Ingolstadt
Von da Vinci bis zur NASA

27.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:04 Uhr

Durch und durch ein Audi: Der Iltis von Volkswagen war eigentlich ein Ingolstädter Produkt, das schließlich in den berühmten Quattro-Modellen mündete.

Ingolstadt (DK) Das älteste Fahrzeug mit Vierradantrieb dürfte von Leonardo da Vinci stammen, das teuerste von der NASA. Einen Überblick über die Entwicklung der Quattro-Technik gibt es im Audi-Museum mobile zu sehen, wo auch die erfolgreichen Allradfahrzeuge mit den vier Ringen gezeigt werden.


 
Vor 30 Jahren wurde auf dem Genfer Automobilsalon erstmals der Audi quattro präsentiert, der dann in den 1980er Jahren Rallye- und Automobilgeschichte schrieb. Zum Jubiläum hat Thomas Frank, Leiter von Audi-Tradition und Audi- Forum Ingolstadt, jedoch auf ein offenes Konzept gesetzt: "Wir haben uns der Konkurrenz nie verschlossen", betonte Frank bei der Pressepräsentation der neuen Sonderausstellung zur Allradgeschichte, die am heutigen Mittwoch beginnt und am 31. Juli endet. Daher stehen nun insgesamt zwei Modelle und elf Automobile von verschiedenen Herstellern im Rampenlicht.
 
Ein Blickfang ist zum Beispiel der Nachbau eines Mondautos, eine Leihgabe aus dem Omega-Museum. Die Originale, mit 38 Millionen US-Dollar Entwicklungs- und Produktionskosten wohl die teuersten Autos der Welt, sind bekanntlich auf dem Erdtrabanten geblieben. Das Geld ist sehr sinnvoll angelegt worden", erläuterte Stefan Felber, der mit seinem Kollegen Dieter Karg die Sonderausstellung konzipierte. Die wegweisende Joystick-Steuerung der Mondautos beispielsweise ist heute Standardausstattung von Rollstühlen. Unter dem Motto "Vier Räder auf dem Mond" steht auch das Kinder- und Familienprogramm ab Mai.
 
Die Sonderausstellung "Vier gewinnt – 30 Jahre quattro" geht zurück bis zu den dokumentierten Wurzeln der Allrad-Technik. Ein Modell zeigt die hölzerne Kampfmaschine, die Leonardo da Vinci skizzierte. Das Gefährt, von acht Männern an vier Kurbeln angetrieben, wurde allerdings erst im 20. Jahrhundert in den USA erstmals tatsächlich realisiert. Auf echten Rennstrecken war der allradgetriebene Lotus 63 im Einsatz, der jedoch ohne Erfolg blieb. "Die Fahrer haben sich geweigert, damit echte Rennen zu fahren", berichtete Felber von den technischen Problemen mit den Autos, die aus jeder Kurve eine Todesfalle machten.

In der Tat gelang es erst Audi, eine überzeugende und sehr erfolgreiche Lösung für das Kernproblem des Allradantriebs zu finden: Die ausgeklügelten Differenzialgetriebe der Quattros entschärften erstmals in der Automobilgeschichte das gefährliche Fahrverhalten in Kurven, das durch die unterschiedlich langen Wege der Räder bei permanentem Allradantrieb entsteht. Der Quattro-Anteil an der gesamten Audi-Produktion liegt heute übrigens bei rund 33 Prozent. Seit 1980 wurden über drei Millionen Autos mit Allradantrieb gebaut. Spektakulär waren auch die Rallyeversionen von Audi: Der Quattro, der als Vorausfahrzeug seinen ersten offiziellen Auftritt bei der Algarve-Rallye in Portugal im Oktober 1980 hatte, wird daher ebenfalls gezeigt.