre Gemeinde wünsche sich schon lange eine Partnerschaft, das Interesse der Bürger sei riesengroß. Sie hat auch gleich einen großen Stapel Briefe von Schülern dabei, die sie Rektor Otmar Misoph überreicht. Er verspricht, dass alle Briefe auch beantwortet werden. Auch die Vereine aus Talmassons hätten gern Kontakt zu Thalmässingern. "Ich hoffe, dass der Kontakt nach diesen ersten Schritten weitergeht", unterstreicht Toneatto. Die Gäste aus Friaul lassen jedenfalls nichts unversucht, um für eine Partnerschaft zu werben. Bei fränkischem Sekt, einem Rundgang durch den Ort und einem Rundfahrt durch die Gemeindeteile sowie einem gemütlichen Abend stellen sie schnell fest, dass es sich lohnen könnte, aus dem ersten Flirt eine Partnerschaft zu entwickeln.