Die blauen Stunden

08.12.2006 | Stand 03.12.2020, 7:15 Uhr

Ingolstadt (DK) Peter Horton singt von der Natur, von Raum und Zeit und dem Regenbogen, dem prallen Mond und der Sonne, die in die Seele scheint. Von Träumereien und gedanklichen Fantasiegebilden – und immer wieder von der Liebe. Früher war Horton ein Liedermacher mit durchaus kritischer Aussage, später legte er vermehrt Wert auf die Demonstration seiner Fähigkeiten als Gitarrist, jetzt taucht er ganz ein in romantische Naturlyrik, bietet vertonte Poesie und metaphernreiche Bildersprache.

Ein Großteil seines Programms im Rahmen der "Acoustic Guitar Nights" in der Neuen Welt gehört diesem in sich ruhenden Peter Horton. "Poet und Poesie" und "Dann trinken unsre Träume auf die Zukunft" heißen seine Lieder, die bei aller Gefühlsoffenbarung jedoch glücklicherweise nicht in den Kitsch oder den Bereich purer Esoterik abrutschen – auch wenn sie sich bisweilen haarscharf an deren Rändern bewegen –, weil Horton nie das nötige Augenzwinkern vermissen lässt.

"Es gibt bei mir inzwischen nur noch wenige Schmunzel zynismen", sagt er an einer Stel- le des Konzerts. Was sicherlich stimmt, aber doch nicht darüber hinwegtäuscht, dass gerade jene besonders gut ankommen beim Publikum. Treffende Aphorismen, zwei im Duo mit Slava Kantcheff vorgetragene Grotesken, ein paar griffigere Songs wie "Vater Staat" – hier kommt der "alte" Peter Horton noch einmal zum Vorschein, der mit trockenem Humor und geschliffener Sprache die Schlusspointe ansteuert.

Und wo bleibt die Gitarre? Sie ist immer präsent, bildet die Basis mit oftmals lateinamerikanisch angehauchten Rhythmen, übernimmt bei den Instrumentalstücken "Rock On Wood" und "Rondo Furioso" die Vorherrschaft und lässt Erinnerungen wach werden an umjubelte Konzerte mit Sigi Schwab oder Slava Kantcheff.

Das Publikum erklatscht sich vier Nummern als Zugaben und verhilft den "Acoustic Guitar Nights", die im nächsten Jahr, wie man hört, wegen ihres großen Erfolges eine Fortsetzung finden werden, zu einem gelungenen Abschluss.