Hilpoltstein
Fehlende Drainage Ursache für Überschwemmungen

Experten untersuchen Main-Donau-Kanal unterhalb der Schleuse Eckersmühlen

28.02.2021 | Stand 23.09.2023, 5:12 Uhr
Denise Kroll untersucht zusammen mit einem Bohrteam die Ursache der Überschwemmungen am Kanal. −Foto: Tschapka

Eckersmühlen - Der Sache auf den Grund gehen: Südlich des Rothsees am Betriebsweg entlang des Main-Donau-Kanals unterhalb der Schleuse Eckersmühlen ist es vermehrt zu Überschwemmungen gekommen. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Donau MDK (WSA) unternimmt nun derzeit entlang der rund 2,5 Kilometer langen Strecke erste Erkundungsmaßnahmen.

Damit beauftragt wurde eine spezielle Bohrfirma, die in Zusammenarbeit mit einem geologisch-technischen Institut Voruntersuchungen anstellt. An insgesamt vier Stellen entlang des Betriebswegs werden Bohrungen durchgeführt, ebenso wird der Bereich der Brücke, die die Straße zwischen Eckersmühlen und Eichelburg verbindet, untersucht. Aus diesen Grund bleibt der häufig von Radfahrern und Spaziergängern genutzte Betriebsweg am östlichen Ufer des Kanals (ungefähr zwischen dem Wendebecken Lände Roth und der Wegbrücke Kleine Roth) noch bis Montag gesperrt.

"Wir haben die Arbeiten in die Wintermonate gelegt, um die Beeinträchtigung für Radfahrer und Fußgänger so gering wie möglich zu halten", betont die Ingenieurin für Geotechnik, Denise Kroll, die als Streckensachbearbeiterin der WSA für den gesamten Bereich von Donau bis Main zuständig ist. "Eigentlich waren die Maßnahmen schon für Ende Januar geplant, aber aufgrund des Schneeeinbruchs haben wir das Ganze verschieben müssen", sagt die Expertin.

Kroll machte sich vorab schon mal ein Bild von der Lage und kann das Ergebnis (fast) schon vorweg nehmen: "Natürlich müssen wir erst die genauen Ergebnisse der Untersuchung abwarten, aber so wie es aussieht, ist beim Bau des Kanals auf diesem Abschnitt eine eigentlich vorgesehene Drainageschicht vergessen worden." Diese nicht vorhandene Kiesschicht soll das Wasser der drei natürlichen wasserführenden Schichten, die sich im Hang verbergen, auffangen und in den Kanal ableiten.

Da die Schicht offensichtlich fehle, könne das Wasser nicht richtig abfließen, weshalb es zu Vernässungsschäden am Betriebsweg komme. "Wir hatten auch in der Vergangenheit entlang dieser Strecke immer wieder Probleme damit, aber in letzter Zeit traten die Schäden deutlich häufiger auf." Das könne natürlich kein Dauerzustand bleiben. "Wir wollen den Betriebsweg dauerhaft befahrbar erhalten. Deshalb werden wir im kommenden Jahr den gesamten Abschnitt sanieren und ertüchtigen", sagt Kroll. Von der Böschung bis zum Ufer müsse dann voraussichtlich die fehlende Kiesschicht als Drainage nachträglich aufgetragen werden.

Mit belastbaren Ergebnissen der Voruntersuchung rechnet sie für Mai, dann werden diese ausgewertet, so dass Ende des Jahres die Ausschreibung für die Baumaßnahme rausgehen kann. "Das wird definitiv etwas Größeres, so dass der Betriebsweg dann für die Öffentlichkeit voraussichtlich für mehrere Monate gesperrt bleiben muss", bedauert die Ingenieurin. Ein Termin für 2022 stünde allerdings noch nicht fest.

HK

Tobias Tschapka