Feste Verträge und wackelnde Titelverteidiger

10.07.2008 | Stand 03.12.2020, 5:46 Uhr

"Ich werde es probieren, mal sehen wie gut es geht", sagt Challenge-Titelverteidiger Chris McCormack bei der gestrigen Pressekonferenz. Gewinnen wollen in jedem Fall Vorjahresdritte Belinda Granger (links) und die letztjährige Gewinnerin Yvonne van Vlerken. - Fotos: Meyer

Roth (HK) Die Quelle hält dem Challenge die Treue: Bei der gestrigen Pressekonferenz zur größten Triathlonveranstaltung der Welt verkündete Quelle-Vertreter Gerhard Zahn die vorzeitige Vertragsverlängerung des Titelsponsors: "18 Jahre in Roth, das verbindet. Und deshalb machen wir ein Jahr weiter."

Auch Challenge-Veranstalter Felix Walchshöfer wartete bei der Präsentation der Topathleten in der Rother Kulturfabrik mit einer Überraschung auf: Als jüngstes Mitglied der weltweiten und eifrig wachsenden Challenge-Familie präsentierte er das Kraichgauer Triathlon-Festival, das 2009 (als vierter lizensierter Wettbewerb nach Neuseeland, Frankreich und Spanien) unter dem Namen Challenge Kraichgau ausgetragen wird.

"Für unsere Serie brauchen wir ein hervorragend aufgestelles Mitteldistanzrennen in Deutschland", sagte Walchshöfer, der die Zusammenarbeit mit dem Kraichgauer Triathlon-Festival als logische Konsequenz bezeichnete. "Wir sehen uns schon jetzt als gutes Vorbereitungsrennen für Roth", sagte der Kraichgau-Veranstalter Stefan Hellriegel, Bruder des ersten deutschen Ironman-Weltmeisters Thomas Hellriegel, bei der Vertragsunterzeichnung. Der beste Beweis dafür ist die Siegerliste des Kraichgau-Rennens vor fünf Wochen: Auf dem Podest standen Chris McCormack, Thomas Hellriegel und Stephan Vuckovic – drei Toptriathleten des 7. Quelle Challenge Roth am kommenden Sonntag.

Aber nicht nur um die Zukunft, sondern auch um die Vergangenheit geht es beim Rother Traditionsrennen über 3,8 Kilometer Schwimmen im Main-Donau-Kanal, 180 Kilometer Radfahren im südlichen Landkreis und einen abschließenden Marathonlauf über 42,195 Kilometer bis zum Ziel im Rother Triathlonpark. "Danke Herbert" – dieser Abschiedsgruß an den im vergangenen Jahr verstorbenen Challenge-Gründer Herbert Walchshöfer soll am Sonntag tausendfach und entlang der gesamten Strecke zu sehen sein. Alle Athleten finden das schwarze Trauerband aus atmungsaktivem Gewebe, das am Oberarm getragen werden soll, in ihren Startunterlagen. "Wir hoffen, dass möglichst viele Starter diese Binde am Sonntag tragen", sagte Felix Walchshöfer.

Nach dem Tod seines Vaters seien die Vorbereitungen für den bevorstehenden Challenge nicht nur für seine Familie, sondern für die gesamte Rother Triathlonfamilie schwer gewesen. Aber es sei auch wie beim Verlust des Ironman-Prädikats 2001: "Wir alle sind wieder ein bisschen näher zusammengerückt." Wie zum Beweis sagte Bürgermeister Richard Erdmann: "Ein Angriff gegen die Familie Walchshöfer ist auch ein Angriff gegen die Stadt Roth."

Abgesehen von Erdmann, Felix Walchshöfer und Landrat Herbert Eckstein ("Ich bin der beste Rassler an der Strecke") sind aber keine weiteren Rother bei der Pressekonferenz zu Wort gekommen. Die Lokalmatadorin Christine Waitz, die beim Challenge immerhin als amtierende deutsche Meisterin antritt, saß ebenso abseits im Schatten wie der langjährige Landkreisschnellste Bernd Eichhorn sowie der gebürtige Rother und Vorjahressiebte Markus Forster.
 
Alle Aufmerksamkeit gehörte den beiden Titelverteidigern Chris McCormack und Yvonne van Vlerken, die vor schwierigen Aufgaben stehen, um ihre Vorjahressiege zu wiederholen. Während sich die blonde Holländerin am Sonntag auf die stärkste Frauenkonkurrenz der diesjährigen Triathlonsaison einstellen muss, steckt dem australischen Challenge-Champion das Siegrennen vom vergangenen Sonntag bei der Ironman-Europameisterschaft in Frankfurt in den Knochen. Nach seinen vier Roth-Siegen in Serie träumt er nun davon, zwei Langdistanzrennen innerhalb von nur acht Tagen zu gewinnen. Doch wie weit Traum und Wirklichkeit auseinander liegen, wird sich erst am Sonntag zeigen. "Ich werde es probieren. Mal sehen, wie gut es geht."