Neuburg
Feldsperling stürmt die Vogelcharts

196 Naturfreunde aus dem Landkreis haben bei der "Stunde der Wintervögel" mitgezählt

01.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:15 Uhr

Auf Platz 1 der neuen Vogelcharts für den Kreis Neuburg-Schrobenhausen hat es der Feldsperling geschafft. Auf dem Treppchen der "Stunde der Wintervögel" folgen der als "Spatz" bekannte Haussperling und die Kohlmeise. 196 Naturfreunde aus dem Landkreis haben sich an der Zählungsaktion des Landesbundes für Vogelschutz beteiligt. - Foto: Mark Kumke/LBV

Neuburg (SZ) Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen haben sich in diesem Jahr 196 Vogelfreunde an der Aktion "Stunde der Wintervögel" des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) beteiligt und zählten dabei 6482 Vögel.

Der Feldsperling flog auf den Spitzenplatz - 1301-mal wurde er im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen gemeldet, gefolgt von dem Haussperling, der mit 1088 Meldungen auf Platz 2 landete. Platz 3 ergatterte die Kohlmeise mit 841 Meldungen. Der LBV freut sich in ganz Bayern über ein neues Rekordergebnis bei der Mitmachaktion. Über 26 000 Teilnehmer zählten Anfang Januar insgesamt über 700 000 Vögel und sahen dabei im Durchschnitt 40 gefiederte Freunde pro Garten. Die bisherige Rekordteilnahme von 2013 wurde damit um über 3000 Naturfreunde übertroffen.

Bayernweit sicherte sich die Kohlmeise, anders als bundesweit, deutlich den Spitzenplatz vor dem Vorjahreszweiten Feldsperling. "Auch die guten Brutbedingungen der letzten beiden Jahre haben unserer größten heimischen Meise geholfen, nun zwei Jahre in Folge ganz oben in den bayerischen Vogelcharts zu stehen", erklärt der LBV-Vorsitzende der Kreisgruppe Neuburg-Schrobenhausen, Ulrich Mayer. Hinzu kommt außerdem ein winterbedingter Zuzug von Kohlmeisen aus Nord- und Osteuropa. Knapp hinter dem Feld belegt der Haussperling den dritten Rang. Danach reihen sich wie schon 2015 Amsel und Blaumeise ein. Der Erlenzeisig springt vom 20. auf den 6. Platz. Es folgen Grünfink und Buchfink."Für ein erfreuliches Ergebnis sorgte der Stieglitz", meldet der LBV. Der Vogel des Jahres 2016 landete bayernweit auf Platz 13 und wurde mehr als doppelt so häufig gezählt wie in den Vorjahren. "Hier kommen viele Faktoren zusammen. Sehr wahrscheinlich hat der Stieglitz zwei Bruten erfolgreich durchgebracht, seine Nahrungspflanzen waren wegen des wenigen Schnees bisher stets gut verfügbar und dazu kamen sicher auch noch einige Stieglitz-Schwärme aus Nordeuropa", so Ulrich Mayer. Im Kreis Neuburg-Schrobenhausen landete er mit 28 Sichtungen auf Platz 23. Ob es dem Stieglitz aber tatsächlich besser geht, werden erst die Zahlen der Stunde der Gartenvögel vom 13. bis 16. Mai zeigen. Auch einigen anderen Vogelarten verhalf der lange Sommer zu einem höheren Bruterfolg und somit zu mehr Jungvögeln. Dies führte zu einer Invasion von Erlenzeisigen aus Nord- und Nordosteuropa, so dass der kleine, gelbgrün-gestreifte Finkenvogel achtmal mehr gezählt wurde als 2015. Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen landete der Erlenzeisig auf Platz 7 mit 252 Meldungen.

Spektakulär ist die Meldung von Schneesperlingen im Berchtesgadener Land. Hier wurde ein Schwarm von 16 Vögeln an einer Berghütte am Untersberg auf einer Höhe von 1300 Metern beobachtet. "Der Hochgebirgsvogel lässt sich nur sehr selten unter 1500 Meter blicken", sagt Ulrich Mayer.

Auffallend ist außerdem die immer stärker zunehmende Zahl an Silberreihern in Bayern. Mit knapp 700 Vögeln landete der große und elegante weiße Reiher erneut zwei Plätze vor seinem weitaus bekannteren Verwandten, dem Graureiher. Früher ein äußerst seltener Gast, ist er im Winter in größeren Trupps gut auf Wiesen und Äckern zu sehen. "Obwohl die Silberreiher in Bayern immer mehr werden, brüten sie noch nicht bei uns. Warum das so ist, wissen wir immer noch nicht", sagt Ulrich Mayer. Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen wurden fünf Silberreiher gemeldet. Bayernweit wurden auch mehr Mittel- und Grauspechte gesichtet, die eigentlich zu den eher seltenen Vogelarten gehören - in Neuburg-Schrobenhausen wurden zwei Mittelspechte gemeldet. In manchen Fällen mag es sich zwar um eine Verwechslung mit dem viel häufigeren Bunt- oder Grünspecht handeln. "Aber eindeutige Fotobeweise von Teilnehmern zeigen uns dennoch, dass der Mittelspecht tatsächlich öfter als in den Vorjahren beobachtet wurde", weiß Mayer. "Mittelspechte sind in den Auwäldern an der Donau mit älteren Baumbeständen vorhanden."

Bezirks- und landkreisgenaue Ergebnisse und Auswertungen sind unter www. stunde-der-wintervoegel.de zu finden.