Arsenbelastung zwingt zum Handeln

10.07.2008 | Stand 03.12.2020, 5:46 Uhr

Zum Wasserhochbehälter von Liebenstadt wird vom Wasserwerk Heideck aus das Wasser hochgepumpt. Es liegt auf der Höhe, weil auch Altenheideck und Tautenwind versorgt werden. - Foto: Schultheiß

Heideck (evs) Ein umfangreiches Thema der jüngsten Stadtratssitzung in Heideck war die Ertüchtigung der Wasserversorgung Heideck und Liebenstadt. Klaus Kellerman von der Firma ITEC gab "einen Komplett-Einblick, damit Sie wissen, wo es hingehen soll mit der Wasserversorgung".

Nötig sei dies, da die Arsenbelastung des Liebenstädter Trinkwassers, gewonnen unter dem Liebenstädter Wasserhaus, zwar noch unter dem derzeitigen Grenzwert liege, aber doch sehr hoch sei. Auch sei das Wasserwerk schon alt, aber in bestem Pflegezustand, betonte er.

Die Wasserversorgung soll mit derjenigen Heidecks zusammengeschlossen werden. Das bedeutet, dass vom Wasserhaus im Westen Heidecks zum Liebenstädter Hochbehälter eine zweieinhalb Kilometer lange Leitung gebaut werden muss. Der Hochbehälter solle bei der Maßnahme auch überholt werden. In der Gesamtmaßnahme sei auch der Anschluss des neu gebohrten Tiefbrunnens IV im Laffenauer Forst an das Wasserwerk Heideck durch eine ebenfalls zweieinhalb Kilometer lange neue Leitung enthalten. Dadurch verbessere sich die Wasserqualität erheblich, da das "Waldwasser" aus dem Burgsandstein einen äußerst niedrigen Nitratwert aufweist.

Durch die Gesamtmaßnahme nehme die Sicherheit der Wasserversorgung in Liebenstadt und Heideck zu. Kellermann empfahl, das Wasserschutzgebiet um den Brunnen IV möglichst bald zu beantragen. Auf netto gut 1,7 Millionen Euro belaufen sich die Gesamtkosten, so Kellermann. Davon fast 600 000 Euro für die Leitung vom Wasserwerk Heideck zum Hochbehälter Liebenstadt und knapp 500 000 Euro für die Verbindung vom Tiefbrunnen IV zum Wasserwerk.

Der Liebenstädter Stadtrat Thomas Schermer (CSU) erkundigte sich, ob die derzeitige Heidecker Wassermenge ausreicht, Liebenstadt mitzuversorgen. Die drei Liter pro Sekunde, die der Liebenstädter Brunnen fördert, könnten leicht von Heideck übernommen werden. Zuschüsse seien derzeit keine zu erwarten, antwortete Kellermann auf Nachfrage von Hermann Krämer, dem Fraktionssprecher der SPD. Einstimmig beschloss man, als ersten Schritt die Arbeiten für den Anschluss der Wasserversorgung Liebenstadt an die Wasserversorgung Heideck auszuschreiben, damit im Frühjahr/Herbst gebaut werden kann.

Der Diplom-Geologe Johannes Holbig von der Firma CDM berichtete von der Erkundungsbohrung im Laffenauer Wald und dem zugehörigen wasserrechtlichen Verfahren. Durch Einmischen des Wassers von Brunnen IV ins Heidecker Trinkwasser werde der Nitratgehalt erheblich reduziert.

Für den Brunnen II (beim Sportplatz) laufe das Wasserrecht Ende des Jahres aus, eine Verlängerung auf Dauer sei nicht möglich, eine Übergangsregelung bis zur Realisierung von Brunnen IV dagegen schon.

Daher sollte der Brunnen gebaut werden, denn das Wasserrecht könne erst beantragt werden, wenn er fertig ist. Das Verfahren zur Ausweisung des Schutzgebiets gehe gut voran. Die Träger öffentlicher Belange wurden bereits eingeschaltet, es könne voraussichtlich noch 2008 bewilligt werden. Die Versuchsbohrung war daher eindeutig erfolgreich.

Nicht ganz sahen die Ratsmitglieder ein, warum der Tiefbrunnen II dann zurückgebaut werden muss. Aber hier sei die trennende Tonschicht verletzt, so dass das Wasser von der Erdoberfläche nicht mehr vom tiefen Grundwasser getrennt ist. Das sei immer ein Schwachpunkt, beispielsweise bei einem Verkehrsunfall auf der nahen Staatsstraße. Der Brunnen III nämlich entnehme sein Wasser aus den gleichen Gesteinsschichten und wäre so gefährdet, erläuterte Holbig.

"Wir haben viel über Nitrat gehört", merkte Gerhard Englisch (CSU) an. "Aber wir haben einwandfreies Trinkwasser mit 40 Milligramm Nitrat pro Liter, das liegt noch ein Stück unter den erlaubten 50 Milligramm. Wir bemühen uns jetzt nur, damit es weiterhin gut bleibt."