Aresing
Feierlicher Wiedereinzug ins Gotteshaus

In der Aresinger Pfarrkirche Sankt Martin wurde nach neunmonatigen Bauarbeiten die erste Heilige Messe gefeiert

20.10.2019 | Stand 23.09.2023, 9:04 Uhr
Gesteckt voll war das Aresinger Gotteshaus bei seiner feierlichen Wiedereröffnung am Sonntag. −Foto: De Pascale

Aresing ((SZ) Neun Monate Baustelle - und wer das Gotteshaus in der Zeit einmal betreten durfte: wirklich Baustelle!

- liegen hinter der Aresinger Pfarrkirche Sankt Martin. Umso größer die Erleichterung, hier endlich wieder Heilige Messe feiern zu dürfen - deutlich zu vernehmen beim gestrigen Festgottesdienst zur Wiedereröffnung.

Dass die Kirche kurz vor Beginn des Gottesdienstes noch versperrt ist, hat seinen guten Grund. Zwei Gesten wird Diözesanadministrator Bertram Meier hier wenige Augenblicke später vornehmen: Das Klopfen an der Kirchentür sei nicht nur ein symbolischer Akt - "wir dürfen wieder bei Jesus anklopfen", an jenem Gebäude also, das nicht nur aus Steinen bestehe, "sondern das auch unser geistliches Haus ist, ein Bau aus lebendigen Steinen", so Maier. Nach der Weihe des Taufwassers strömen dann die Gläubigen ins Gotteshaus. Und sie strömen zahlreich; nicht jeder ergattert einen Sitzplatz. Michael Menzinger, der Leiter der Pfarreiengemeinschaft Aresing-Weilach, freut sich, "dass wir nun wieder unsere Sorgen und Anliegen hier hereintragen dürfen". Und darüber, dass Domkapitular Johann Ammer aus Regensburg, sein Vorgänger Reinhold Schwarz, Diakon Ludwig Drexel sowie Diakon Andreas Buchfelder diesen Gottesdienst mitfeiern. Als "Zeichen ökumenischer Verbundenheit" wertet Menzinger darüber hinaus den Besuch eines Mitglieds der evangelischen Gemeinde.

Er wolle besonders "den Hauptehrengast, den Hausherrn Jesus Christus" willkommen heißen, sagt Bertram Meier. "Ich bitte ihn, wegzunehmen, was in den letzten Wochen und Monaten auch an Spannungen gewesen sein mag. " Mit den Bauarbeiten habe die Gemeinde all jenen ein Signal entgegengesetzt, "die finden, man könne auch ohne den Glauben leben", so Meier. Das Gedenken an den berühmten Sohn Aresings, den hier geborenen ehemaligen Bischof von Regensburg, Johann Michael Sailer, begleitet diese Heilige Messe. Und so nimmt es auch nicht Wunder, dass mit Domkapitular Johann Ammer auch ein Besucher aus Regensburg ein Zeichen der Verbundenheit mit Aresing setzen möchte. "Ich wünsche Ihnen, dass Sie wieder in den Sonntagsrhythmus kommen", gibt Ammer den Aresingern mit auf den Weg.

So sehr die Freude an diesem Tag auch überwiegen mag - dass die vergangenen Monate nicht immer einfach waren, daran erinnert Christine Dietrich. Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende blickt beispielsweise zurück auf die mit dem Entfernen des Allerheiligsten aus dem Tabernakel verbundene Wehmut am Dreikönigstag. Dennoch findet Dietrich: "Es war sehr schön, dass so viele den Weg in die Filialkirchen und nach Oberlauterbach gefunden haben. " Auch die Aresinger Minis lobt Dietrich explizit und sagt: "Ich wünsche den Menschen, hier wieder Trost, Zuversicht und Frieden im Glauben zu finden. " Sankt Martin sei "ein Gotteshaus mit vergleichsweise dezenter Glorie", das keineswegs weit über alle Land schaue, sondern an seinem seit fast tausend Jahren angestammten Platz im Weilachtal stehe, sagt Kirchenpfleger Jakob Beierl dann bezugnehmend auf das zuvor gesungenen "Ein Haus voll Glorie schauet". Eine derart lange Geschichte könne ein Haus nur durch gute Pflege überdauern, ist Beierl überzeugt. Tatsächlich sei das Projekt "noch nicht ganz abgeschlossen, geschweige denn abgerechnet". Offen bleibe ein Restbetrag von rund 289000 Euro der Gesamtkosten in Höhe von 600000 Euro. Abgedeckt werden müsse das durch Rücklagen der Kirchenstiftung sowie Spenden - derer es ja bereits teils "sehr hohe" gegeben habe, wie Beierl versichert. Neben allen an der Planung und Ausführung Beteiligten gelte also auch den Spendern "ein herzliches Vergelt's Gott". Ebenso den Freiwilligen, die etliche Stunden ihrer Freizeit geopfert hätten, allen voran Mesner Norbert Wurzer. Und Beierl sagt: In seiner Eigenschaft als Bauherr habe auch Michael Menzinger, der "mit uns Kirchenverwaltungsmitgliedern stets an einem Strang gezogen und seine Möglichkeiten, das Projekt voranzubringen, voll ausgeschöpft" habe "ein ehrliches Lob verdient". Menzinger seinerseits weiß wiederum ebenfalls nur Gutes über Jakob Beierl zu berichten, der sich enorm reingehängt habe. "Unglaublich, was Sie geleistet haben. "

"Kirchliche und politische Gemeinde, Pfarrer und Bürgermeister - sind das Gegensätze? ", beginnt schließlich Klaus Angermeier seine Worte an die Gläubigen. "Ich finde, das passt sehr gut zusammen. " Schließlich liege beiden das Wohl der Bürger am Herzen. Gerne habe er gemeinsam mit dem Gemeinderat die Bauarbeiten an der Kirche finanziell unterstützt, versichert der Aresinger Bürgermeister. Und er sagt: In Zeiten einer von Egoisten geprägten Gesellschaft komme es auf jene an, die nicht fragen: Was habe ich davon? Bevor er Bertram Meier die Sailer-Gedächtnismedaille überreicht, versichert Angermeier den Aresingern noch: "Ich bin stolz, Euer Bürgermeister zu sein. "

Mit berührenden Klängen der von Martin Felber geleiteten Chorsänger endet die erste Heilige Messe in der renovierten Pfarrkirche. Draußen hat sich der neblig-trübe Morgen mittlerweile zum sonnigen Herbsttag gemausert - genau die richtige Atmosphäre, um beim gemütlichen Mittagessen mit den Gästen die anstrengende Kirchen-Baustellenzeit noch einmal Revue passieren zu lassen.

Ute De Pascale