Hilpoltstein
Flemming greift nach dem WM-Titel

Hilpoltsteiner Spitzenspieler zieht gestern Abend ins Halbfinale der Ping-Pong-Weltmeisterschaft ein

25.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:44 Uhr

Favoritenkiller: Alexander Flemming vom TV Hilpoltstein wirft bei der Ping-Pong-Weltmeisterschaft in London den an Nummer zwei gesetzten Vizeweltmeister Ilija Lupulesku und den mehrfachen schottischen Meister Gavin Rumgay aus dem Turnier - Foto: Lustig/Matchroom Sports

Hilpoltstein (HK) Ausgezeichnet präsentiert hat sich Alexander Flemming bei der Weltmeisterschaft im Ping Pong. Der Tischtennis-Spitzenspieler des TV Hilpoltstein ist bei den Titelkämpfen in London weiter gekommen als im Vorjahr und hat es sogar unter die besten Vier der Welt geschafft.

Ob Flemming jedoch im Halbfinale die Segel streichen musste oder vielleicht sogar sensationell den Weltmeistertitel gewonnen hat, stand bei Redaktionsschluss der heutigen Ausgabe nicht fest. Mit Sicherheit lässt sich hingegen sagen, dass der 27-Jährige den Einzug ins Halbfinale redlich verdient hat. Denn Alexander Flemming hatte großes Lospech und bekam in der K.o.-Runde im Vergleich zu manch anderem Konkurrenten einige der härtesten Gegner vor die Nase gesetzt. Umso größer ist die Leistung des Spitzenspielers des TV Hilpoltstein an den vergangenen beiden Tagen einzustufen.

In der Runde der besten vier Spieler wartete dann der Slowake Lubomir Pistej, Jugendeuropameister im Mixed 2001 und darüber hinaus die aktuelle Nummer 115 der Tischtennis-Weltrangliste. So oder so darf sich Flemming aber auch schon über seine Leistung freuen, die ihm in jedem Fall schon einmal 5000 Dollar an Prämie (fast 4500 Euro) beschert. Ein tolles Geschenk hat sich Flemming am ersten Turniertag im legendären „Ally Pally“ – hier küren die besten Dartspieler der Welt alljährlich ihren neuen Champion – selbst bereitet. Mit zwei souveränen Zweisatzsiegen zog der gebürtige Leipziger im Eiltempo in die K.o.-Runde ein und sparte sich somit viel Kraft. Auch im seinen ersten Hauptrundenmatch hatte es die Nummer eins des Tischtennis-Drittligisten TV Hilpoltstein noch relativ leicht und bezwang den für Österreich startenden Deutschen Fabian Becker deutlich mit 2:0.

In der Runde der besten 32 wartete auf Alexander Flemming dann der erste richtige Brocken. Und was für einer: Flemming – in der offiziellen Ping-Pong-Weltrangliste an Position zehn geführt – rang den Vizeweltmeister Ilija Lupulesku aus den USA mit 2:1 Sätzen nieder. Der gebürtige Serbe wurde 1987 Vizeweltmeister im Doppel an der Seite von Zoran Primorac, vier Jahre später holte er auch Silber mit der Mannschaft. Und Silber im Doppel gewann er mit Primorac auch bei den Olympischen Sommer-spielen 1988 in Seoul. Doch Alexander Flemming, der bei den Titelkämpfen unter dem Namen „The Flash“ aufläuft, lieferte eine famose Leistung ab und gewann nach drei packenden Sätzen mit 15:14, 12:15 15:8.

Dachte man schon, dass keine Steigerung mehr möglich sei, setzte die Nummer 25 der deutschen Tischtennis-Rangliste in einem wahren Ping-Pong-Viertelfinalkrimi gegen Gavin Rumgay sogar noch einen drauf. Der neunfache schottische Landes-meister, der im Internet kurzzeitig eine Berühmtheit war, weil er nach einem Erfolg bei den Commonwealth Games seine Unterhose zeigte, verlangte Alexander Flemming alles ab. Lange Zeit sah es sogar danach aus, als säße Rumgay am längeren Hebel. Doch obwohl er meist einem Rückstand hinterherlaufen musste, blieb Hilpoltsteins Spitzenspieler ruhig und zog seinem Kontrahenten kontinuierlich den Zahn. Nachdem sich beide Akteure in der bunt beleuchteten Arena zu keiner Zeit etwas geschenkt und auch keinen Punkt leichtfertig vergeben hatten, gewann Flemming im dritten Durchgang beim Stand von 11:12 den vorentscheidenden Punkt. Nach einem der vielen langen Ballwechsel, bei dem er sogar einen Kantenball von Rumgay rettete, übernahm er erst zum zweiten Mal in Satz drei die Führung und gab diese auch nicht mehr her. Mit drei Punkten in Folge machte Flemming den Erfolg perfekt.