„FCI gehört in die Bundesliga“

Interview mit Verteidiger Markus Suttner

17.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:07 Uhr

Ingolstadt (DK) Verteidiger Markus Suttner war neu in der Bundesliga und ist in seiner Karriere noch nie abgestiegen. Der 30-jährige Profi, der vor seinem Wechsel nach Ingolstadt 14 Jahre lang bei Austria Wien gespielt hatte, gewährt einen Einblick in sein Gefühlsleben und zieht Bilanz.

Herr Suttner, wie und wo haben Sie den Abstieg verarbeitet?

Markus Suttner: Zu Hause mit meiner Frau. Sie hat mich abgelenkt. Am Sonntag war Couchtag, ab Montag habe ich für mich die Saison analysiert, und jetzt wollen wir am Samstag gegen Schalke einen versöhnlichen Abschluss hinbringen und zeigen, dass wir eigentlich in die Liga gehören.



Für Sie war es neu abzusteigen, bei Austria Wien kannten Sie einen solchen Misserfolg nicht. Wie kamen Sie damit zurecht?

Suttner: Als wir mit der Austria den Europa-League-Platz verpasst haben, war für mich die Enttäuschung auch riesengroß. Das tut genauso weh. Wir haben uns gegen den Abstieg gestemmt, aber es sollte nicht sein. Jetzt müssen wir analysieren und nach vorne schauen.



Was ging Ihnen nach dem Schlusspfiff in Freiburg durch den Kopf, als der Abstieg feststand? Szenen aus dem Spiel, beispielsweise Ihr Schuss, den Torwart Schwolow hielt?

Suttner: Aus dem Spiel eigentlich nichts. Mir ist durch den Kopf geschossen, wo wir Punkte hergeschenkt haben. Dann sind auch Tränen gekommen, weil ich gesehen habe, wie die Fans hinter uns standen. Die hätten es zumindest verdient gehabt, dass wir noch die Chance am letzten Spieltag gehabt hätten. Ich habe auch einen guten Kontakt zu den Mitarbeitern in der Geschäftsstelle. Wenn man sieht, wie alle mitgelebt haben, dann ist es noch bitterer. Es ist für diese Menschen vielleicht sogar noch schlimmer, weil viele von ihnen schon ewig im Verein sind. Das ist extrem schade, wenn man das realisiert.



Sie sind nachts auch noch zu den Sonderzugfahrern gekommen und haben mit den Fans geredet. War das für Sie selbstverständlich?

Suttner: Ich kenne aus nicht erfolgreichen Zeiten ein anderes Verhalten von Fans. Dass die Fans applaudiert haben, nachdem wir abgestiegen sind, war für mich eine extreme Wertschätzung und zeigt, dass der Geist von Ingolstadt gelebt wird und in der Stadt alle zusammenhalten.



Auch für Sie war die Bundesliga Neuland. Wie haben Sie sie erlebt?

Suttner: Die Bundesliga ist mit die beste Liga, es war einfach geil, ein Bestandteil davon zu sein. Wir haben gezeigt, dass Ingolstadt in die Liga gehört, wir hätten es verdient. Jetzt müssen wir daran arbeiten, dass Ingolstadt wieder in diese Liga kommt.



Sie haben Ihren Rücktritt aus Österreichs Nationalmannschaft erklärt, um sich auf den Verein zu konzentrieren. War damit der FCI gemeint oder war das eine allgemeine Aussage?

Suttner: Der FC Ingolstadt. Natürlich kommen jetzt Spekulationen hoch, weil das nach einem Abstieg immer so ist. Wenn man als Außenverteidiger vier Tore und fünf Assists zu Buche stehen hat, ist es ganz normal, dass Vereine interessiert sind. Aber alle Spieler fühlen sich wohl hier, man muss sehen, wie sich das alles entwickelt. Ich habe noch ein Jahr lang einen Vertrag und weiß auch, was ich an Ingolstadt habe.



Was kann dem FCI Hoffnung geben, dass Sie – abgesehen von Ihrem laufenden Vertrag – in Ingolstadt bleiben?

Suttner: Ich glaube schon, dass man gemerkt hat, dass ich mich mit dem Verein identifiziere und dass ich mit Leidenschaft vorangegangen bin, damit wir in der Liga bleiben. Es wird auch Gespräche über eine Vertragsverlängerung geben. Und wenn ich bleibe, werde ich alles geben, dass wir die Liga wieder ,auffekraxeln’.