Ingolstadt
Fauliger Käse und ranziges Fleisch

27.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:04 Uhr

Ingolstadt (hri) Wenn bei Kunden von Imbissbuden mitunter der Verdacht aufkeimt, dass es dort mit den hygienischen Verhältnissen nicht immer zum Besten steht, so kommt das nicht von ungefähr. Im Fall eines Pizza- und Dönerstands in einem Ingolstädter Vorort blieb es nicht bei diesem unguten Gefühl. Nach Verbraucherbeschwerden rückten die Lebensmittelkontrolleure an – und deckten üble Zustände auf. Der 35 Jahre alte Betreiber hatte völlig verdorbene Ware angeboten. Der Verkauf von Ekelfleisch brachte dem Mann gestern am Amtsgericht eine Geldstrafe ein. Strafrichter Michael Fein verhängte 80 Tagessätze zu je 20 Euro.

Der Angeklagte hätte laut einem Strafbefehl ursprünglich 3000 Euro bezahlen sollen, legte dagegen aber Widerspruch ein, so dass es zur Verhandlung kam. Auf Anraten seiner Verteidigerin Amal Ahmad beschränkte der Ingolstädter sich gestern auf das Strafmaß, räumte den Verstoß gegen das Lebensmittelgesetz also ein. Dieses Geständnis brachte ihm einen deutlichen Nachlass.
 
Der 35-Jährige hatte 13 Jahre lang im Imbissgeschäft gearbeitet, angeblich ohne irgendwelche Beanstandungen. Im vergangenen November kam es jedoch ganz dick. Nachdem Lebensmittelüberwacher an seinem Stand Dönerfleisch sichergestellt hatten, fiel die Analyse vernichtend aus: Die Probe wirke nicht nur alt und ranzig, sondern sei mit Keimen belastet und durch hochgradiges Wachstum von Bakterien für den Verzehr nicht mehr geeignet. Das Fleisch zeige "deutliche Anzeichen von Verderb", hieß es.
 
Obwohl durch die Aktion vorgewarnt, hatte der Angeklagte weiter Ekelware verkauft. Die nächste Stichprobe zwei Wochen danach fiel noch gravierender aus: Diesmal waren Schinken mit schleimigem Aussehen, fauliger Käse mit beige-gelblichem Belag sowie erneut über und über verkeimte Lebensmittel sichergestellt worden. Für die Verbraucher bleibt zumindest eine Gewissheit: Der Imbissstand ist inzwischen für immer geschlossen.