Flammende Plädoyers für Wertstoffhöfe

21.12.2007 | Stand 03.12.2020, 6:15 Uhr

Schrobenhausen (jsp) Die Bürger des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen müssen vom 1. Januar an bis voraussichtlich bis zum Jahr 2011 weniger für die Müllabfuhr bezahlen. Der Kreistag beschloss in seiner Sitzung gestern Abend in Schrobenhausen einstimmig eine Senkung der Gebühren um 7,5 Prozent.

Die Debatte im Pfarrsaal St. Jakob ging nicht ohne flammende Plädoyers für das bestehende, aber umstrittene Bringsystem mit den Wertstoffhöfen über die Bühne. Allen voran Landrat Richard Keßler (CSU) machte deutlich, dass das bestehende System das ehrlichere und nachvollziehbarere für die Bürger sei. Der von den Neuburger und Schrobenhausener Müllinitiativen favorisierte so genannte gelbe Sack sei nicht das favorisierte zukunftsträchtige Vorhaben des Landkreises. Was anderenorts in den gelben Sack geworfen werde, so Keßler weiter, werde nicht der Verwertung zugeführt. Keßler meinte, dass das Bringsystem "in Zeiten der neuen Bequemlichkeit" den Bürgern schwer zu vermitteln sei.

Keßler forderte die Kreistagsmitglieder auf, das zu tun, was das derzeitige Abfallsystem im Landkreis hergebe. Neben der Senkung der Müllgebühren gehöre dazu, den Grünschnitt künftig kostenlos anzunehmen. Als weitere Verbesserung des Services für die Bürger bezeichnete Keßler es auch, dass künftig Plastikabfälle auf den Wertstoffhöfen der Landkreisbetriebe nicht mehr so aufwendig wie bislang getrennt werden müssten. Hinzu komme die Abholung vom Wertstoffen bei immobilen Personen gegen eine Gebühr.

Wenn die Bürger allerdings nachhaltig ein anderes System wünschten, so Keßler weiter, sollte ein Bürgerentscheid im kommenden Jahr nach der Kommunalwahl das dafür nötige Votum erbringen. Da wolle er aber seinem potenziellen Nachfolger nicht vorgreifen. Der neue Kreistag solle die Entscheidung der Landkreisbewohner auf sich zukommen lassen und dann die nötigen Abstimmungen im Plenum treffen.

Nicht weniger flammend sprach sich auch Hans Scholz, Fraktionschef der Freien Wählergemeinschaft, für das bisherige System aus. Allerdings warnte der Mühlrieder Kommunalpolitiker davor, die Entscheidung des Bürgers einfach abzuwarten. Den Bürgern müsse deutlich gesagt werden, dass die Umstellung auf das Holsystem die Müllgebühren um 54 Euro für eine 60-Liter-Tonne ansteigen lasse. Gleichzeitig wünschte sich Scholz, dass die Müllinitiativen endlich mit konkreten Vorstellungen und haltbaren Zahlen auf die Kreispolitiker zukämen.